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Dark Desires: Im Bann der Unsterblichkeit

Dark Desires: Im Bann der Unsterblichkeit

Titel: Dark Desires: Im Bann der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Möller
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Vergleich zu frischem Blut, das Sekunden zuvor durch einen lebendigen Körper geflossen war. Als der schlimmste Durst gestillt war, setzte er den Kanister ab. ‚Dosenfutter‘, wie Dashiell es abfällig nannte, war eine unbefriedigende Angelegenheit. Es fehlte die Euphorie des Todes und das Erstarken der Kräfte. Das Blut sättigte, mehr nicht. War es zu alt, wirkte es wie Gift. Kein Vampir trank von einer Leiche. Die plausibelste Theorie, die Devon je über das ‚Warum‘ gehört hatte, befasste sich mit dem Fehlen von Lebensenergie und den chemischen Verbindungen und Abfallstoffen, die beim Verwesungsprozess entstanden.
    Er beneidete die Menschen um die Fähigkeit, für lange Zeit ohne Nahrung auszukommen. Kein Sterblicher verwandelte sich in eine reißende Bestie, wenn man ihn für zwei Tage auf Diät setzte. Obwohl Devon sich bei einigen dieser übergewichtigen Australier nicht ganz sicher war.
    Er stellte den Kanister zurück ins Kühlfach und hängte seine Jacke im Flur auf. Die Autoschlüssel legte er in eine flache Holzschale, die auf einer Kommode gegenüber der Garderobe stand. Neben der Schale stand ein Anrufbeantworter.
    Im Display leuchtete eine rote ‚1‘.
    Drei Sterbliche kannten seine Telefonnummer. Alle waren Verbündete. Er drückte die Wiedergabetaste.
    Die Nachricht stammte von Eleni Efthymiou. Die Griechin leitete seit vier Jahren sein Restaurant in der Innenstadt. Das Restaurant lief gut und Eleni hatte vorgeschlagen, es zu erweitern. Devon hatte zugestimmt, ohne recht zu wissen, warum. Was kümmerte es ihn, ob das Restaurant erfolgreich war oder nicht? Es war lediglich eine Tarnung. Eine zusätzliche Einnahmequelle, auf die er nicht angewiesen war, und Zerstreuung in der einen oder anderen Nacht. Vor einigen Wochen hatte Eleni in seinem Namen ein angrenzendes Lokal gekauft und die notwendigen Umbau- und Renovierungsarbeiten überwacht. Nächste Woche sollte der Durchbruch zum bestehenden Restaurant gemacht werden. Vorher wollte sie einige Details mit ihm besprechen. Devon würde sie morgen Abend zurückrufen.
    Ein Restaurant. Welch sonderbare Wahl. Dashiell hatte die herrliche Ironie begeistert. Ein Vampir als Restaurantbesitzer. Doch das war nicht der Grund gewesen, es zu eröffnen. Es gab genug andere Möglichkeiten für einen Vampir, seine wahre Identität zu verbergen.
    Aber was war der Grund?
      
    Devon zog sich im Schlafzimmer um und ging nur mit einer Pyjamahose bekleidet zurück in die Küche. Er nahm einen der Töpfe von den Haken, die über der großen Kochinsel angebracht waren, und stellte ihn auf das blitzblanke Ceranfeld. Die teure Küchenausstattung und die zahlreichen Küchenhelfer waren an ihn verschwendet. Wegwerfen würde er die Geräte trotzdem nicht, denn sie wahrten den Schein. Der solange anhielt, bis jemand den leeren Kühlschrank öffnete. Oder die leeren Vorratsschränke.
    Er holte einen zweiten Kanister aus dem Kühlfach im Boden, goss eine großzügige Portion Blut in den Topf und stellte die Kochplatte an. Diesmal war es O-Negativ, seine bevorzugte Blutgruppe. Sie schmeckte um eine Nuance milder und süßlicher als A-Positiv. Der junge Mann von der Gold Bar besaß Blutgruppe O-Negativ. Die frische Wunde an seinem Finger hatte einen intensiven Geruch verströmt.
    Devon hielt inne. Wie lange war es her, seit er Schottland verlassen hatte? Hundert Jahre? Hundertfünfzig?
    Die Erinnerungen kehrten zurück, als wäre es gestern gewesen: weite Täler und grasbewachsene Hügel. Zerklüftete Küsten, an denen sich schäumend das Meer brach. Die Gassen von Edinburgh, in jenen Tagen die Stadt der Mediziner und Philosophen. Auch unter den Vampiren. Wenn Devon sich einen Ort aussuchen dürfte, an den er zurückkehren wollte, wäre es das Schottland des neunzehnten Jahrhunderts.
    Doch um die Erfindung der Zeitreise zu erleben, würde er sich wohl noch eine ganze Weile gedulden müssen.
    Während das Blut langsam warm wurde, rief er Dashiell an.
    „Endlich!“ Sein Freund gab ihm keine Gelegenheit für eine Begrüßung.
    „Ich bin eben erst nach Hause gekommen.“
    „Bisschen spät, oder? Ich weiß nicht, wie es bei dir aussieht, hier geht bald die Sonne auf.“
    „Ich hatte zu tun.“
    „Wieso, was ist passiert?“
    Devon fasste seinen Anruf beim Sicherheitsdienst und die Begegnung mit Martin und Paula knapp zusammen.
    „Das klingt nicht gut.“
    „Nein.“
    „Und jetzt? Wir können sie doch nicht frei rumlaufen lassen. Der kleine Zusammenstoß in Marseille hat mir

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