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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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schrie die leise Stimme des Zweifels nieder. Wie oft musste mich Japhrimel noch reinlegen, bevor ich es endlich kapierte?
    Ich hatte doch jedes Recht zu glauben, er hätte mich verraten. Wie hätte es auch anders sein sollen?
    Todesstrafe. Das hieß, er wollte Eve umbringen.
    Nicht, solange ich noch atme, du Mörder. „Japhrimel.“ Meine rechte Hand hielt Fudoshins Knauf umklammert. Mit einem singenden Ton glitt das Schwert aus der Scheide, und ich nahm die Ausgangsstellung ein. Diese Haltung war mir so vertraut und natürlich, dass sie mir leichter fiel, als nur aufrecht zu stehen und das Zittern in meinen Knochen zu spüren. Licht lief wie Öl über den geschliffenen Stahl, und blaue Flammen erwachten entlang seiner scharfen Krümmung. „Dann fang mit mir an“, schleuderte ich ihm entgegen.
    Machst du Witze, Dante? Du weißt doch genau, wie schnell er ist. Du hast nicht die geringste Chance.
    Egal. Jetzt war alles egal. Und wenn alles egal war, war alles erlaubt.
    Und alles war möglich. Also war es auch möglich, dass ich ihm einen Schwerthieb versetzen konnte, wenn er auf Eve losging.
    Sekhmet sa’es, Danny. Du hättest doch wenigstens eine Knarre ziehen können.
    Eves Lachen ließ den Tisch erbeben und jagte durch die versammelten Dämonen wie ein Sturmwind durch ein Weizenfeld. „Siehst du, Sippenmörder? Geh auf mich los, und sie wird tun, was sie tun muss. Wenn ich eine Verräterin bin, ist sie auch eine. Willst du etwa deine Mätresse töten?“
    Jetzt wandte er zum ersten Mal Eve den Blick zu. Ich kam mir ein bisschen lächerlich vor, wie ich da in meinen zerknitterten Sachen mit gezogenem Stahl stand.
    „Das ist kaum von Bedeutung“, antwortete Japhrimel gelassen. „Weder du noch der Tod, noch der Fürst wird sie bekommen, und ich habe Zeit, ihr Manieren beizubringen. Was dich im Übrigen nichts angeht. Ergib dich und kehr in dein Nest zurück, Androgyne, vielleicht wird dir dann noch verziehen.“
    Ich spürte, wie Eve herausfordernd das Kinn hob. Was sie sagte, war eine Kriegserklärung. „Komm her und hol mich, wenn du dich traust.“
    Die Luft war zum Zerreißen gespannt, denn dämonische Psinergie zog und zerrte an ihr. Ein tiefes Knurren ertönte.
    Dieses Geräusch kannte ich. Höllenhunde. Oh Götter. Alles geriet blitzschnell außer Kontrolle – wenn es denn überhaupt jemals unter Kontrolle gewesen war. Das Knurren kam von rechts hinter mir, und McKinley stieß einen kurzen Fluch aus.
    „Spiel“, sagte Zaj. Er erhob sich langsam, und mir wurde klar, dass er mir viel zu nahe war. „Und Satz.“
    Japhrimel hatte doch wahrhaftig jenes träge, mörderische Grinsen aufgesetzt, das ich während der Jagd auf Santino so oft bei ihm gesehen hatte, nur dass er dabei diesmal auf der Schreckensskala zehn und nicht zwei Punkte bekommen hätte.
    Ich schwankte zwischen dem Drang, mich zu Boden zu werfen, um in Deckung zu gehen, und der Notwendigkeit, Eve zu helfen. Außerdem verspürte ich plötzlich den Wunsch, mich umzudrehen und zu sehen, was hinter mir war.
    Und zwar direkt hinter mir, wo mir irgendetwas seine Hitze ins Haar atmete. Mein Mund wurde staubtrocken, und meine Knie verwandelten sich in Wackelpudding. Ich hielt mich nur noch auf den Beinen, weil meine Muskeln sich so sehr angespannt hatten. Die Narbe fühlte sich plötzlich an, als würde mir jemand Stacheldraht ins Fleisch pressen.
    Japhrimels linke Hand kam hinter seinem Rücken hervor. Etwas glitzerte auf seiner Handfläche.
    Es war ein großes, rundes Goldmedaillon, in dessen weiche Oberfläche Dämonenrunen eingraviert waren, die wie verrückt hin und her zuckten und hellrotes Licht absonderten. Stühle kratzten über den Boden, als die versammelten Dämonen aufsprangen und wie aus einem Mund ein Knurren ausstießen. Plastica knackte, und die Fenster zerbarsten unter dem Ansturm.
    „Spiel. Satz.“ Japhrimels Tonfall war immer noch derselbe. „Und Sieg.“
    Mit einer anmutigen Bewegung streckte er die Hand aus und schleuderte das goldene Medaillon Richtung Tisch. In derselben Bewegung warf er sich nach vorn, und ich stürzte mich an Zaj vorbei auf Eve, stieß schmerzhaft gegen den Eisenstuhl, warf ihn um und landete mit Eve in einem Knäuel aus Armen und Beinen auf dem Boden, während Japh mit einem Geräusch in den Höllenhund krachte, als würden zwei Gleitertransporter zusammenprallen.
    Das Biest war klein und geschmeidig, und aus seinem durchsichtigen Obsidianpelz stieg dampfende Hitze auf. Seine Augen waren von einem hell

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