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Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit

Titel: Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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denen, die ich tun würde. Mit leiser, ruhiger Stimme schilderte ich meine Pläne für alle, die sie hören konnten und wollten. Die Toten ließen uns daraufhin in Ruhe.
    »Du bist der Teufel!« Pater Gomst trat einen Schritt zurück und griff nach dem Kreuz an seinem Hals.
    »Wenn das nötig ist.« Ich widersprach ihm nicht. »Aber ich habe gebeichtet, und du musst mir vergeben.«
    »Eine Abscheulichkeit bist du …«, hauchte der Priester.
    »Und noch mehr«, pflichtete ich ihm bei. »Und jetzt vergib mir.«
    Pater Gomst fand wieder zu sich, zögerte aber trotzdem. »Was willst du von mir, Luzifer?«
    Eine faire Frage. »Ich will gewinnen«, sagte ich.
    Er schüttelte verwirrt den Kopf, und so erklärte ich es ihm.
    »Manche Männer kann ich mit dem an mich binden, was ich bin. Andere binde ich mit dem, wohin ich gehe und reite. Wieder andere wollen wissen, wer mich begleitet. Ich habe dir gebeichtet. Ich bereue. Jetzt geht Gott an meiner Seite, und du bist der Priester, der den Gläubigen sagen wird, dass ich sein Krieger bin. Sein Werkzeug, das Schwert des Allmächtigen.«
    Stille herrschte zwischen uns, gemessen von Herzschlägen.
    »Ego te absolvo.« Pater Gomst zwang die Worte von zitternden Lippen.
    Seite an Seite gingen wir über die Straße und kehrten zu den anderen zurück. Makin hatte sie Aufstellung beziehen lassen. Im Dunkeln warteten sie, mit einer einzelnen Fackel und der am Kopfkarren hängenden Laterne.
    »Es wird Zeit, dass wir aufbrechen, Hauptmann Bortha«, sagte ich zu Makin. »Bis zur Pferdeküste haben wir noch einen weiten Weg vor uns.«
    »Und der Priester?«, fragte er.
    »Vielleicht machen wir einen kleinen Umweg an der Hohen Burg vorbei und setzen ihn dort ab.«
    Meine Kopfschmerzen wurden stärker.
    Möglicherweise lag es daran, dass mir ein alter Geist bis ins Mark meiner Knochen gedrungen war, aber diesmal fühlten sich meine Kopfschmerzen an, als schlüge mich jemand mit einem Stock, wie um mich anzutreiben, und darüber ärgerte ich mich immer mehr.
    »Ich glaube, wir rasten in der Hohen Burg.« Ich biss die Zähne zusammen, als mir Dolche durch den Kopf stachen. »Wir übergeben den alten Gomsty hier persönlich. Mein Vater hat sich bestimmt Sorgen um mich gemacht.«
    Rike und Maical gafften blöd. Der Fette Burlow und der Rote Kent wechselten einen Blick. Der Nubier rollte mit den Augen und tastete mit der einen Hand nach seinen Waffen.
    Ich sah Makin an: groß, breit in den Schultern, das schwarze Haar nass vom Regen. Er ist mein Springer, dachte ich. Gomst ist mein Läufer und die Hohe Burg mein Turm. Dann dachte ich an Vater. Ich brauchte einen König. Man kann Schach nicht ohne einen König spielen. Ich dachte an Vater, und es fühlte sich gut an. Nach der Begegnung mit dem Geist war ich nachdenklich geworden. Der Geist hatte mir seine Hölle gezeigt, und ich hatte ihn ausgelacht. Aber jetzt dachte ich an Vater, und es fühlte sich gut an zu wissen, dass ich mich noch fürchten konnte.

 
7
     
    Wir ritten durch die Nacht, und die Totenstraße brachte uns aus dem Sumpf. Als der Morgen dämmerte, erreichten wir Norwood, trostlos und grau. Der Ort lag in Trümmern. Die Asche hatte noch immer den scharfen Geruch von Rauch, der noch eine Weile dableibt, wenn das Feuer erloschen ist.
    »Der Graf von Renar«, sagte Makin an meiner Seite. »Er scheint tollkühn zu werden, wenn er ankrathische Protektorate so offen angreift.« Er schüttelte die Straßensprache einfach ab.
    »Wie können wir wissen, wer einen solchen Frevel begangen hat?«, fragte Pater Gomst, das Gesicht so grau wie sein Bart. »Vielleicht griffen Baron Kennicks Männer über die Totenstraße an. Es waren Kennicks Männer, die mich in den Käfig am Galgen steckten.«
    Die Brüder schwärmten in den Ruinen aus. Rike stieß den Fetten Burlow beiseite und verschwand im ersten Gebäude, das nicht mehr war als ein Gemäuer ohne Dach.
    »Scheißverdammte Sumpfbauern! Genau wie im verdammten Mabberton.« Rikes Suche war so laut und ungestüm, dass sich die übrigen Worte darin verloren.
    Ich erinnerte mich an Norwood an einem Festtag, mit bunten Bändern geschmückt. Mutter sprach mit dem Bürgermeister. William und ich bekamen Zuckeräpfel.
    »Aber dies waren meine scheißverdammten Sumpfbauern«, sagte ich und sah den alten Gomsty an. »Es gibt keine Leichen. Dies ist Graf Renars Werk.«
    Makin nickte. »Wir werden den Scheiterhaufen auf den Feldern im Westen finden. Renar verbrennt sie alle zusammen. Die Lebenden und

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