Darfs einer mehr sein
Besonderes, zum Beispiel eine besonders attraktive Futterbelohnung oder ein Zerrspiel. Letzteres sollte hierfür aber nur eingesetzt werden, wenn die Spielkontrolle in der Gruppe hinreichend geübt wurde.
Chance, Panda, Phoebe und Sheltie warten gespannt aufs Abrufhörzeichen, um losrennen zu dürfen.
Während Chance ihr Ziel fest im Blick behält, hat Sheltie vor allem Spaß am Mitrennen.
So nutzen gemeinsame Abrufübungen die Gruppendynamik zur Verstärkung des erwünschten Verhaltens.
Ebenso wichtig, wie alle Hunde gemeinsam zurückrufen zu können, ist es, dass auch ein Einzelner aus der Gruppe heraus herkommt. Beim einzeln durchgeführten Abruftraining sollte er zuvor gelernt haben, dass immer erst sein Name gesagt wird und dann das Abrufwort „Hier“ folgt. Geclickt wurde für die Entscheidung, in die richtige Richtung loszulaufen, belohnt wurde er dann beim Ankommen. Damit dies in der Gruppe auch funktioniert, ist es sinnvoll, den neuen Hund in Gruppensituationen anfangs eine dünne Schleppleine (zum Beispiel eine Wäscheleine) tragen zu lassen und ihn ganz häufig mit Namen und Abrufwort herzurufen und zu belohnen. Sollte er einmal nicht sofort reagieren, kann man mit der Schleppleine nachhelfen. Damit verhindert man einerseits, dass er weiter Spaß mit den anderen Hunden hat und die Erfahrung macht, Herrchens Hörzeichen auch mal überhören zu können. Andererseits schafft man sich durch das Zurückangeln des Hundes die Gelegenheit, das – wenn auch unfreiwillige – Herkommen zu belohnen und damit weiter zu festigen. Nach ein paar Wiederholungen sollte klar sein, dass in der Gruppe die gleichen Regeln fürs Herkommen gelten wie vorher einzeln geübt.
Für die anderen Hunde ist jede individuelle Abrufübung eine Gelegenheit, das Namensbewusstsein weiter zu verbessern. Dadurch, dass sie in dieser Situation leer ausgehen, selbst wenn sie unaufgefordert ebenfalls herkommen, werden sie lernen, dass sie nur gemeint sind, wenn ihr Name auch tatsächlich gesagt wurde. Dies fördert gleichzeitig die allgemeine Aufmerksamkeit, denn was Frauchen/Herrchen sagt, ist wichtig, und genaues Zuhören lohnt sich!
Schadewort und Unterlassungswort
Um eine Rückmeldung darüber zu geben, dass eine Entscheidung des Hundes falsch oder seine Bemühungen nicht gut genug waren, benutzen wir ein Schadewort, wie „Schade“, „Pech“, „Fehler“. Die Bedeutung dieses Wortes bringen wir dem Vierbeiner bei, indem er in einer konkreten Übung zu einem Fehler provoziert wird, zum Beispiel, indem man im Sitz die Leckerchen so von oben anreicht, dass er versucht ist, die Vorderpfoten in die Luft zu heben und der Belohnung entgegenzukommen. Tut er dies, sagt man „Schade“ und zieht die Leckerchen weg. Hält er dagegen die Position, hört er sein Clickwort und wird belohnt.
Wer zu früh seine Position verlässt, hört das Schadewort und bekommt leider keine Belohnung.
Diese Fehlerrückmeldung soll einen rein informativen Charakter haben, neutral ausgesprochen werden und dazu führen, dass der Hund sich traut, verschiedene Dinge auszuprobieren, ohne Angst vor Fehlern haben zu müssen. Er wird ja lediglich darüber informiert, dass er sich gerade keine Belohnung verdient hat. Fehler gehören im Trainingsprozess dazu, um Fortschritte zu ermöglichen, weshalb wir dazu lieber nicht „Nein“ sagen wollen.
Der bekannte Verhaltensexperte Dr. Roger Mugford veröffentlichte kurz vor der Jahrhundertwende ein Hundeerziehungsbuch, das im Original den Titel Never say No („Sag niemals Nein“) trug. Man ist versucht zu glauben, dass Dr. Mugford keine Erfahrungen mit Mehrhundehaltung hatte, denn je mehr Hunde man besitzt, desto wichtiger wird ein funktionierendes Unterlassungswort. Das Unterlassungswort dient im Gegensatz zum Schadewort als konkrete Ansage an den Hund, sofort mit dem aufzuhören, was er gerade tut. Jeder einzelne Hund sollte auf positivem Weg lernen, dass „Nein“, „Lass es“ oder „Pfui“ sofort befolgt werden müssen. Geübt wird das angeleint in einer Beispielsituation. Das falsche Verhalten wird dabei durch die Leine einfach verhindert, das richtige belohnt – auch wenn anfangs das Unterlassungswort gar nicht zu einer freiwilligen Reaktion geführt hat. Im Freilauf wird es dann wahrscheinlich irgendwann nötig, das „Nein“ negativ abzusichern, indem man zum Beispiel auch mal tüchtig schimpft, wenn der Vierbeiner nicht sofort reagiert. Dies wirkt umso eindrucksvoller, je freundlicher man ansonsten
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