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Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Titel: Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Möller
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ging. Sie würde wissen wollen, was mit ihrer Schwester geschehen war.
    Wenn er Devon glauben sollte, war es vorbei. Sie waren in Sicherheit. Die Vampire der Stadt würden sie nicht anrühren. Warum, hatte Devon nicht erzählt. Auch nicht, mit wem er im Flur gesprochen hatte.
    Jesse fuhr wie in Trance durch die belebten Straßen. Er fühlte sich müde und taub. Außerhalb des Wagens nahm das Leben seinen gewohnten Lauf, doch im Inneren war alles anders.
    Zuhause angekommen parkte er im Innenhof und humpelte langsam die Metalltreppe hinauf. Was würde er in der Wohnung vorfinden? Angst stieg in ihm auf, aber er war zu erschöpft, um sich von ihr zurückhalten zu lassen.
    Durch die Terrassentür sah er Soony am Küchentisch sitzen und atmete auf. Ihre Unterarme lagen flach auf dem Tisch, der linke mit der Innenseite nach oben. Es schien, als hätte sie ihre Position während der ganzen Zeit nicht verändert.
    Jesse machte sich durch ein Klopfen bemerkbar, bevor er die Tür aufzog. Soony rührte sich nicht. Sie starrte auf etwas in ihrer rechten Hand. Im selben Moment, in dem die Tür hinter Jesse zufiel, erkannte er, was Soony in der Hand hielt. Es war ein breites Fleischmesser. Jetzt entdeckte er auch den blutverkrusteten Schnitt an ihrem linken Handgelenk.
    Sie hatte es tatsächlich versucht!
    Jesse bemühte sich, Ruhe zu bewahren. Trotzdem zitterten seine Finger, als er Soony das Messer aus der Hand nahm und es in einer Schublade verschwinden ließ. Danach holte er Verbandszeug und Desinfektionsspray aus dem Badezimmer, setzte sich neben sie an den Tisch und versorgte die Wunde.
    Soony beobachtete ihn stumm dabei.
    „Ich möchte es nicht vergessen“, sagte sie schließlich leise.
    Jesse drückte behutsam den letzten Klebestreifen auf dem Verband fest und schaute auf. Sie sah ihn aus geröteten Augen an. In ihrem Blick lag Entschlossenheit.
    „Wie soll ich neu anfangen, wenn ich mich jeden Tag frage, was aus meiner kleinen Schwester geworden ist? Ich möchte mein Leben nicht mit der sinnlosen Suche nach Mai-Li verbringen. Die Gewissheit ist leichter zu ertragen.“ Sie strich sich abwesend eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich brauche die Erinnerung, gleichgültig, was sie mit mir macht. Bitte nehmt sie mir nicht weg!“         
    Jesse nickte. „Ich spreche mit Devon.“
    Er bewunderte Soony für ihre Stärke und fragte sich gleichzeitig, wie er sie bewundern konnte. Nach allem, was sie getan hatte. Es gab kein Schwarz und Weiß mehr in seiner Welt. Alles war Grau in unterschiedlichen Abstufungen.
    „Ich wünschte, ich wäre euch früher begegnet.“ Soony schaute ihn traurig an. „Viel früher.“
     
    Kurz nach Sonnenuntergang kam Devon zu ihnen. Er sah besser aus und seine Umarmung, als er Jesse zur Begrüßung an sich zog, war kraftvoll wie immer.
    „Wie geht es Dashiell?“, fragte Jesse, nachdem sie sich voneinander gelöst hatten.
    „Er braucht Ruhe.“
    Jesse beschloss, nicht näher nachzufragen. Stattdessen erzählte er Devon von Soonys Entscheidung, ihre Erinnerungen behalten zu wollen. Zu seiner Erleichterung stimmte Devon zu. Sie weckten Soony, die im Wohnzimmer auf dem Sofa eingeschlafen war. Nach einer kurzen Besprechung beschlossen sie, dass es am besten wäre, wenn Soony die Stadt so schnell wie möglich verließ. Eine ehemalige Schulfreundin von ihr wohnte in der Nähe von Sydney. Dort würde sie hoffentlich für einige Zeit unterkommen können oder zumindest Unterstützung bei ihrem Neuanfang finden.
    Jesse telefonierte, um die Abfahrtszeit des nächsten Zuges zu erfahren. Noch am selben Abend gab es eine Verbindung. Nach einem hastig zubereiteten Abendbrot für Jesse und Soony fuhren sie zur Southern Cross Station. Devon übernahm die Kosten für die Fahrkarte. Als Jesse anmerkte, dass Soony Geld für Kleidung, Essen und vielleicht sogar eine Unterkunft benötigte, verschwand Devon für einige Minuten. Als er zurückkehrte, hielt er einen Umschlag in der Hand. Soony wollte das Geld zuerst nicht annehmen, doch schließlich gab sie nach. Kurz bevor sich die Zugtüren schlossen, reichte Jesse ihr einen Zettel mit seiner Telefonnummer. Sie würde jemanden zum Reden brauchen. Wenn die Albträume kamen. Wenn sie begriff, was geschehen war. Soony umarmte ihn und dankte ihm mit tränenerstickter Stimme. Dann schlossen sich die Türen und der Zug fuhr ab.

 
    Epilog Die Band spielte Status Quo und zu Jesses Erstaunen gefiel ihm die Musik sogar. Wahrscheinlich lag es an seiner

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