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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Blitz purer Psinergie durchströmte meine Knochen und verteilte sich von dort aus weiter. „Wirklich. Und was machen wir jetzt?“
    „Mein Plan ist nicht so besonders, aber was Besseres fällt mir nicht ein.“ Sie glitt in den Schneidersitz, zwischen einem großen Betonbrocken und etwas, das vielleicht einmal ein Sofa gewesen war, auf dem eine ausgebleichte, zerschlissene Decke lag. Das Gebäude war übersät mit Silicaglasscherben, und jenseits der Mauer heulte der sandbefrachtete Wind.
    In dieser Wildnis aus zerfallenen Gebäuden gab es genügend Deckung, und wir konnten unsere Umgebung auch gut im Auge behalten. Wenn ich einen menschlichen Gegner und sechs oder sieben Kopfgeldjäger an meiner Seite gehabt hätte, wäre es vielleicht ein guter Ort gewesen. „Er soll hier auftauchen, sobald es dämmert.“ Ihr Gesicht zuckte, und ihre blauen Augen leuchteten fast so intensiv wie die sinkende Sonne. Jedes Mal, wenn sie Luzifer erwähnte, drückte ihr Gesicht eine solche Abscheu aus, dass ihre Angst fast dahinter verschwand. „Wir können uns entweder verdrücken und auf eine andere Gelegenheit warten, um ihn umzubringen, oder wir versuchen es jetzt. Ohne Verbündete. Außer dein Gefallener beschließt – was ich hoffe –, dass er dein Leben am ehesten retten kann, wenn er dir Deckung gibt.“
    Ich deutete mit dem Kinn auf die Narbe. „Ich bin nicht gerade unauffindbar. Er wird nach mir suchen.“
    Sie nickte. „Es wird bald dämmern, dann dauert es nicht mehr lange. Außerdem sind wir hier nicht die einzige Gefahr. Horch!“
    Ich legte den Kopf auf die Seite, als würde ich ihre anmutige Bewegung parodieren. Mein ganzer Körper schmerzte.
    Heulender Wind. Das allgegenwärtige Zischen des Sandes. Die tosende Stille einer Gegend ohne Gleiter und Menschen.
    Und leise, huschende Geräusche. Zu leicht oder zu schwer, zu schnell oder zu langsam, um Sterblichen zu gehören. Geräusche, die dem Ohr unangenehm waren und bei denen mir die Haare zu Berge standen.
    Vorsichtig atmete ich ein. Die Luft schmeckte nach Staub, fauligen Gegenständen, Müll und lang zurückliegender Gewalt. Darunter mischte sich ein Hauch von brennendem Zimt und Moschus.
    „Das hier ist kein Ort für Menschen“, flüsterte Eve. „Selbst als es noch eine Stadt war, war es kein Ort für Menschen. Seit der Katastrophe steht hier ein Tor zur Hölle offen. Das wird er benutzen, oder er hat es bereits benutzt, entweder um die Hölle zu verlassen oder um nach seinem Sieg auf diesem Weg zurückzukehren. So jedenfalls stellt er sich das vor.“ Ihre Augen funkelten, und ihr Mund zuckte. Sie schien gar nicht zu bemerken, dass ihr Pullover völlig zerrissen war und ihre festen goldenen Brüste herauslugten.
    Mir kam der Mageninhalt hoch, aber ich schluckte ihn wieder hinunter. Mein Rüstzeug knackte. Ich hatte noch immer alle meine Waffen und überall Sand – genau deshalb gehe ich nie an den Strand. „Na gut.“ Du und ich gegen den Teufel. Wir sind so gut wie tot.
    „Wir wissen, wo er sein wird“, fuhr sie fort. „Und trotz des Ältesten bin ich nicht ohne Verbündete. Die Hölle rebelliert. Wir haben ihn herausgefordert, du und ich.“
    Auf einmal fühlte ich mich unendlich müde. Halt einfach die Klappe und zeig mir, wo ich in Ruhe sterben kann. „Eve, du musst mich nicht überzeugen. Sag mir einfach, was ich tun soll.“ Meine Muskeln waren kurz davor, sich völlig zu verkrampfen. Ich lehnte mich gegen die Wand und schüttelte ein paarmal den Kopf, damit das Klingeln in meinen Ohren aufhörte.
    Einige Sekunden lang, die mir wie die längsten meines Lebens vorkamen, sagte sie kein Wort. Ich betrachtete die Schatten und die Sonnenstrahlen, die sich durch unseren vorübergehenden Unterschlupf bohrten – durch ein Gebäude, das älter war als die Hegemonie und sich trotz seines Verfalls ans Leben klammerte.
    „Wirst du ihn töten?“ Sie klang auf einmal sehr jung und sehr hilflos. Aber ihr Lächeln sprach eine völlig andere Sprache. Es war das Lächeln eines Vidpokerhais, der ein großartiges Blatt auf der Hand hat und einem gleich das letzte Hemd abnehmen wird.
    Vielleicht aber auch nur die Seele. Ob Dämonen sich heutzutage überhaupt noch für Seelen interessierten, wo sie doch alles beherrschten, was die Menschheit zu geben hatte – Regierungen, Sex, Psinergie und dergleichen mehr?
    „Sekhmet sa’es“, flüsterte ich zurück. „Warum fragst du mich das immer wieder? Natürlich versuche ich es, da kannst du Gift drauf

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