Darfs einer mehr sein
bekommt eine höherwertige Belohnung, also einen echten Leckerbissen, als Ersatz. Dadurch lernen die Vierbeiner, sich lieber an Mami oder Papi zu wenden, statt das Futter zu verteidigen, wenn jemand etwas klaut. Dies kann unter Umständen so manche Situation entspannen, vor allem wenn Futter, Kongs und Kauartikel auch im Zusammentreffen mit fremden Hunden, etwa beim Training auf dem Hundeplatz, eingesetzt werden. Es sollte aber, wie schon erwähnt, nicht der Normalfall, sondern im Gegenteil verboten sein, sich innerhalb der eigenen Familie das Essen streitig zu machen.
Im Idealfall fressen die Welpen bereits beim Züchter aus einzelnen Näpfen und haben keinen Grund, ihr Futter zu verteidigen.
Spaziergänge
Gemeinsame Spaziergänge sollten im Idealfall für alle angenehm verlaufen, für die Besitzer, die Hunde und auch für diejenigen Zwei- und Vierbeiner, die man unterwegs mit seinem Rudel trifft. Leider ist das nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit. Nicht selten beginnt der Stress für Frauchen oder Herrchen bereits zu Hause mit dem Anleinen. Einen einzelnen Hund, der beim Anblick der Leine in Ekstase gerät, kann man vielleicht noch managen. Sind es drei oder vier, die vor Freude herumspringen und zu kläffen beginnen, kann die Stimmung leicht kippen – sowohl Frauchens Stimmung, weil sie sich Sorgen um die Mittagsruhe der Nachbarn macht, als auch die der Hunde, wenn gegenseitiges Gerempel entsteht oder einer im Übermut zu schnappen beginnt.
Eine Koppelleine ist nur für kurze Strecken sinnvoll, aber sehr praktisch, wenn man nur eben eine Straße überqueren muss, um im Wald zu sein.
Alle Rituale, die mit Erregung verbunden sind, sollte man lieber nicht dem Zufall überlassen, sondern vorbeugend selbst beeinflussen. Wie hoch dieses Risiko für die eigene Hundegruppe ist, hängt davon ab, wie brav der Schlüsselhund sich benimmt, wie viele Hunde und welche Rassen man hält und ob diese eher ruhig oder leicht erregbar sind. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, wäre es vielleicht eine sinnvolle Idee, das Anleinen und Losgehen zu ritualisieren, indem erst einmal alle Hunde sitzen müssen. Dafür kann man im Eingangsbereich eine Dose mit Leckerchen deponieren, aus der für alle sichtbar die Leckerchen gegriffen werden, die es zu verdienen gibt. Wie beim Bleiben beschrieben, gibt es reihum für alle immer wieder ein Stück Futter, solange sie brav sitzen, während man die Leinen nimmt, alle nacheinander anleint und das Warten dann schließlich auflöst. Auch hier kann bei Fehlern das Schadewort hilfreich sein. Hat man ein solches Ritual etabliert, ist später nur noch ab und zu eine Belohnung nötig, damit das gelernte Verhalten bestehen bleibt.
Jeder Spaziergang ist die perfekte Gelegenheit, um an Gelassenheit und Umweltgewöhnungen, aber auch den einzelnen Übungen wie Bleiben, Abrufen, Unterlassungswort, Leinenführigkeit, Spielkontrolle und so weiter zu trainieren. Man kann zum Beispiel abwechselnd mit einem der Hunde üben, während die anderen Freizeit haben und schnüffelnd ihrer Wege gehen dürfen. Zusätzlich kann man all das in der Gruppe belohnen oder gezielt Übungen zur Selbstkontrolle dazwischenschieben, etwa indem man alle Hunde ablegt und einen nach dem anderen abruft. Selbstverständlich muss sich dabei das Bleiben ebenso sehr lohnen wie das Herkommen!
Je mehr Hunde, desto wichtiger wird eine gute Leinenführigkeit.
Gemeinsam an der Leine
Je größer die Hunde und je größer die Gruppe, desto wichtiger wird braves gemeinsames Leinegehen. Welpen und Junghunde sind damit oft überfordert, und daher sollten sie entweder extra ausgeführt werden oder man braucht eine Kompromisslösung. Generell empfehlen wir, einen Welpen an zwei Arten der Leinenführung zu gewöhnen, was auch hier hilfreich ist: Nur wenn man Zeit und Lust hat, an der Leinenführigkeit zu üben, wird eine kürzere Leine am Halsband eingehakt. Für die anderen Zeiten wird er mit Brustgeschirr und langer Leine oder Flexileine geführt. So hat er mehr Spielraum, und das unterschiedliche Körpergefühl hilft dabei, dass nicht jedes Mal die Trainingsbemühungen zunichtegemacht werden, wenn man keine Zeit hat, konzentriert zu trainieren. Dies gilt genauso für erwachsene Hunde, die noch lernen müssen, an lockerer Leine zu gehen.
Gemeinsam und einzeln angebunden zu warten, sollte im Trainingsprogramm auch vorkommen.
Eine zweite Person als Begleitung macht den Übergang vom Einzeltraining zum Training in der Gruppe
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