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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Obszönitäten sein. Von uns beiden stieg sich kräuselnder Dampf auf, und aus seiner Aura verströmte Wärme und schloss mich in seine Schutzschilde ein. Dann breitete er die Flügel aus und legte so eine weitere Schutzschicht um mich.
    Erst waren es einzelne Schluchzer, dann ließ ich den Tränen freien Lauf und weinte an seiner Brust. Ich spürte seine Haut an meiner, und er küsste mich und sagte mit bebender Stimme immer und immer wieder in einer Sprache, für die ich ausnahmsweise keine Übersetzung brauchte, dass ich in Sicherheit sei. Dass er mich vom Himmel gepflückt habe, weil nicht mal der Tod in der Lage sein würde, mich ihm zu rauben.

33
     
     
    Ich lag auf der Seite, in einem herrlich warmen, weichen Bad. Es war, als würde ich auf Wolken schlafen, während die Hitze in mich eindrang, durch Fingerspitzen und Zehen wieder hinausglitt und die letzten noch vorhandenen Spuren von Schmerz und Verwundung hinausschwemmte. So beruhigend!
    Die ganze Welt verschwamm in Grautönen. Ich wollte, dass es immer so blieb.
    Zu der Wärme und Sanftheit gesellte sich Japhrimels raue Stimme. Er sprach, teilweise ruhig, teilweise in scharfem Tonfall, aber ich hörte nicht auf die Worte. Andere Stimmen drangen an mein Ohr, aber ich schenkte ihnen keine Beachtung. Ich rollte mich einfach zusammen und schloss sie so gut wie möglich aus. Mein Geist zitterte, denn meine psychischen Wunden waren noch frisch, all die Mühe, sie zu heilen, umsonst. Ich war immer noch dem Wahnsinn nahe, und die Dunkelheit wurde nicht einmal von dem blauen Leuchten des Todesreichs erhellt.
    Ganz langsam kam ich zu mir, wobei ich immer wieder einnickte. Dann war ich plötzlich hellwach, sprang von dem Tisch, auf dem ich lag, die Hand um einen Griff geschlungen. Die Klinge durchschnitt pfeifend die Luft.
    Warme, keine Gegenwehr duldende Finger schlossen sich um mein Handgelenk. Das Jaulen eines Gleiters bohrte sich mir durch die Backenzähne. Ich öffnete die Augen. Japhrimel drehte mir das Handgelenk um – nicht fest, aber fest genug, um die Klinge zu blockieren und unten zu halten.
    Ich trug immer noch meine Stiefel. Sie kratzten über den unebenen Metallboden, als ich das Gewicht verlagerte und die linke Hand zu einem flachen Schlag hob, mit dem ich ihm die Nase brechen und ins Gehirn rammen würde. Es war eine blitzschnelle Reflexhandlung, der Japhrimel geschmeidig auswich. Sein Haar mit den weißen Strähnen geriet durcheinander, als er sich zur Seite wegduckte und mein linkes Handgelenk packte. Der Raum war sehr klein und roch nach Gleiterausdünstungen und Öl.
    Er drängte mich zurück, gegen die Wand. Ich riss das Knie hoch, aber auch dem wich er aus. Meine Schultern waren an den Rumpf gedrückt, und ich bekam kaum Luft. Wir waren in einem Gleiter, wir waren in der Luft, und als ich mich mit Muskeleinsatz und Psinergie wehrte, kam der Gleiter schwer ins Schaukeln. Japhrimels Aura krampfte sich über meiner zusammen, und der Druck schien für einen langen Moment schier unerträglich.
    „Ruhig“, sagte er sanft. „Ich bin da. Ganz ruhig, meine Neugierige.“
    Abgesehen von den weißen Strähnen und den Schatten unter seinen glühenden Augen sah er aus wie immer. Sein Gesicht war schmaler, sonst aber unverändert, und auch hinter dem grünen Feuer seiner Iriden loderte immer noch die menschliche Dunkelheit.
    „Lass mich los!“ Ich erkannte meine Stimme kaum wieder, so tief und tonlos war sie, doch dahinter verbarg sich eine Wahnsinnswut. „Lass mich sofort los!“
    „Nein.“ Er machte sich nicht mal die Mühe, seine Weigerung in freundlichere Worte zu kleiden; stattdessen packten seine Finger mich noch fester. Ich versuchte, mich ihm zu entwinden, und kämpfte, bis mir der Schweiß ausbrach. Das Haar fiel mir in die Augen. „Du verstehst das nicht.“
    „Ich will gar nicht verstehen. Du lügst doch sowieso.“ Ganz ruhig sagte ich das, als hätte meine Kehle jegliche Fähigkeit zur Modulation verloren.
    „Ich habe die andere Hälfte des Messers, Dante. Wir sind unserer Freiheit ganz nahe.“ Er klang so vernünftig. Über seine Schultern hinweg konnte ich den Rest des schmalen Raumes sehen, ein Bett auf einem Podest und Schränkchen mit Plasglasscheiben. „Ich bin aus den tiefsten Tiefen der Hölle zurückgekehrt, und ich habe …“
    Ich weiß, was du getan hast. Du hast mich verkauft. „Halt die Klappe!“ Es war mir ja so was von egal. „Wo ist Eve?“ Wenn du ihr was getan hast, werde ich …
    „Vardimals Androgyne ist

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