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Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit

Titel: Dark Bd. 1 - Prinz der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lawrence
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ein langsames Ballett der Möglichkeiten tanzte ihm über die Stirn. Ich wartete nicht, bis das Wort »Lösegeld« an die Oberfläche kam.
    »Er will mich tot, Kleiner Rikey«, sagte ich. »Er hat Gomsty losgeschickt, nicht um mich zu finden, sondern einen Beweis für meinen Tod. Er hat jetzt eine neue Königin.«
    Rike gab mir ein Grinsen, das mehr ein finsterer Blick als ein Grinsen war, und rülpste laut. »Du bist aus einer Burg mit Gold und Frauen weggelaufen, um mit uns zu reiten? Welcher Narr würde so etwas tun?«
    Ich trank mein Bier. Es schmeckte sauer, aber das schien irgendwie richtig zu sein. »Ein Narr, der weiß, dass er den Krieg nicht mit des Königs Wache an seiner Seite gewinnen kann«, sagte ich.
    »Welchen Krieg meinst du, Jorg?« Der Nubier stand in der Nähe und trank nicht. Er sprach immer langsam und ernst. »Willst du den Grafen besiegen? Oder Baron Kennick?«
    »Ich will den Krieg gewinnen«, sagte ich. »Den ganzen Krieg.«
    Der Rote Kent kam von den Fässern, sein Helm voller Bier. »Da wird nichts draus«, sagte er, hob den Helm und leerte ihn in einem Zug bis zur Hälfte. »Du bist also der Prinz von Ankrath? Ein Kupferkronen-Königreich. Bestimmt gibt’s Dutzende, die Anspruch auf den Thron erheben, jeder mit einer eigenen Streitmacht.«
    »Mehr als fünfzig«, knurrte Rike.
    »Eher hundert«, sagte ich. »Ich habe sie gezählt.«
    Hundert Splitter des Reiches, die aneinander rieben, in einem unaufhörlichen Reigen aus kleinen Kriegen, Fehden und Scharmützeln. Königreiche kamen und gingen, ganze Leben wurden im Kampf verbracht, und nie änderte sich etwas. Es lag an mir, Veränderungen zu bringen, den Krieg zu gewinnen und ihn zu beenden.
    Ich trank den Rest meines Biers, stand auf und machte mich auf die Suche nach Makin.
    Ich musste nicht lange suchen und fand ihn bei den Pferden. Er überprüfte seinen Hengst namens Feuersprung.
    »Was hast du gefunden?«, fragte ich.
    Makin schürzte die Lippen. »Den Scheiterhaufen habe ich gefunden. Es sind etwa zweihundert, alle tot. Aber sie haben ihn nicht angezündet. Müssen verscheucht worden sein.« Er deutete nach Westen. »Sie kamen zu Fuß, über den Moorweg, und über den Kamm jenseits der Sümpfe. Etwa zwanzig Bogenschützen lagen im Dickicht am Fluss auf der Lauer, um die zu erledigen, die zu fliehen versuchten.«
    »Wie viele Männer insgesamt?«, fragte ich. »Wahrscheinlich hundert. Fußsoldaten, die meisten von ihnen.« Makin gähnte und strich sich mit einer Hand durchs Gesicht, von der Stirn zum Kinn. »Sie sind seit zwei Tagen weg. Es besteht keine Gefahr.«
    Ich fühlte, wie mich unsichtbare Dornen kratzten, wie sie sich mir in die Haut bohrten. »Komm mit mir«, sagte ich.
    Makin folgte mir zu den Stufen und umgestürzten Säulen des Bürgermeisterhauses. Die Brüder ließen Maical ein zweites Fass aufschlagen.
    »Heho, Hauptmann!«, rief Burlow Makin zu. Seine Stimme war noch immer heiser von Rikes Händen an seinem Hals. Die anderen Brüder lachten, und ich ließ sie. Wieder fühlte ich die Dornen scharf und tief in der Haut. Sie bereiteten mich auf etwas vor. Zweihundert Leichen auf einem Haufen.
    »Hauptmann Makin sagt mir, dass wir Gesellschaft bekommen werden«, teilte ich den Brüdern mit.
    Makin hob die Brauen, aber ich achtete nicht auf ihn. »Zwanzig Schwerter, harte Männer, Räuber von der übelsten Sorte. Nicht die Sorte, der man begegnen möchte«, sagte ich. »Sie sind hierher unterwegs, und die Last ihrer Beute lässt sie nur langsam vorankommen.«
    Rike sprang auf, und der Flegel rasselte an seiner Hüfte. »Beute?«
    »Lahme Schnecken sind es, reich geworden durch Zerstörung.« Ich zeigte ihnen mein Lächeln. »Nun, meine Brüder, wir müssen ihnen zeigen, dass sie auf dem falschen Weg sind. Ich will sie tot. Sie alle. Und wir bringen sie um, ohne dass uns auch nur ein Haar gekrümmt wird. Ich will Fallgruben auf der Hauptstraße. Ich will, dass sich Brüder im Kornturm und in der Taverne Zum Blauen Eber verstecken. Ich will Kent, Row, Lügner und den Nubier hier hinter diesen Mauern, damit sie die Burschen niederschießen, wenn sie zwischen Turm und Taverne geraten.«
    Der Nubier hob seine Armbrust, eine monströse Meisterleistung des Waffenbaus, aus altem Metall und mit den Gesichtern fremder Götter verziert. Kent schüttete den Rest Bier aus seinem Helm, setzte ihn auf und griff nach dem Langbogen.
    »Sie könnten auch über den Kamm kommen, und für den Fall nimmt Rike Maical und sechs andere und

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