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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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Waffen einpacken?“ Klang er irgendwie nervös? Natürlich nicht.
    Oder doch? Ich an seiner Stelle wäre vielleicht schon ein bisschen nervös in meiner Gegenwart. Zurzeit war ich manchmal nicht ganz zurechnungsfähig. Eine Frage der Nerven.
    „Klar doch. Und gib acht, dass die Plaspistole versiegelt ist.“ Der Riemen meiner Botentasche grub sich mir in die Schulter, als ich den Kopf drehte, und ihr Inhalt schwang mir sanft gegen die Hüfte. Eine Strähne meines dunklen Haars, das ich am Morgen zu einem festen Zopf geflochten hatte, fiel mir ins Gesicht. Bulgarov lag leblos und schlaff wie eine frische Leiche unter mir.
    Ich steckte das Messer in die Scheide zurück und ließ ihn los, wobei sein Kopf nicht allzu sanft auf dem Boden aufschlug. Meine Hände zitterten, sogar meine verkrüppelte Rechte, die sich aus eigenem Antrieb an meiner Jeans rieb. Ich war müde und schmutzig, denn für eine Dusche war bei der Jagd auf diese Missgeburt keine Zeit geblieben, nur gerade so viel, dass Jace zwischendurch etwas essen konnte – mein eigener Magen war bei solchen Unternehmungen immer wie zugeschnürt. Jace sah ziemlich mitgenommen aus, aber er hatte ja unbedingt dabei sein wollen. Und ich hatte nachgegeben – natürlich erst, nachdem ich ein bisschen herumgemault hatte.
    Alles war besser, als zu Hause zu sitzen, die Wände anzustarren und an Sachen zu denken, an die ich lieber nicht denken wollte. Zumal ich, wenn ich zu Hause war, offensichtlich nur in Magi-Schattenschriftstücken rumsuchen oder die schwarze Urne mit den Überresten eines Dämons anglotzen konnte.
    Eines gefallenen Dämons. Japhrimels.
    Du wirst mich diese Welt nicht allein durchstreifen lassen, flüsterte eine sanfte männliche Stimme, tonlos und doch voll ausdrucksstarker Nuancen, in meinem Kopf. Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen. Das Mal an meiner linken Schulter – sein Mal, die brennende Narbe, die Luzifer mir ins Fleisch gepresst hatte, um Japhrimel zu meinem Vertrauten zu machen – war mit Japhs Tod nicht verschwunden, sie war nur taub, als hätte man Varocain hineingespritzt. Manchmal fühlte es sich an, als würde mir brennendes Eis in die Haut gedrückt, und ab und zu pulsierte das Mal, als hätte es ein merkwürdiges Eigenleben. Ich fragte mich, wie lange die Taubheit noch anhalten und ob sie jemals ganz nachlassen würde.
    Verdammt noch mal, Dante, hörst du jetzt endlich auf, darüber nachzugrübeln!
    In der Ferne hörte ich über den ratternden, jaulenden Gleiterverkehr hinweg kaum wahrnehmbar Sirenen. All diese reaktive Farbe, und die ganze Zeit hatte dieser Mistkerl eine Plaswaffe gehabt! Wenn er damit nun einfach blindlings drauflosgeballert und uns alle in den Tod gerissen hätte?
    Ob ein reaktives Feuer mich wirklich getötet hätte? Ich wusste es nicht. Ich wusste nicht, was ich jetzt war – eine Fastdämonin? Eine Teildämonin? Wie auch immer, jedenfalls hatte ich jetzt das Gesicht eines Holovid-Models und einen Körper, der manchmal meiner Kontrolle entglitt und sich schneller bewegte als geplant; außerdem war ich hinter Flüchtigen her, als würden sie bald aus der Mode kommen. Gabe nannte es „Jagdkrankheit“, und ich war mir nicht sicher, ob sie damit so weit danebenlag.
    Diese Woche würde ich mich wieder wie üblich am Dienstag mit Gabe im FaChoy’s treffen können, wo sie uns immer einen Tisch im hinteren Teil des Restaurants reservierten – die Woche davor war ich unterwegs gewesen. Ein guter Gedanke, lobte ich mich grimmig, während die Sirenen allmählich näher kamen und Jace Bulgarovs Waffen einsammelte. Weiter so.
    Aber alles, woran ich denken konnte, als ich den unförmigen, verschnürten Klumpen auf dem Boden betrachtete, waren grüne Augen, dunkel und nachdenklich, ein langer schwarzer Mantel, goldene Haut und das kaum merkliche Hochziehen schmaler Mundwinkel. Verdammt noch mal. Schon wieder dachte ich an einen Dämon. Und an einen toten noch dazu.
    Ob Dämonen wohl eine Seele haben? Die Magi wissen es nicht, sie wissen nur, was die Dämonen ihnen erzählen, und die Frage war bisher nicht aufgetaucht. Und was bin ich? Was hat er mit mir gemacht, und warum bin ich nicht gestorben, als er starb?
    Kein guter Gedanke. Jace kam mit der Tasche mit den Waffen in der Hand auf mich zu. Mit seinem verletzten Knie war er nicht sehr schnell. Er lächelte mich angespannt an. „Frisch wie ein Gänseblümchen“, sagte er in seinem typisch sorglosen Tonfall. „Das hasse ich an dir.“
    „Leck mich doch.“

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