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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilth Saintcrow
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ist, Psinergie zu speichern. In den älteren Traditionen gibt es sogar Erzählungen von Schamanen, die ihren Stab an Schüler oder ihre Kinder weitergereicht haben. Jace ist ein Eklektiker, wie die meisten nordmerikanischen Schamanen; es ist schwierig, für die Hegemonie zu arbeiten und nur einer Disziplin treu zu bleiben. Außerdem sind wir Psione wie Elstern: Wir picken hier und da ein bisschen auf – was gerade passt. Die Nutzung magischer und psionischer Psinergie ist etwas so unglaublich Persönliches, dass wir dumm wären, wenn wir das nicht täten.
    Das Kribbeln auf meiner Haut bedeutete, dass mein Körper sich allmählich an den Psinergiefluss der feuchten Luft gewöhnte. Der Gleiter war voll gewesen und hatte an einem provisorischen Außenterminal gehalten, und es regnete, ein dünnes, frühherbstliches Nieseln, das nach Gleiterabluft, dem salzigen Meer der Bucht und den eigentümlichen, dampfigen, radioaktiven Ausdünstungen von Saint City roch.
    Heimat. Schon seltsam, je länger ich Flüchtige jagte, desto mehr empfand ich Saint City als meine Heimat.
    „Kommst du mit nach Hause?“ Jace stieß die Spitze seines Stabs auf den Beton, allerdings sanft. Nur eine Unterstreichung, nicht der scharfe Knall von Enttäuschung. Sein weizenfarbenes Haar wurde im Nieselregen allmählich ganz dunkel und glatt; der blaue Fleck auf seiner Wange war weitgehend verblasst, und ich sah, wie der Heilzauber, in den ich ihn gehüllt hatte, leise vor sich hin pulsierte. Er hatte während des Fluges geschlafen – im Gegensatz zu mir. Aber wir waren beide Geschöpfe der Nacht, und zu dieser frühen Morgenstunde waren wir nicht gerade bester Laune. Ganz abgesehen davon, dass er ein paar Stunden brauchen würde, bis er sich wieder an den hiesigen Psinergiefluss gewöhnt hätte – wir waren nicht lange genug in Jersey gewesen, dass sich sein Körper auf die dortige Psinergie hatte einstellen können. Es ist wie Gleiterlag, wenn der Körper wegen der Fluggeschwindigkeit nicht mehr weiß, ob es Tag oder Nacht ist, nur intensiver und – wenn ein Psion ausgelaugt und erschöpft genug ist – unter Umständen äußerst schmerzhaft.
    Ich warf einen Blick auf die Glastüren. Egal, wohin wir gingen, wir konnten auf jeden Fall gemeinsam mit dem Fahrstuhl zur Straße hinunterfahren. Wenn ich das wollte. „Nein, ich muss noch was erledigen.“
    „Das habe ich mir schon gedacht“, sagte er und nickte weise, dieser große, hagere Mann mit dem berühmten Grinsen, der seine Mörderausrüstung wie selbstverständlich über seinem schwarzen T-Shirt und seiner schwarzen Jeans trug, dazu das Dotanuki, das er durch eine Schlaufe seines Gürtels gesteckt hatte, und den Stab, den er in der Hand hielt. Abgesehen von der Zulassungstätowierung hätte auch er ein Holovid-Star sein können. Aber um seine Augen zeichneten sich feine Fältchen ab, die vorher nicht da gewesen waren, und er wirkte müde, wie er sich so auf seinen Stab stützte. Die letzten zehn Monate waren nicht leicht für ihn gewesen. „Heute ist der Jahrestag, nicht wahr?“
    Ich hätte nicht gedacht, dass du dich daran erinnerst, Jace. Es ist Jahre her, seit du das letzte Mal mitbekommen hast, dass ich das tue. Vor Rio. Bevor du mich verlassen hast. Ich nickte und biss mir auf die Unterlippe – ein Zeichen meiner Nervosität, das ich mir früher nicht hätte durchgehen lassen. „Ja. Ich bin froh, dass wir wieder in der Stadt sind – wäre blöd gewesen, wenn ich ihn verpasst hätte.“
    Er nickte. „Ich schaue noch kurz im Clerk’s vorbei und genehmige mir einen Drink, bevor ich nach Hause fahre.“ Er setzte sein typisches Jace-Monroe-Grinsen auf und blinzelte mir zu. Dieses Lächeln hatte immer die Mafiagroupies auf den Plan gerufen, und er hatte nie Probleme mit Frauen gehabt, bis er – wie er freundlicherweise gern betonte – mich kennenlernte. „Vielleicht besaufe ich mich, und du darfst dann meine Hilflosigkeit ausnutzen.“
    Mistkerl – er brachte mich doch wahrhaftig zum Lachen. „Träum weiter. Fahr nach Hause, ich komme später nach. Und besauf dich nicht sinnlos.“
    „Natürlich nicht.“ Er zuckte mit den Schultern und machte sich auf den Weg zum Ausgang.
    Am liebsten wäre ich ihm hinterhergelaufen und mit ihm gemeinsam die Straße entlanggegangen; stattdessen blieb ich ruhig stehen und schloss die Augen. Meine rechte Hand hob sich, fast wie aus eigenem Willen, und strich über die taube Stelle an meiner Schulter. Kribbelte sie jetzt mehr als vorher?
    Hör

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