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Danse Macabre

Danse Macabre

Titel: Danse Macabre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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hingewiesen, daß uns DER
FREMDE nervös macht …, aber es gefällt uns, sein Gesicht im
Geheimen betrachten zu wollen.
    Wecken Spinnen das Grauen in Ihnen? Gut. Wir haben
Spinnen, etwa in Tarantula (dt: Tarantula), The Incredible
Shrinking Man (dt: Die unglaubliche Geschichte des Mr. C.) und Kingdom of the Spiders (dt: Mörderspinnen). Wie ist es
mit Ratten? In James Herberts Roman The Rats (dt: Die Killer-Ratten bzw. Die Ratten) können Sie spüren, wie sie überall
auf Ihnen herumwuseln … und Sie bei lebendigem Leibe auffressen. Was ist mit Schlangen? Klaustrophobie? Höhenangst? Oder …Was immer Sie wollen.
    Weil Bücher und Filme Massenmedien sind, war das Horror-Genre häufig imstande, im Verlauf der zurückliegenden
dreißig Jahre Besseres zu leisten als nur persönliche Ängste
anzusprechen. In diesem Zeitraum (und zu einem geringeren
Ausmaß auch in den etwa siebzig Jahren davor) war das Horror-Genre häufig auch imstande, nationale phobische Druckpunkte zu finden, und die Bücher und Filme, die am erfolgreichsten waren, scheinen fast immer mit Ängsten zu spielen
und ihnen Ausdruck zu verleihen, die in einem breiten Bevölkerungsspektrum existieren. Solche Ängste, die häufig politischer, wirtschaftlicher oder psychologischer und nicht übernatürlicher Natur sind, verleihen den besten Horror-Werken
einen angenehm allegorischen Hauch - und es ist die Allegorie, in der die meisten Filmemacher zu Hause zu sein scheinen. Vielleicht deshalb, weil sie wissen, sie können das Monster immer wieder aus der Dunkelheit hervorschlurfen lassen, wenn die Scheiße anfängt, zu dick zu werden.
    Wir werden gleich wieder ins Stratford des Jahres 1957 zurückkehren, aber bevor wir das tun, möchte ich noch kurz
darauf hinweisen, daß einer der Filme der vergangenen dreißig Jahre, der einen Druckpunkt mit großer Genauigkeit gefunden hat, Don Siegels Invasion of the Body Snatchers (dt: Die Dämonischen) war. Wir werden uns weiter hinten mit
dem Roman beschäftigen - und Jack Finney, der Autor, wird
auch ein paar Dinge zu sagen haben -, aber befassen wir uns
hier vorläufig kurz mit dem Film.
    In Siegels Version von Invasion of the Body Snatchers findet sich eigentlich nichts physisch Gräßliches*; keine knorrigen und bösen Weltraumreisenden, keine verzerrte, mutierte
Gestalt unter der Fassade des Normalen. Die Leute aus den
Samenkapseln sind nur ein wenig anders, das ist alles. Ein
wenig vage. Ein wenig durcheinander. Wenngleich Finney in
seinem Buch diesen Punkt niemals deutlich betont, deutet er
doch an, daß das Gräßlichste an ihnen die Tatsache ist, daß
ihnen auch der gebräuchlichste und mühelos zu erwerbende
Sinn für Ästhetik fehlt. Nicht weiter schlimm, deutet Finney
an, daß diese eingedrungenen Außerirdischen aus dem Weltall weder La Traviata noch Moby Dick (dt: Moby Dick) oder
auch nur ein Norman-Rockwell-Titelblatt der Saturday Evening Post würdigen können. Das ist schlimm, aber - mein
Gott! - sie mähen ihren Rasen nicht und ersetzen auch nicht
die Glasscheibe in der Garage, die zu Bruch ging, als der
Junge aus der Straße einen Baseball hinein schlug. Sie streichen ihre Häuser nicht frisch, wenn die Farbe abblättert. Die
Straßen, die nach Santa Mira führen, erfahren wir, sind so
voller Schlaglöcher und Abspülungen, daß die Händler, welche die Stadt belie fern - die ihre städtischen Lungen mit der
lebenspendenden Atmosphäre des Kapitalismus versorgen,
könnte man sagen -, sich bald nicht mehr die Mühe machen,
zu kommen.
    Die Ebene des »Niederknüppelns« ist eine Sache, aber auf
jener zweiten Ebene des Horrors erleben wir häufig jenes unterschwellige Gefühl der Angst, das wir das »Gruseln« nennen. Invasion of the Body Snatchers hat im Lauf der Jahre
viele Leute das Gruseln gelehrt, und man hat alle Arten hoch
    * Es gibt aber ein Remake von Philip Kaufman (dt: Die Körperfresser
kommen). In diesem Film gibt es einen Augenblick, der auf abstoßende Weise gräßlich ist. Nämlich den, als Donald Sutherland mit
einem Rechen das Gesicht der am weitesten entwickelten Samenkapsel einschlägt. Das Gesicht dieser »Person« platzt mit ekelerregender
Leichtigkeit, wie eine faule Frucht, und ergießt eine Explosion des realistischsten Bühnenblutes, das ich jemals in einem Farbfilm gesehen
habe. Als dieser Augenblick kam, zuckte ich zusammen, schlug die
Hand vor den Mund und fragte mich, wie es diesem Film nur jemals gelungen sein konnte, seine PC-Einstufung zu bekommen. (Anm. d.

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