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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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andere glänzende Waffe in der Hand. Am Hals hatte er einen blauen Fleck, der sich bis über seine linke Gesichtshälfte hinzog, in seinem Haar hing jede Menge getrocknetes Blut.
    Lucas stand aufrecht – zerzaust, abgerissen und gefährlich, den Blick der gelben Augen an mir vorbei auf Eve gerichtet. Auch seine Waffen glänzten, ein SW Remington 60-Watt-Plasrevolver. Den Bolzen entkommt nicht mal ein Dämon.
    Lucas, der nicht nur arbeitete,’ sondern auch noch Überstunden machte. Nur hatte er leider vergessen, dass er für mich arbeitete.
    Was ihn zu meinem Feind machte.
    Klasse. Jetzt heißt es also: Ich gegen den Rest der Welt. Wieso überrascht mich das nicht? Fast fühlte ich mich wieder wie ich selbst, spürte wieder das kaum zu unterdrückende Bedürfnis, laut zu lachen.
    „Eve. Ich meine es ernst. Hau ab!“ Erneut machte ich einen Schritt nach vorn, und Vann zuckte zusammen.
    „Gib auf, Valentine.“ Der Wind spielte in seinen Haaren, seine zusammengekniffenen Augen blickten kalt und abweisend. „Zwing uns nicht dazu, jemanden zu verletzen.“
    Er klang, als wäre das ganz einfach. Lucas’ Druck auf den Abzugshebel verstärkte sich, und sein ganzer Körper spannte sich an. Keine Frage – auch er hatte mich verraten.
    Ich. Habe. Die. Schnauze. Voll.
    Dunkelrote Wut überflutete mich. Endlich. Sie brannte sich durch die empfindlichen verschmorten Kanäle, in denen die psychischen Narben noch rauchten, ein Andenken an das, was Luzifer mir angetan und was ich mir selbst seitdem aufgeladen hatte. Ein Brüllen entrang sich meiner Kehle, und aus einem tiefen Brunnen voller schäumender Wut schlugen Flammen empor. Ich ließ die Scheide fallen, packte den Schwertgriff mit beiden Händen und schwang die Klinge hoch in die Luft.
    Ihr habt mich zum letzten Mal verarscht, flüsterte eine Stimme in mir. Bring sie um! Bring sie alle um!
    Mit einem Heulen, von dem ich kaum glauben konnte, dass es meiner Kehle entstammte, stürzte ich mich auf die beiden. Es war das Heulen einer Katze, eine Mischung aus Wut und Angst, die sich mit atomarer Gewalt Bahn brach. Aus dem Augenwinkel sah ich Eve zum Rand der leeren Plattform rennen, während ich das Schwert niedersausen ließ und blau-weiße Flammen aufblitzten. Ich bewegte mich mit der Schnelligkeit einer Wahnsinnigen, und das Knistern und Zischen von Flammen tönte mir in den Ohren.
    Alles schien plötzlich wie in Zeitlupe abzulaufen. Der rote Streifen am Boden war Vann; er schoss auf Eve. Ihn traf ich als Ersten, und das Katana gab einen hohen, zittrigen Ton von sich, als ich den Hieb mit einer perfekt ausgeführten Abwärtsbewegung zu Ende führte. Das Lasergewehr brach auseinander. Plas schoss durch die Luft und erhellte die Szenerie mit seinem blutigen Leuchten. Als ich auf den Fußballen herumschwang, erklang irgendwo aus den Tiefen meines Gedächtnisses die Stimme meines Sensei.
    Bewegen, nicht denken! Kämpfen, nicht denken!
    Als mein Knie in Vanns Gesicht landete, klang das, als würde man eine Melone auf heißen Asphalt fallen lassen. Er flog nach hinten wie eine Stoffpuppe. Ich zog das Bein an und drehte mich zu Lucas um, der über meinen Kopf hinweg auf Eve schoss.
    Auf meine Tochter, das Einzige, was mir von meiner Geliebten, die von einem Dämon ermordet worden war, noch blieb. Menschlich oder nicht, sie gehörte mir.
    Sie war alles, was ich noch hatte.
    Ich rammte den Fuß in den Boden und traf mit dem Absatz etwas Weiches, Knackendes, das zerbrach wie ein Fahnenmast im Sturm. Ich hob den Absatz, drehte mich, riss das Katana hoch und sammelte dabei genügend Schwung, um nicht nur zu verletzen, sondern zu töten.
    Wenn Lucas von dem Tritt nicht nach hinten geflogen wäre, hätte ich ihn der Länge nach zerteilt. So aber zischte die Klinge nur durch die Luft, und mein Fuß machte die eigentliche Arbeit.
    Das Gebäude zitterte wie eine gezupfte Harfensaite, und ganz in der Nähe hörte ich das Jaulen eines Gleitermotors.
    „Valentine!“, schrie McKinley mit brechender Stimme. „Hör auf!“
    Oh nein. Ich hin noch lange nicht fertig. Sie atmen noch-und du auch. Ein schlanker schwarzer Gleiter stieg zum Landeplatz hoch, und die Seitenluke öffnete sich. Lucas rappelte sich gerade mit blutüberströmtem Gesicht wieder auf und starrte aus seinen gelben Augen auf Eve, die am Rand der Plattform stand, das helle Haar vom Wind zerzaust.
    Sie sprang.
    Ich scherte mich nicht mehr um Vann, der würgend und nach Luft schnappend mit gebrochenen Bippen wenige Meter

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