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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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auf und ließ meine Haut gefrieren. In meinen Ohren knackte es.
    Dann sprach das weibliche Wesen hinter ihm, eine Flamme wie ein rauschender Fluss, ein weiterer stampfender Schritt im Tanz, der die Zerstörung der Welt bedeutete. Ich fiel, das Schwert fest umklammert, nach hinten, ein langer, langsamer Fall ins Nichts. Ich war darauf gefasst, den steinernen Boden im Rücken zu spüren oder vom Abgrund verschluckt zu werden. In meinem Kopf wurden Worte abgelegt, nicht Worte im eigentlichen Sinn, sondern Bedeutungsschichten, von denen sich jede tiefer einbrannte als die vorherige, das Raunen einer Verpflichtung, die mir übertragen wurde. Eine Verpflichtung, die ich vergessen würde, bis der richtige Zeitpunkt gekommen war.

3
     
     
    Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf dem kalten, glatten Marmorboden. Warmes Sonnenlicht glitt mir über die Wange. Ich war lange Zeit ohnmächtig gewesen.
    Heiße Stahlbänder legten sich mir um die Schultern und zogen mich in die Höhe. „Dante.“ Japhrimels Stimme, rau und kratzig, wie ich sie bisher erst ein- oder zweimal gehört hatte. „Bist du verletzt? Dante?“
    Ich hing schlaff in seinen Armen und gab einen undefinierbaren Ton von mir. Mein Kopf rollte hin und her. Psinergie überspülte mich, raste mir durch die Adern wie Wein, durchflutete meine Finger und vertrieb die fürchterliche, lähmende Kälte. Ich schrie auf, und meine Hand schoss reflexartig nach oben. Das Schwert fiel klirrend zu Boden, als Japhrimel mir das Handgelenk verbog. Er war so viel stärker als ich, und dennoch spürte ich auch die Zärtlichkeit in dem, was er tat. „Ganz ruhig, Hedaira, ich bin bei dir.“
    „Sie haben mich zu sich gerufen.“ Meine Zähne klapperten. Die Kälte des Todes hatte sich bis über meine Knie und Ellbogen ausgebreitet und mein Fleisch in gefühllosen Marmor verwandelt. Wie lange war ich fort gewesen, dort auf der Brücke zwischen dem Diesseits und dem Abgrund der Seelen? „Japhrimel?“ Meine Stimme klang wie die eines kleinen Kindes.
    „Wer hat dir das angetan?“ Er nahm mich fest in die Arme und presste mich gegen seine nackte Brust. Seine Hitze umhüllte mich, und etwas Zartes glitt über meinen Rücken – er hatte seine Flügel ausgebreitet und mich mit ihnen umschlossen. Ich zitterte, meine Zähne konnten gar nicht mehr aufhören zu klappern, obwohl mir seine Berührung noch mehr Psinergie durch die Wirbelsäule jagte, genauso wie das Mal an meiner Schulter. „Was hast du getan?“ Er schrie nicht – eigentlich war es sogar mehr ein Murmeln –, aber die Möbel im Zimmer stöhnten bei seinen Worten leicht auf. Seine Stimme klang nicht wie meine einladend kehlig. Nein, Japhrimels Stimme klang nach Rasiermessern, nach der kalten Gefühllosigkeit eines tiefen Schnittes in betäubte Haut.
    „Die G … g … götter haben mich zu sich g … g … gerufen.“ Allmählich ließ das Zähneklappern nach. Er war sengend heiß, und vor allem war er jetzt hier. „Ich war lange dort. Und wo warst du?“
    Er hob mich hoch, trug mich zum Bett, legte mich darauf und schlang die Arme um mich. Mein Schwert auf dem Boden gab einen leisen Ton von sich.
    Japhrimel hielt mich, als wäre ich ein Kind. Seine Wärme sickerte in meine Haut ein. „Was hast du dir dabei gedacht? Was hast du getan?“
    Eine lange Zeit war vergangen, seit die Kälte des Todes das letzte Mal derart intensiv in meinen Körper eingedrungen war. „Du warst nicht da.“ Ich konnte nicht verhindern, dass das ziemlich bockig herauskam. Ich klang wie ein verzogenes Kind mit der rauen Stimme einer Erwachsenen. „Wo warst du?“
    „Du bist ganz kalt.“ Er wirkte nachdenklich. Mit dem Kinn fuhr er mir über die Schläfe, und ein Schauer heißer Erregung glitt meinen Rücken hinab. „Offenbar kann ich dich keinen Moment allein lassen, ohne dass du dich irgendwie in Schwierigkeiten bringst. Lieg still.“
    Aber ich wand mich aus seiner Umarmung. „Du hast mich verlassen. Wo warst du? Was hast du gemacht? Wo warst du?“
    „Lieg still.“ Er packte mich am Handgelenk, aber ich wehrte mich, und schließlich ließ er mich los. Ich zog die Hand weg, aber da hatte er schon instinktiv mein anderes Handgelenk gepackt. Es tat mir nicht weh – er achtete darauf, keinen Nervenpunkt zu drücken oder den Rest meines Arms abzuklemmen –, aber der Griff war sehr effektiv, und ich schnappte nach Luft. „Lieg jetzt wenigstens einen Moment still. Ich werde es dir erklären.“
    „Ich will gar keine Erklärung“, log ich

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