Danse Macabre
ein wenig Spaß macht. Knabbern und nagen Sie an den Kanten, oder verschlingen Sie das
gute Stück ganz und gar, aber haben Sie Spaß daran. Dafür ist
es da, ebenso wie die Romane. Vielleicht steht hier etwas, das
Sie zum Nachdenken bringt, zum Lachen oder das Sie einfach
wütend macht. Jede dieser Reaktionen würde mich freuen.
Langeweile jedoch wäre ein harter Schlag.
Für mich war es sowohl ein Ärgernis als auch ein großes
Vergnügen, dieses Buch zu schreiben, an manchenTagen eine
Pflicht, an anderen eine Tat der Liebe. Als Folge dessen werden Sie feststellen, daß der Weg, dem Sie folgen, verschlungen und uneben ist. Ich kann nur hoffen, daß Sie, so wie ich,
feststellen, daß der Weg nicht ohne seine Belohnungen war.
Center Lovell, Maine STEPHEN
KING
VORWORT
ZUR TASCHENBUCHAUSGABE
E
twa zwei Monate, nachdem ich mit der Arbeit an Danse
Macabre angefangen hatte, erzählte ich einem Freund
von mir von der Westküste, der auch Horror-Stories und Horror-Filme mag, was ich machte. Ich dachte, er wäre angetan.
Statt dessen sah er mich mit einem Blick vollkommenen Entsetzens an und sagte mir, ich wäre verrückt.
»Warum?« fragte ich ihn.
»Spendier mir ein Bier, dann werde ich es dir sagen«,
meinte er.
Ich spendierte ihm ein Bier. Er trank die Hälfte davon,
dann beugte er sich mit ernstem Gesichtsausdruck über den
Tisch.
»Es ist verrückt, weil die Fans deinen Arsch in Stücke reißen werden«, sagte er. »Du wirst ebenso viel falsch machen
wie richtig. Und keiner dieser Burschen wird dich für das am
Kopf tätscheln, was du richtig gemacht hast; sie werden dich
aber mit allem verrückt machen, was du falsch gemacht hast.
Glaubst du wirklich, du wirst Hintergrundmaterial für The
Texas Chainsaw Massacre (dt: Blutgericht in Texas) finden?
Wo willst du denn suchen? In der New York Times? Daß ich
nicht lache.«
»Aber …«
»Die Hälfte der Leute, mit denen du sprichst, wird dir
eines sagen, die andere Hälfte etwas anderes. Mein Gott,
wenn du mit Roger Corman über die Leute in Roger-Corman-Filmen aus den fünfziger Jahren reden würdest, würde er das meiste durcheinanderbringen, weil er die meisten seiner Filme innerhalb von dreiWochen gedreht hat!«
»Aber …«
»Und ich will dir noch etwas sagen. Die Hälfte der Sachen,
die du liest, wird falsch sein, weil die Leute, die dieses Genre
lieben, ebenso du und ich sind. Mit einem Wort, verrückt.«
»Aber …«
»Und deine eigenen Erinnerungen werden dir Streiche
spielen. Gib es auf. Du wirst die Arbeit mit Pauken und
Trompeten verhauen, und die Fans werden dir den Arsch aufreißen, denn deshalb sind Fans Fans. Gib es auf und schreib
einen neuen Roman. Aber spendier mir vorher noch ein
Bier.«
Ich spendierte ihm noch ein Bier, aber ich gab nicht auf,
wie Sie sehen. Ich gedachte jedoch dessen, was er gesagt
hatte, und fügte einen Aufruf ins erste Vorwort ein, in dem ich
Fans bat, mir zu schreiben und mitzuteilen, was ich falsch gemacht hatte. Es waren keine Millionen Zuschriften, aber
mein den Untergang prophezeiender Freund hatte so ganz
unrecht auch nicht gehabt; es waren Hunderte. Und das
bringt mich zu Dennis Etchison.
Dennis Etchison ist ein anderer Horror-Fan von der Westküste. Er ist mittelgroß, trägt für gewöhnlich einen Bart und
ist auf eine Anti-LA-Weise ansehnlich, die erleichternd ist.
Zudem ist er komisch, sanft und nachdenklich. Er ist sehr belesen im Genre, sein Überblick über gute und schlechte Gruselfilme ist außerordentlich breit, sein Verständnis groß. Außerdem ist er ein verdammt guter Autor von Belletristik, und
wenn Sie seine Kurzgeschichtensammlung The Dark Country nicht gelesen haben, dann haben Sie eines der großartigsten
Bücher in unserem Genre versäumt (nein, es wird nicht in
diesem Buch abgehandelt, weil es erst nach 1980 erschienen
ist). Die Stories sind nicht nur gut, sie sind ohne Ausnahme
aufregend, in manchen Fällen wahrhaftig großartig, so, wie
Oliver Onions’ The Beckoning Fair One (dt: Die lockende
Schöne) großartig ist. Die gebundene Ausgabe erschien in limitierter Auflage, aber es wird bald eine Taschenbuchausgabe davon geben, ein Berkley Paperback - und ich gebe
Ihnen den Rat, gehen Sie nicht in Ihr nächstgelegenes Emporium de Buchhandlung, sondern laufen Sie dorthin und kaufen Sie sich ein Exemplar, sobald es erhältlich ist. Nein, für
diese Werbung wurde ich nicht bezahlt, sie kommt aus tiefstem Herzen.
Wie auch immer, Kirby McCauley schlug vor, daß Dennis
Etchison der geeignete Mann sei, die
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