Darfs einer mehr sein
mit ihm umgeht, und vor allem sollte man es schaffen, sofort wieder auf Loben und gute Stimmung umzuschalten, wenn der Hund sein unerwünschtes Verhalten unterbricht.
In der Gruppe ist es besonders wichtig, immer den Namen des betreffenden Hundes vor dem Unterlassungswort zu sagen: „Luna, nein!“, damit sich nicht alle angesprochen fühlen. Sensible Hunde sollten mindestens gleichzeitig gelobt, wenn nicht sogar belohnt werden, wenn ein anderer zur Raison gebracht werden muss. So manches Sensibelchen wird sonst regelrecht depressiv, weil der freche Welpe immer in seiner Gegenwart zurechtgewiesen werden muss. Vielleicht wird in diesem Fall aber auch dem Welpen zu viel Freiraum für Dummheiten gewährt. Wie schon erwähnt, empfehlen wir, eher auf organisatorische Mittel zurückzugreifen, um unerwünschtes Verhalten zu verhindern. Wer weniger Möglichkeiten hat, Unsinn zu machen, etwa weil er angeleint ist, bekommt weit mehr positive Aufmerksamkeit, was der Beziehung zwischen Mensch und Hund nur guttut. Auch auf die allgemeine Stimmung wirkt es sich positiv aus, wenn wir nicht ständig nörgeln.
Abrufen und Bleib-Übung in Kombination erfordern ein gutes Namensbewusstein.
Jetzt haben sich alle drei eine Belohnung verdient.
Bleib
Nicht über die Türschwelle gehen, wenn die Haustür offen steht, mal eben kurz an einer bestimmten Stelle warten, bis ein Handtuch zum Pfotenabtrocknen geholt ist, im Auto bleiben, wenn sich der Kofferraumdeckel öffnet, das sind Anwendungsbeispiele für ein Bleib-da-Signal. Fast noch wichtiger als das Signal zum Bleiben ist bei diesen Übungen ein Auflösungswort, das das Warten beendet. So ein informelles Bleiben in einer beliebigen Position und genauso gut das Warten in einer bestimmten Position wie Sitz, Platz oder Steh kann man nach dem gleichen Prinzip trainieren, nämlich am einfachsten mit der sogenannten Pendelmethode. Dabei gibt es erst einmal mehrere Clicks und Leckerchen für das Warten beziehungsweise das Warten in der gewünschten Position, bis man sein Auflösungswort, zum Beispiel „Okay“, „Ende“ oder „Lauf“ sagt. Hat der Vierbeiner das Prinzip verstanden, dass er bis zum „Okay“ an der jeweiligen Stelle bleiben soll, kann man schrittweise die Entfernung vergrößern. Erst geht man nur einen Schritt, clickt und kehrt zum Füttern zum Hund zurück, dann zwei, drei, vier, fünf Schritte und so weiter. Wie bei einem Pendel geht es immer hin und zurück: Geclickt wird aus der Entfernung, danach belohnt man direkt beim Hund.
Aus emotionaler Sicht betrachtet ist es wichtig, dass der Vierbeiner seine Belohnungen und sein Lob während der Übung erhält und dadurch eine positive Einstellung zum Bleiben bekommt. Im Gegensatz dazu belohnt zum Beispiel ein am Ende der Bleib-Übung geworfenes Bällchen eigentlich das Aufstehen, weshalb entspanntes Warten immer schwieriger und dessen Ende vom Hund immer mehr herbeigesehnt wird.
Bei mehreren Hunden wirkt die Gruppendynamik ähnlich wie ein geworfenes Bällchen, wenn nach dem „Okay“ alle gemeinsam losflitzen dürfen. Umso wichtiger wird es, in das gute Gefühl beim Bleiben zu investieren und dies auch in der Gruppe intensiv zu üben. Dazu gibt es beim Pendeln einfach reihum Leckerchen für alle, solange sie brav warten. Trainiert man dies öfter mit angeleinten Hunden, kann man den Hurra-Effekt am Ende etwas abschwächen. Sind die Bleib-Übungen noch wackelig, empfiehlt es sich sowieso, die Leine dranzulassen, damit nicht ungewollt das vorzeitige Aufstehen durch ein gemeinsames Rennspiel belohnt wird. Passiert dann ein solcher Fehler, kann man wunderbar das Schadewort einsetzen.
Eine Übung für Fortgeschrittene ist es, das Bleiben auch zu trainieren, während ein einzelner Hund abgerufen wird. Bevor man tatsächlich einen aus der Gruppe über eine längere Distanz ruft, sollte man zuerst auf einem geringeren Erregungslevel üben. Dazu wird das Auflösungswort mit dem Namen verknüpft und so das Warten für nur einen Hund beendet. Während man zum Beispiel „Paul okay“ sagt, bekommt Emil gleichzeitig ein Leckerchen fürs Liegenbleiben ins Maul geschoben. Zusätzlich kann man den Hund, der in dieser Sequenz bleiben muss, durch eine Leine absichern. Außerdem ist es hilfreich, mit den Hunden das Bleiben einzeln unter starker Ablenkung zu üben, etwa während die anderen spielen oder herumlaufen dürfen. Kommt dann im nächsten Schritt das eigentliche Abrufen, fällt den Übrigen das Warten nicht mehr so schwer,
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