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Pamiu Liebling der Goetter

Pamiu Liebling der Goetter

Titel: Pamiu Liebling der Goetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Fiolka
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Kapitel 1
     
    Pamiu wurde von seinem Freund den staubigen Weg entlanggetrieben, der zum Palast führte. Es herrschte eine unerträgliche Hitze, denn der Monat Mesore war ungewöhnlich drückend für das eher milde Klima im Delta. Unter normalen Umständen hätte niemand Pamiu dazu bewegen können, den schattenspendenden Garten seines Elternhauses zu verlassen, aber leider war sein Freund nun einmal ein Prinz, weshalb man auch nicht wirklich von einer Freundschaft zwischen den beiden zehnjährigen Knaben sprechen konnte. Eigentlich war es so, dass Khufu befahl und Pamiu gehorchte. Seit Pamius Vater es geschafft hatte, für seinen Sohn das zu erreichen, was er selber für sich nicht vermocht hatte, litt Pamiu unter dem jungen Prinzen, der in ihm ein neues Spielzeug gefunden hatte. Hätte Pamiu das geahnt, als der Lehrer die beiden Knaben einander vorgestellt hatte, er hätte mit Sicherheit eine seiner berühmten „Masken“ aufgesetzt, indem er ein dümmliches Gesicht gezogen oder einfach erbärmlich gestottert hätte. Pamius Täuschungen erreichten Meisterklasse, und seinen Namen Pamiu, „Der Kater“, hatte er seinem Scharfsinn und seiner Geschmeidigkeit zu verdanken. Diese Wesenszüge verbarg er jedoch so gut es ging vor seinem Freund, denn er hatte schnell festgestellt, dass der eitle Prinz gefährliche Wutausbrüche bekommen konnte, wenn er sich brüskiert oder übertroffen fühlte.
    Pamius Freundschaft zu Khufu hatte seinem Vater einige Vorteile sowie eine Beförderung eingebracht, für Pamiu selber hielt sie jedoch nur Nachteile bereit. Er musste sich bemühen, schlechter zu schreiben als der Prinz, was ihm schwer fiel, er durfte keine Antwort wissen, die nicht auch Khufu wusste, und er durfte nicht beliebter sein als Khufu, den die Lehrer unangenehm und verwöhnt nannten, während die anderen Kinder in der Tempelschule ihn fürchteten. Khufu hatte keine Freunde, und so war es leicht für Pamius Vater gewesen, ihm mit Hilfe der Lehrer seinen eigenen Sohn als Freund oder vielleicht eher als Leibeigenen zuzuspielen, denn Pamiu bezweifelte, dass der Prinz wusste, was Freundschaft bedeutete. Das war vor etwa drei Monden gewesen, und Pamius Hoffnung, dass der Prinz irgendwann den Spaß an seinem Spielzeug verlor, schwand immer mehr.
    Khufu war ein gesunder und kräftiger Knabe, seine Haut war braun von der Sonne, und er überragte seinen gleichaltrigen Freund um einen ganzen Kopf. Sein Körperbau ließ schon jetzt Kraft erkennen, und seine Kinderlocke war dick und dunkelbraun. In seinem dreckigen Schurz wirkte er eher wie ein Kind aus der Gosse als wie ein Abkömmling des Gottes, als er Pamiu hinter sich herzog, der sehr darauf bedacht war, seinen gestärkten weißen Schurz nicht zu beschmutzen. Pamius dicke schwarze Kinderlocke fiel ihm über die bronzefarbene Haut, und er vermied es, hastige oder ungelenke Bewegungen zu machen, denn seine schlanken Gliedmaßen waren Derartiges nicht gewohnt.
    „Weshalb müssen wir bei dieser Hitze so schnell laufen? Wir werden stinken wie die Esel, wenn wir im Palast ankommen.“
    Khufu warf seinem Freund einen verächtlichen Blick zu. „Na und wenn schon! Ich bin ein Prinz. Wenn ich heute sage, dass Schweiß ein göttlicher Duft ist, dann stinkt morgen der ganze Palast.“
    Khufu schien sich über seinen eigenen Scherz zu amüsieren, doch Pamiu schnitt angewidert eine Grimasse. Schon oft hatte Khufu ihn aufgezogen, dass er bereits jetzt Salböle benutzte und sich die Haut rasierte, so als gäbe es schon Haare an seinem Körper.
    „Ich will rechtzeitig da sein, wenn die Nebenkönigin meines Vaters ihr Sklavenkind bekommt. Weißt du, wie sie heißt? Ihr Name ist Tahemet, und das bedeutet Sklavin.“ Khufu grinste und entblößte dabei makellose Zähne. „Sklavin, das passt zu der trächtigen Kuh. Wäre sie wenigstens so anmutig wie die Himmelskuh.“ Wieder ließ er ein böses Lachen hören und zog Pamiu weiter.
    „Die Hieroglyphe kann aber auch für Hoheit stehen“, entgegnete Pamiu leise und bereute seine Worte im selben Moment, denn Khufu blieb erneut stehen und funkelte ihn an.
    „Es steht aber für Sklavin! Davon kannst du dich gleich selbst überzeugen, wenn du ihre schiefen Zähne, ihre dunkle Haut und ihre unförmigen Glieder siehst. Nur eine Sklavin kann so hässlich sein. Ich frage mich, was mein Vater an diesem Nilpferd findet.“
    Pamiu spürte den Hass in Khufus Worten und schwieg.
    Als sie den Palast erreichten, stellte sich ihnen eine Wache in den Weg. Pamiu

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