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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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Es war bloß das übliche Geplänkel nach getaner Arbeit, dazu angetan, die Nerven zu beruhigen und uns beide wieder runterzuholen. Und es klappte.
    „Jederzeit, Süße. Wir haben noch ein paar Minuten, bis der Gleiter eintrifft.“ Sein Mund verzog sich zur Andeutung eines Lächelns, gleichzeitig dehnte er die Schultern unter den Lederriemen seiner Ausrüstung nach hinten. Aber seine Augen glitten über den Mann auf dem Boden und kontrollierten das Magband. Professionell bis zum Letzten. Ein gut aussehender, blauäugiger Mann, dessen Zauberbeutel, der ihm an einer Lederschnur um den Hals hing, ihn als Voodoo-Priester auswies, so wie ihn die Tätowierung an der Wange als Schamanen kennzeichnete. Das Haar trug er – wie der Kumpel von Gypsy Roens in den Holovids – weich und stachelig, ein Schnitt, der ihm sehr gut stand. Vor allem mit diesem lässigen Lächeln und den elektrisierenden Augen.
    Trotz allem musste ich lachen. Ich versuchte, es zu unterdrücken – meine ruinierte Stimme ließ jedes Lachen wie eine barsche Einladung klingen. „Wie immer ganz der Kavalier.“
    „Nur bei dir, Schätzchen.“ Die Sirenen kreischten jetzt ganz in der Nähe. „Willst du ihn nach draußen tragen?“
    „Nur, wenn ich ihn dann mit dem Kopf voraus fallen lassen darf.“ Das kam nur ansatzweise wie ein Scherz heraus.
    „Wie du willst, Süße.“ Auch er schien nicht unbedingt zu spaßen. „Solange es ein Betonboden ist.“
     
    Wir flogen mit dem rotäugigen Gleiter zurück nach Saint City. Am Terminal wurden wir zusammen mit einem Haufen Normalos ausgeladen. Ich war froh, aus dem Flieger rauszukommen – Psione haben einen Hang zur Klaustrophobie. Außerdem war ich glücklich, dass ich das Jaulen der Gleiter nicht mehr hören musste. Man spürt es in den Backenzähnen, und es schüttelt einem die Knochen durch. Normalos können das nicht spüren, aber auch sie werden auf langen Flügen krätzig. Was allerdings auch daran liegen mag, dass die Normalos, die ich auf meinen Flügen getroffen habe, alle ein bisschen nervös waren, weil sie das Abteil mit einer Psionin teilen mussten. Aus irgendeinem Grund sind sie überzeugt, wir würden ihre Gedanken lesen oder sie dazu bringen, peinliche Dinge zu tun, obwohl die unordentliche Schublade des Gehirns normaler Menschen der letzte Ort ist, auf den ein Psion scharf ist. Ohne die Regeln und die Sauberkeit, die man nur durch Übung herstellen kann, können Gehirne sehr schnell stinkig und faulig werden – und so bleiben sie dann auch. Ich weiß nicht, wie die Normalos das aushalten.
    Ich trug mein letztes sauberes Hemd, aber die Tatsache, dass meine Jeans mit schwarzem Blut bespritzt war, das wie süßes, verrottendes Obst roch, mochte durchaus etwas mit den verstohlenen Blicken zu tun haben, ebenso damit, dass man mir nicht gerade unauffällig aus dem Weg ging. Vielleicht lag es auch an meinen Ringen, die sogar in der grauen Morgendämmerung matt glänzten, oder an der Ausrüstung mit den Waffen und Messern, an der man erkennen konnte, dass ich zum Kampf ausgebildet war und die Erlaubnis hatte, auf öffentlichen Flügen alles außer einem Sturmgewehr bei mir zu tragen. Oder an dem Gesicht eines Holovid-Stars mit samtener, goldener Haut, dunklen Augen und einem sündhaft einladenden Mund; oder an der Art, wie meine rechte Hand manchmal ohne mein Zutun zuckte und sich ballte, als würde sie einen korkenzieherförmigen Schwertgriff packen. Ich vermisste das Gefühl, ein Schwert in der Hand zu halten, und das angenehme Selbstvertrauen, das ich verspürt hatte, wenn ich ein Katana bei mir trug. Messer sind einfach nicht dasselbe. Aber einem Dämon das Schwert ins Herz zu bohren, ist nun mal nicht die beste Methode, wenn man möchte, dass die Schwerthand heil bleibt. Ich hatte noch Glück gehabt; wenn Japhrimel mich nicht in das verwandelt hätte, was ich jetzt war – was immer das sein mochte –, wäre ich bei dem Versuch, Santino umzubringen, vielleicht getötet worden, und es hätte nicht nur meine langsam heilende Hand erwischt.
    Ach ja. Ich Glückliche.
    Meine Haut kribbelte, als ich so neben Jace stand. Er stützte sich auf seinen Stab, den wir aus dem Hotelzimmer in Jersey geholt hatten, und die kleinen Knochen, die mit Raphiaschnur oben an dem Stab befestigt waren, rieben sich mit klickenden Geräuschen aneinander, obwohl sich der Stab nicht bewegte. Nach einiger Zeit neigt die Ausrüstung von Schamanen dazu, ein Eigenleben zu entwickeln, wie fast alles, was dazu bestimmt

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