dark canopy
Hemdes von den Wangen, aber an seiner Tonlage änderte sich nichts.
Ein paar Mitglieder verschwanden. Keiner wusste, wohin und ob sie gefangen genommen worden waren oder freiwillig ihre Freiheit aufgaben und sich in den Städten unterordneten. Der Clan schrumpfte, wurde hart und spröde und zog sich immer mehr um Mars zusammen.
Wie ein in die Sonne geworfener Seestern, dachte Matthial. Bloß noch Krusten um ein verdorrendes Herz.
»Und mein Vater? Wie geht es ihm damit?«
Josh schluckte, die Frage hatte ihm vermutlich auch im Mund gebrannt, aber er wusste, dass es Matthials Aufgabe war, sie zu stellen. Wie loyal er geworden war.
»Er is’ stark«, sagte Zac, aber dann unterbrach Kendra ihn energisch.
»Er ist zusammengebrochen, als wir ihm gesagt haben, dass wir zurückgehen würden. Er ... er hat geweint.«
Josh hustete und rieb sich erst die Nase, dann die Augen. »Scheiß Staub«, murmelte er, »entschuldigt, dieser Dreck ... Fuck!«
Matthial spürte, wie sich Schleim in seiner Kehle sammelte.
»Er hat sich aber wieder gefangen«, fügte Zac mit einem strengen Seitenblick zu seiner Freundin hinzu. »Und es akzeptiert. Er sagte, er könnt’s verstehen. Er hat die Flucht gewählt, um alle in Sicherheit zu bringen, aber keine Sicherheit gefunden. Es gab keine. Vielleicht gibt’s sie nirgendwo. Er meinte, es wäre nur verständlich, dass manche nicht länger fliehen, sondern kämpfen wollen.«
»Wollen wir das?«, fragte Matthial. Mit dem Daumennagel zog er Linien in den Polsterflor seines Sessels. Grenzlinien vom Niemandsland, den Clangebieten ... und der Stadt. Wie ein verfettetes Herz hockte sie in ihrer Mitte und pumpte unaufhörlich Gift ins Land.
Zac blickte ihm fest in die Augen. »Sag du’s uns.«
Matthial schwieg. Nicht weil er die Antwort nicht wusste, sondern weil es keine gab.
»Wir sind nicht mehr allein, sondern ein kleiner Clan«, warf Josh ein. »Jetzt ist es zumindest nicht mehr aussichtslos. Wir überlegen uns was.«
Matthial seufzte und verkniff sich eine Erwiderung. Er konnte nur darauf hoffen, dass sich ein Weg finden würde. Vielleicht waren zwei Menschen mehr genau das, was er brauchte, um einen Pfad anzulegen. Zu einer Lösung, auch wenn er bezweifelte, dass es irgendwo eine gab.
Er räusperte sich und sagte: »Ich habe keinen Plan. Zumindest noch nicht. Und ich weiß, dass euch das enttäuscht.«
Kendra biss sich auf die verkrustete Lippe.
Zac lächelte müde, als würde er in sehr alten Erinnerungen treiben. »Du warst immer der, der Pläne hatte.«
»Diesmal nicht. Ich ...« Er verkniff sich eine Entschuldigung. Clanführer entschuldigten sich nicht. Das hatte er von seinem Vater gelernt, dem er eigentlich nicht hatte nacheifern wollen. Doch das war gewesen, bevor er selbst Clanführer geworden war. Er verstand Mars’ Motive von Tag zu Tag besser. »Ich arbeite dran.«
»Das reicht, solange du uns auf’m Laufenden hältst und ehrlich zu uns bist«, sagte Zac und griff nach seinem verbeulten Becher, um ihn Kendra zwischen die knochigen Hände zu schieben.
Matthial nickte und wartete, bis beide getrunken hatten. »Was habt ihr auf eurem Weg gesehen?«, fragte er dann.
Josh lehnte sich aufmerksam vor. Er war nie weiter als einen Tagesmarsch vom Clanhaus fortgekommen und konnte seine Neugier kaum verbergen. »Uns kann alles von Nutzen sein, Zacie«, sagte er. »Clans, Clanfreie, Siedlungen, Städte. Alles!«
Zac bettete Kendra in seiner Armbeuge, strich ihr durch das stachelige rote Haar und zupfte Kletten heraus. »Ruinen, vor allem viele Ruinen. Tote Städte, die daliegen wie zertreten. Auf dem Marsch mit dem Clan sind wir allem aus’m Weg gegangen, was nur entfernt nach Schwierigkeiten roch. Wir hatten ja die Kinder dabei und schweres Gepäck, drum haben wir Umwege genommen, wenn wir gemerkt haben, dass wir nicht die Einzigen in der Gegend waren.«
Matthial nickte verständnisvoll. »Was ist euch aufgefallen?«
»Eineinhalb Tagesmärsche nördlich von hier ist eine Siedlung. Bloß ein paar Percents und Menschen, die auf Feldern arbeiten. Weizen, Roggen, Mais. So Höfe halt, hab keine Ahnung. Kurz vor dieser Siedlung wird die Wolke schwächer.«
»Die Wolke?«, fragte Josh. »Meinst du das, was Dark Canopy macht?«
»Ja.«
Kendra sah an die Decke und flüsterte: »Man kann den Himmel sehen. Am Nachmittag. Die Wolke ist da, aber so schwach, dass man das Blaue durchsehen kann.«
»Vielleicht eine Fehlfunktion«, überlegte Josh, aber Kendra und Zacharias
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