Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit
das Blut gab und das Verlangen. Mit einem zornigen Laut schleuderte Devon das Kleidungsstück von sich. Er war stark! Stärker als seine Natur! Sie würde ihn nicht beherrschen! Es gab eine einzige Aufgabe , die er jetzt erfüllen musste. Alles andere war nebensächlich.
Mit grimmiger Entschlossenheit nahm er Jesses schlaffen Körper in seine Arme und trug ihn ins Schlafzimmer. Er legte Jesse ins Bett und fand im Kleiderschrank eine Wolldecke, die er zusätzlich über die Bettdecke legte. Danach feuchtete er in der Küche ein Geschirrtuch an und säuberte Jesses Hals und Brust vom Blut. Hinterher wusch Devon sich gründlich die Hände, um auch den letzten Blutrest verschwinden zu lassen, und ging zurück ins Schlafzimmer. Er hielt Abstand zum Bett. Wollte Jesse nicht zu nahe kommen und gleichzeitig nichts anderes, als ihm nahe zu sein.
Nach einigen Minuten begannen Jesses Augenlider unruhig zu flattern. Er murmelte unverständliche Worte und seine Atmung und sein Herzschlag beschleunigten sich. Angst strömte in Wellen von ihm aus. Ein Albtraum.
Devon trat unschlüssig näher. Sollte er Jesse erneut wecken? Das würde ihn zusätzlich anstrengen. Aber er musste sich beruhigen. Sein Körper war zu schwach, um weitere Aufregung zu verkraften.
Ich könnte ihn heilen , kam es Devon in den Sinn. Ein paar Tropfen und es wird ihm besser gehen.
Vampirblut wirkte bei Menschen wie Aufputschmittel, Aphrodisiakum und Heilmittel zugleich. Ein halber Fingerhut würde genügen, um Jesse zu stärken und aus diesem Albtraum zu reißen. Die Vorstellung war verführerisch und erregend zugleich. Trotzdem sträubte sich alles in Devon dagegen, diese Grenze unerlaubt zu überschreiten. Bei jedem anderen Menschen hätte er es ohne zu zögern getan, doch nicht bei Jesse. Er konnte nicht riskieren, ihn durch eine derartige Eigenmächtigkeit zu verlieren.
Mia würde bald hier sein. Bis dahin musste es einen anderen Weg geben, Jesse zu helfen. Schließlich kam Devon ein Gedanke.
Du wirst ihm nichts tun! , befahl er sich stumm, während er rasch die Lederjacke auszog. Du bist stärker als das! Er gab sich einen Moment, um sich zu sammeln und legte sich danach zu Jesse ins Bett. Auf die Decken, nicht darunter. Sein Körper spendete keine Wärme. Jesse murmelte noch immer Unverständliches. Kleine Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebildet und gleichzeitig zitterte er wie vor Kälte.
Es ist alles in Ordnung , beruhigte Devon ihn wortlos und hoffte, seine Gedanken würden den Albtraum durchdringen. Er zog Jesse zu sich heran, bis dessen Kopf auf seiner Brust ruhte, und hielt ihn sanft fest. Der Durst war zu einem fernen Ziehen geworden, präsent, doch im Hintergrund. Für eine Weile bezwungen.
Es ist alles in Ordnung , wiederholte Devon stumm und strich über den nackten Arm, der schlaff auf seinem Bauch lag. Seine empfindlichen Fingerspitzen spürten die Gänsehaut und das Zittern, spürten jede winzige Erhebung auf Jesses kühler Haut. Als seine Finger über die verschorften Kratzer fuhren, hielt er inne. Richard Geoffreys erster Angriff hatte diese Spuren hinterlassen.
Ich hätte ihn im Park töten sollen. Ihn und seine Meisterin.
Aber es war müßig, sich an der unabänderlichen Vergangenheit aufzureiben. Devon schloss die Augen und konzentrierte sich. Jesses Herzschlag normalisierte sich allmählich. Das Zittern blieb, doch er atmete entspannter. Der Albtraum war anscheinend vorbei.
Ich habe diese Wirkung auf ihn , durchfuhr es Devon plötzlich. Meine Nähe beruhigt ihn.
Er konnte das Gefühl nicht beschreiben, das in diesem Moment durch seinen Körper prickelte. Es war zu lange her, seit er es gespürt hatte. Ich bin ein Vampir. Ein Untoter, der sich von Menschenblut ernährt. Und trotzdem vertraut er mir. Trotzdem lässt er zu, dass ich ihn berühre.
Erinnerungen an die vergangene Nacht kehrten zurück. Das Funkeln in Jesses Augen, sein erregtes Keuchen, dieses überwältigende Gefühl der Lebendigkeit.
Er zog Jesse dichter an sich heran, wollte ihn ganz nah bei sich spüren. Was hätte er getan, wenn Richard Jesse getötet hätte? Devon versuchte, es sich auszumalen und spürte blankes Entsetzen in sich aufsteigen. Die Wände des Schlafzimmers schienen auf einmal zusammenzuschrumpfen. Er bemerkte, dass er zitterte. Zuerst meinte er, es wäre Jesse, doch als er eine Hand hob, um sie zu betrachten, sah er deutlich das Vibrieren. Und mit einem Schlag wurde Devon klar, was das für ein Gefühl gewesen war, das er nicht
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