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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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sicher weggesperrt. Lucas und McKinley haben sie eingefangen.“ Seine Finger ließen ein wenig locker, aber nicht genug, dass ich mich ihnen hätte entwinden können. Der Gleiter sackte in regelmäßigen Abständen leicht ab, als würden wir über aufgewühltes Wasser fliegen und der Antigrav von hohen Wellen zurückgeworfen werden. „Ihre Unterstützer sind aufgerieben. Es war unumgänglich. Ich musste es tun, Dante.“
    Schließlich ließ ich mich gegen die Wand sinken, und Leder und Griffe bohrten sich mir in den Rücken. Japhrimel folgte der Bewegung, seine Augen nur wenige Zentimeter von meinen entfernt. Ich musste die Augen schließen, um nicht in dem grünen Feuer unterzugehen. „Du wolltest sie umbringen“, flüsterte ich.
    „Wenn es meinen Plänen dienlich wäre, würde ich das tun.“
    Klasse. Endlich mal eine Aussage, die ich unhinterfragt glauben kann. Die sarkastische Stimme in meinem Kopf meldete sich gerade im richtigen Moment zu Wort. „Deine Pläne. Bin ich auch deinen Plänen dienlich?“
    Wenn Worte sich in Stahl verwandeln könnten, hätten diese ihn zerfetzt. Sie hätten den Rumpf des Gleiters aufreißen und mir die Freiheit geben können. Ich hätte gern versucht, mich freizukämpfen, aber das hätte zu nichts geführt. Stattdessen sammelte ich mich, und in meinen Muskeln baute sich eine schon fast schmerzhafte Spannung auf.
    „Du bist meinen Plänen nicht dienlich. Du bist diejenige, um deren Sicherheit es mir geht. Schau mich an.“
    „Nein.“ Manche Leute haben vielleicht einen geistreichen Spruch auf ihrem Grabstein oder eine schöne Gravur. Ich nicht. Auf meinem wird nur diese sture, trotzige Verweigerung stehen. Immer noch zwang er mich, forderte er.
    „Schau mich endlich an!“ Er sprach mit der sanftesten seiner Stimmen, der menschlichsten. „Dante. Bitte.“
    Ich riss die Augen auf.
    Er beugte sich ganz nah zu mir herunter. Seine Wimpern dämpften das grüne Brennen seiner Augen. Die dicken silbrigen Strähnen stachen deutlich aus seinem glatten schwarzen Haar heraus. Zarte Falten umrahmten seinen Mund und seine Augen.
    Nachdem er sich so lange überhaupt nicht verändert hatte, schien er jetzt auf einmal gealtert zu sein. Aber Dämonen altern nicht. Ob es eine Maske war?
    „Was ist mit dir passiert?“ In meiner Brust pochte mein verräterisches Herz.
    „Ich habe einen neuen Vertrag mit dem Fürsten ausgehandelt.“ Er kümmerte sich nicht darum, dass ich mich wieder gegen ihn wehrte. „Unsere Rettung ist fast schon mit Händen zu greifen, zweifle jetzt nicht an mir.“
    „Eve …“
    „Das ist nicht ihr Name. Sie ist Luzifers Gespielin, kein menschliches Kind. Du Närrin! Hast du auf ihren Wunsch hin eine Tür zur Hölle geöffnet? Hast du auch nur ansatzweise eine Ahnung, was das bedeutet? Eine beträchtliche Anzahl ihrer Verbündeten, ihres ach so kostbaren Widerstands, ist entkommen. Luzifer wird höchstpersönlich gegen sie kämpfen, etwas anderes kann er sich gar nicht leisten – sie aber war der Köder in einer Falle, die ich sorgfältig ausgelegt hatte und die du so gut wie unbrauchbar gemacht hast. Mir blieb gar nichts anderes übrig, als ihre Mitstreiter zu töten, nachdem du die Mauer zwischen deiner Welt und der Hölle eingerissen hattest.“
    Wie hätte ich ihm das auch nur ansatzweise erklären sollen? „Ich wollte dir Zeit verschaffen“, flüsterte ich. „Und am Leben bleiben. Nur so konnte ich …“ Etwas tun, anstatt auf dich zu warten? Ich wollte den Satz zu Ende sprechen, aber er ließ mich nicht.
    „McKinley war durchaus in der Lage, dich zu verstecken.“
    „Nicht vor ihr, das konnte er nicht.“ Sie ist meine Tochter, Japhrimel. Die Worte lagen mir auf der Zunge, dieses Geheimnis, das ich ihm nie anvertraut hatte. Mein persönlicher kleiner Verrat in dieser Schlangengrube voller Lügen und widersprüchlicher Vorhaben. Aber jetzt konnte ich es ihm unmöglich erzählen. „Ich musste es tun, Japh.“ Ich sackte gegen die Wand, erschlaffte in seinen Händen, nur den Schwertgriff hielt ich weiter fest umklammert. Wenn er mich jetzt losließ …
    Er seufzte, und es klang sehr unzufrieden. „Im Moment spielt es keine große Rolle. Wir sind auf dem Weg zu einem Treffen mit Luzifer. Ich werde die widerspenstige Androgyne ausliefern und …“
    Ich riss das Knie hoch, er wich aus, und beinahe wären wir auf den Boden gestürzt. Er fand das Gleichgewicht als Erster wieder und grub mir die Finger brutal ins Fleisch. „Hör auf!“ Klang er etwa

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