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Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring

Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring

Titel: Söhne der Erde 19 - Der Tödliche Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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I.
    »Die Erde wird vernichtet. Endgültig.«
    Schwer fielen die Worte in die Stille. Sekundenlang erfüllte nur das feine Summen der Leuchtwände den Konferenzraum im Regierungssitz von Kadnos. Über den Bildschirm flimmerten Zahlen und Meßdaten - Symbole einer Katastrophe. Menschen, die in der Glut atomaren Feuers gestorben waren. Ein primitiver Planet, vor zweitausend Jahren von einem weltumspannenden Krieg zerstört, dessen Waffen immer noch in unterirdischen Gewölben schlummerten. Und barbarische Priester, die sich diese Waffen skrupellos zunutze machten, die nach zwei Jahrtausenden von neuem das Grauen geweckt hatten ...
    »Die Erde muß vernichtet werden.«
    Der Präsident der Vereinigten Planeten stand mit leicht aufgestützten Händen hinter dem Instrumentenpult am Kopfende des langen Tisches. Licht fing sich in seinem kurzgeschorenen Haar, das den gleichen Silberton wie der schmucklose einteilige Anzug aufwies. Das straffe Asketengesicht glich einer Maske. Simon Jessardin hatte einen Entschluß gefaßt, und für die anwesenden Mitglieder des Sicherheits-Ausschusses bestand kein Zweifel daran, daß alle Entscheidungsgremien einschließlich des Rates diesen Entschluß sanktionieren würden.
    Jom Kirrand, Chef der marsianischen Vollzugspolizei, atmete tief durch.
    »Die einzig richtige Entscheidung«, bestätigte er. »Sämtliche wissenschaftlichen Expertisen kommen zum gleichen Ergebnis. Auf der Erde wurde eine Atombombe gezündet. Die Frage nach dem Wie und Warum ist zweitrangig. Die Tatsache als solche genügt. Die Erde stellt eine potenzielle Gefahr für den Frieden dar, die endgültig ausgemerzt werden muß.«
    Manès Kane, der greise Oberbefehlshaber der Streitkräfte, nickte beifällig. Nur Horvat Cann, stellvertretender Präsident, ein schlanker, ätherisch wirkender Mann vom Typ des Wissenschaftlers, hob zweifelnd die Hände.
    »Wir würden der Friedensforschung die letzte Möglichkeit nehmen, Krieg und Gewalt unter den Primitiven zu studieren«, wandte er ein. »Haben wir denn wirklich keine andere Wahl mehr?«
    Kirrand schüttelte den Kopf. »Wir haben es versucht. Marius Carrisser wurde zur Erde geschickt, um die Lage dort unter Kontrolle zu bringen. Nicht nur, daß er seine Aufgabe nicht erfüllen konnte - die Priester in den Ruinen von New York zwangen ihn offenbar, ihnen beim Umgang mit den alten irdischen Waffen zu helfen.«
    »Nun ja ... Wenn es so ist ...« Cann zuckte resignierend die Achseln.
    »Weitere Einwände?« fragte Präsident Jessardin.
    Sein Blick ruhte auf einem schlanken Mann mit schulterlangem blondem Haar und einer locker fallenden Tunika, der sich in seinem Schalensitz zurücklehnte. Die klaren, harmonischen Züge verrieten den Venusier, die Amtskette wies ihn als Generalgouverneur seines Heimatplaneten aus. Conal Nords Tochter wurde unter den Opfern der Atombombe vermutet. Lara Nord hatte sich den Barbaren angeschlossen, die aus ihrem Gefängnis im Museum der Universität ausgebrochen und mit einem uralten, mittlerweile zerstörten Raumschiff zu ihrer eigentlichen Heimat Terra geflohen waren. Auch die Priester gehörten dazu. Aber in ihrem Bemühen, Krieg und Gewalt zu studieren, hatten die marsianischen Wissenschaftler unter ihren Versuchsobjekten einen Haß gesät, dessen wirkliche Wurzeln nicht alle erkannten. Die kleine Gruppe um den fanatischen Oberpriester war immer noch besessen von dem Wunsch, diejenigen umzubringen, die sich ihnen nicht unterwerfen wollten.
    Conal Nord schwieg. Jeder kannte seine Meinung. Er wußte zu gut, daß er nicht damit durchdringen würde - nicht jetzt.
    Ein paar Sekunden verstrichen. Manès Kane straffte sich und lenkte die Aufmerksamkeit auf den praktischen Teil der Sache.
    »Liegt bereits ein konkreter Plan für die Aktion vor, mein Präsident?«
    »Sofort, General. Professor Girrild?«
    Der hagere Wissenschaftler trat an einen Monitor und rief das vom Computer erstellte Programm ab.
    In knappen, leidenschaftslosen Worten erläuterte er den Ablauf der Vernichtungsaktion. Ein perfekter Plan. Eine gefahrlose und verblüffend einfache Methode, auf einem ganzen Planeten binnen kürzester Zeit jegliches Leben zu zerstören. Eine Methode, die weder den Einsatz der Kriegsflotte noch überhaupt Waffengewalt erforderte.
    Der Sicherheits-Ausschuß stimmte dem Vorschlag mit einer einzigen Gegenstimme zu, der des Venusiers.
    General Kane und der Vollzugschef erhielten den Auftrag, in Zusammenarbeit mit Professor Girrild alle nötigen Schritte

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