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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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wärmte mir Hüfte und Knie. Japhrimel war bereits aufgestanden. Er trug seinen langen dunklen Mantel mit dem hochstehenden Kragen, und die Flügel hatte er fest angelegt, als wolle er sich gegen etwas panzern.
    Als ob er derjenige war, der einen Panzer brauchte.
    Er beobachtete mich mit hinter dem Rücken verschränkten Händen. „Es sieht leider so aus, als müsste ich dich einmal mehr bitten, dem Fürsten gegenüberzutreten, Dante. Ich habe … schreckliche Neuigkeiten.“
    Ich schluckte. „Schreckliche? Ich gehe mal davon aus, dass du darunter etwas anderes verstehst als ich.“ In dem Moment wurde mir die Absurdität dieser Situation voll bewusst. Ich stand nackt im Zimmer, als böses Vorzeichen war mein ganzer Körper kalt und verspannt, und ich unterhielt mich mit einem Dämon. Wie gerate ich bloß immer wieder in so eine Lage? „Kann ich mich noch anziehen, oder wünscht Luzifer mich im Evaskostüm zu sehen?“
    „Falls du dich als Sklavin präsentieren möchtest, will ich dich nicht aufhalten.“ Sein scharfer Tonfall erinnerte an Karbol, das man durch einen Antigrav-Verzerrer gejagt hatte. „Versuch wenigstens einmal, deine Zunge zu hüten. Wenn ich dir je etwas bedeutet habe, musst du mir jetzt zuhören.“
    In der Hölle sind Sklaven nackt? Noch so eine Dämonensitte, von der ich keine Ahnung habe. Das irre Bedürfnis zu kichern stieg in mir hoch, allerdings nur kurz. Meine Kiefer blockierten, als wären sie aus Plasstahl. „Du hast keinen blassen Schimmer, wie viel du mir bedeutest“, erwiderte ich genauso trocken wie er.
    „Das könnte ich auch von dir behaupten. Manchmal bist du wie ein egoistisches Kind, was vielleicht sogar deinen besonderen Reiz ausmacht.“
    Ich hob das Schwert ein wenig an. „Willst du eine Runde trainieren oder mir erklären, warum du mich allein gelassen hast, während ich bewusstlos war. Und schutzlos, wie ich noch hinzufügen möchte?“
    „Schutzlos kann ich mir dich überhaupt nicht vorstellen.“ Japhrimel trat einen Schritt auf mich zu. Und noch einen. Ganz langsam, als könnte ich jeden Moment Reißaus nehmen. Zitternd stand ich im Licht der Sonne und ließ die Hand mit dem Schwert sinken. „Für dich habe ich meinen Rang in der höheren Schar der Hölle aufgegeben. Ich bin einer der Gefallenen und habe mich entschieden, mein Schicksal an deines zu knüpfen. Vergiss das nicht.“
    Das Mal an meiner Schulter jagte mir ein heißes Prickeln durch den ganzen Körper. Japhrimels Hand strich mir über den Ellbogen, glitt meinen Arm entlang, glättete die Haut an meiner Schulter, fuhr dann unter mein Haar und blieb auf meinem Nacken ruhen. Er musste mich nicht zu sich heranziehen – ich lehnte mich an ihn wie eine Pflanze, die zum Fenster strebt. „Ich habe Luzifers höfliche Gesuche ebenso abgewiesen wie seine weniger höflichen. Da hörte er auf zu bitten und begann zu fordern, Hedaira, und wir können es uns nicht leisten, ihn zum Feind zu haben. Nicht, wenn wir am Leben hängen, und ich hänge mittlerweile sehr am Leben mit dir. Selbst diese fahle Welt hat ihre schönen Seiten, wenn man sie mit deinen Augen betrachtet.“ Er senkte den Kopf, sodass er mir den letzten Satz direkt ins Ohr flüsterte. Mein Arm hing jetzt schlaff am Körper, die Schwertscheide ruhte in meiner Hand. „Ich bitte dich, dass du wenigstens mitkommst und dir anhörst, was er zu sagen hat. Würdest du das für mich tun?“
    Der Frosch im Hals machte es mir schwer zu sprechen. „Na gut“, krächzte ich. „Aber dass ich mich auch noch darauf freue, kannst du nicht erwarten. Ich hasse ihn. Ich hasse ihn. Er hat dich getötet, und dafür hasse ich ihn.“
    Seine Anspannung verflog. „Er hat mich nicht getötet. Ich bin bei dir.“
    Dagegen konnte ich nichts sagen, also ließ ich mich von ihm aufs Bett ziehen, wo er zärtlich mit meinen Haaren spielte. Ich gestattete ihm, dass er meine Schulter, meine Wange und schließlich meinen Mund küsste. Ich seufzte, als er mich in die Arme nahm und in einer Sprache zu mir redete, die ich am besten verstand: in der Sprache des Körpers, dessen Signale mir instinktiv zu verstehen gaben, dass er wirklich existierte. Sein Mund auf meinem, sein Körper auf meinem … und das rohe, ungestüme Verlangen meiner Lust verschlang mich völlig. Doch als ich mich ihm hingab, liefen mir Tränen über die Wangen.
    Ich hätte wissen müssen, dass nichts für immer vollkommen bleibt.

5
     
     
    Es dauerte ziemlich lange, bis sich mein Puls wieder normalisiert

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