Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Titel: Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Möller
Vom Netzwerk:
hätte.
    Diesmal meldete sich eine Frauenstimme. Er verlangte Martin und wurde weiterverbunden. Es klingelte einige Male, bevor der Vampir antwortete. Die Leitung rauschte und knackte. Entfernt waren ein hydraulisches Pfeifen und das Splittern von Glas zu hören. Wurde der Van samt dem blutigen Inhalt soeben seinem letzten Zweck zugeführt?
    „Wie sieht der junge Mann von der Gold Bar aus?“, erkundigte sich Martin, nachdem Devon ihn auf den neuesten Stand gebracht hatte. „Falls wir weitere Fragen haben.“
    „Schlank, etwa eins achtzig groß, sehr kurzes schwarzes Haar, dunkelblaue Augen.“ Faszinierende blaue Augen.
    „Sein Name ist Jethro.“
    „Ernsthaft?“ Martin lachte leise. „Manche Eltern kennen keine Gnade.“
    „Er erinnert sich nicht an mich und es wäre gut, wenn es dabei bliebe.“      
    „Natürlich. Bitte erzählen Sie niemandem von heute Nacht. Eine Panik oder Hetzjagd ist das Letzte, was wir brauchen. Wir dürfen die Spur der Vampirin nicht wieder verlieren.“
    „Natürlich.“
    „Danke für Ihre Hilfe.“
     
    Devon legte auf und öffnete die Rückseite des Handys. Unter dem Akku fand er ein rotes Plastikkärtchen mit einem goldenen Viereck in der Mitte. Er nahm Akku und Kärtchen heraus und steckte beides in die Jackentasche. Danach wischte er das Handy gründlich ab, wickelte es in sein Hemd ein und zerbrach es in mehrere Teile. Die Überreste entsorgte er in zwei öffentlichen Mülleimern, warf den Akku in einen Dritten und wandte sich an der nächsten Kreuzung nach rechts. Er ging jetzt auf der Beaconsfield Parade, einer der teuersten Adressen Melbournes. Die Straße verlief parallel zum Strand. Wer zur Wasserseite hin wohnte, hatte einen atemberaubenden Blick auf die Port Phillip Bay. Für eine Eigentumswohnung konnte man leicht eine Million Dollar bezahlen. Von den Häusern gar nicht zu sprechen. Einige der zumeist ein- bis zweistöckigen Gebäude waren im Kolonialstil gebaut, mit kunstvollen Metallverzierungen an den Balkonen und Veranden. Dazwischen standen pastellfarbene Steinhäuser mit halbrunden Fenstern und kleinen Treppchen und moderne Bauten aus Stahl und Glas. Der weiße Klotz, der zwei Querstraßen entfernt in den heller werdenden Himmel ragte, wirkte zwischen den niedrigen Gebäuden fehl am Platz.
    Die glatte Außenfassade und die schwarz getönten Fensterscheiben verliehen dem Hochhaus ein klinisches, abweisendes Aussehen. Dort war sein Ziel. Der Eingang des Gebäudes lag in einer Seitenstraße.
    Devon holte seinen Schlüsselbund hervor und hielt einen flachen Anhänger vor das Sensorauge im Rahmen der Glastür. Ein Summen ertönte. Er drückte die Tür auf und betrat den hell erleuchteten Eingangsbereich. Am Empfangstresen hob der grauhaarige Nachtportier den Kopf. Sein zuvor müder Blick wurde wachsam. Sobald er den späten Heimkehrer erkannte, lächelte er freundlich.
    „Wieder eine lange Nacht, Sir?“
    Devon nickte knapp. Das Brennen in seinen Eingeweiden wurde mit jeder Minute stärker und er verspürte keine Lust auf gepflegte Konversation.
    „Schlafen Sie gut, Sir.“
    „Danke, William.“
    Der alte Mann widmete sich erneut der Lektüre seiner Zeitung.
     
    Devon ging an den beiden Fahrstühlen vorbei und nahm die Treppe in den fünften Stock. Oben angekommen blieb er auf dem Treppenansatz stehen. Sein Geruchssinn meldete ihm weder einen vor Anspannung oder Angst schwitzenden Vampirjäger noch einen Artgenossen. Dafür stach ihm der scharfe Geruch von Reinigungsmitteln in die Nase.
    Er ging den breiten, mit dunklem Teppichboden ausgelegten Flur entlang. An den Wänden hingen gerahmte Bilder mit maritimen Motiven. Am Ende des Flurs standen vor einem hohen Fenster drei hochgewachsene Topfpflanzen. Dort lag seine Wohnung. Aus einem der anderen Apartments hörte er zweistimmiges Schnarchen. Irgendwo lief gedämpft ein Fernseher. Devon kannte seine Nachbarn lediglich von wenigen flüchtigen Begegnungen. Das war einer der Vorteile, wenn man in einem Hochhaus wohnte.
    Sobald Devon die Wohnungstür hinter sich geschlossen hatte, hörte er die beiden schweren Sicherheitsriegel einrasten. Er gab eine fünfstellige Zahlenfolge in das Tastenfeld neben dem Türrahmen ein, wartete auf das grüne Lämpchen und ging danach mit schnellen Schritten in die Küche. Aus einem Kühlfach im Boden holte er einen kleinen Metallkanister, schraubte den Deckel ab und trank in gierigen Zügen. Die Kälte machte das Blut dickflüssig und verlieh ihm eine bittere Note. Kein

Weitere Kostenlose Bücher