Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Desires: Im Bann der Unsterblichkeit

Dark Desires: Im Bann der Unsterblichkeit

Titel: Dark Desires: Im Bann der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Möller
Vom Netzwerk:
Sicherheitsfirma, die von der Existenz der Vampire wusste und er brauchte Rückendeckung.
Richard stellte sein Glas auf einem der Bistrotische ab, bahnte sich einen Weg zu dem schwarz-goldenen Vorhang neben der Bühne und betrat den dahinterliegenden Flur.
    Von der Musik war hier bloß ein mit Bässen unterlegter Brei von Tönen zu hören. Am Zigarettenautomaten blieb er stehen und kaufte eine Packung seiner Lieblingsmarke.
    Die Hintertür war angelehnt. Von draußen hörte er weibliche Stimmen. Er trat ins Freie und nickte den beiden jungen Frauen zu, die ihre angeregte Unterhaltung bei seinem Erscheinen unterbrochen hatten. Sie trugen die schwarzen T-Shirts der Gold Bar .
    Die schlankere Brünette musterte ihn Kaugummi kauend. „Hier is’ nur für Mitarbeiter.“
    „Ich sag’s auch keinem“, gab Richard trocken zurück. Nach einem Blick auf die Überwachungskamera, die schräg über seinem Kopf hing, ging er die steile Treppe zur Gasse hoch. Oben öffnete er die Zigarettenpackung und zündete sich einen der Sargnägel an.

 
    „Eine Limo und ein Bier, bitte.“
    Trotz der lauten Musik verstand Jesse die Frau. Wenn man bei der Arbeit in einer Bar eines lernte, war es Lippenlesen. Er stellte die Getränke auf den Tresen, kassierte und bediente den nächsten Gast. Heute war die Hölle los und Sylvias Abwesenheit machte sich deutlich bemerkbar. Zum Glück war Mandys Freundin Lisa kurzfristig eingesprungen und stand gemeinsam mit ihm hinter dem Tresen. Jedenfalls bis um halb zwei, dann sollte Mandy ihn ablösen. Noch fast drei Stunden. In einem seltenen Moment der Ruhe füllte er Eiswürfel und vorgeschnittene Zitronen- und Limettenscheiben nach, machte aus zwei halbleeren Bierkisten eine volle und beförderte die leere Kiste mit einem Fußtritt in die Küche.
    Als er sich umdrehte, stand eine junge Asiatin am Tresen. Jesse hielt verblüfft inne. Er kannte sie. Aber woher? Sein unhöfliches Starren beunruhigte die Frau sichtlich. Sie trat unsicher einen Schritt zurück.
    Dann fiel es Jesse ein. Noahs Begleiterin!
    Er winkte sie heran, doch die Asiatin reagierte nicht. „Sie waren letzten Samstag hier“, rief er ihr deshalb zu.
    Ein erstaunter Ausdruck glitt über ihr Gesicht.
    „Sie waren in Begleitung eines jungen Mannes.“ Jesse beugte sich über den Tresen, damit sie ihn besser hören konnte. „Sein Name war Noah. Blonde Haare, hellblaue Augen, Anfang zwanzig. Erinnern Sie sich?“
    Das Erstaunen verschwand. Dafür lag jetzt eine Panik im Blick der Frau, die Jesse sich nicht erklären konnte.
    „Noah ist verschwunden“, fuhr er eindringlich fort. „Sie sind vermutlich die letzte Person, die ihn gesehen hat!“
    Ohne eine Antwort ergriff die Asiatin die Flucht. Jesse beobachtete verdutzt, wie sie sich einen Weg zum Ausgang bahnte und sich an den neu ankommenden Gästen vorbeizwängte. Von wegen! Er winkte Lisa heran.
    „Ich bin gleich wieder da.“
    „Was?“ Sie sah ihn ungläubig an. „Du kannst mich bei dem Betrieb nicht allein lassen!“
    Unbeeindruckt öffnete Jesse die Schwingtür an der Seite des Tresens und folgte der Asiatin nach draußen. Bei der Treppe rempelte er fast eine schwarzhaarige Frau an, die hektisch in ein Handy sprach. Er sprintete die Stufen zur Straße hoch und blickte sich suchend um. Am Ende der Albert Street, schon fast bei dem kleinen Park, sah er sie davonlaufen. Er rannte los.
     
    Am Eingang zum Park blieb er kurz stehen, um sich zu orientieren. Bei Tage war das offene Areal leicht überschaubar – es gab wenig Büsche und Bäume, hinter denen sich jemand hätte verstecken können. Bei Nacht war es schwieriger, weil es an ausreichender Beleuchtung fehlte. Selbst die Bänke, die in Abständen entlang der Wege standen, wären Schutz genug für einen Angreifer gewesen. Jesse ging zügig weiter und blickte sich suchend um. Dank des Halbmondes, der hoch am sternenklaren Himmel stand, konnte er zumindest ein wenig sehen. Es gab keine Spur von der Asiatin. Am Spielplatz in der Mitte des Parks blieb er unschlüssig stehen. Noah war etwas zugestoßen, daran bestand kein Zweifel mehr. Die Frau hatte etwas damit zu tun. Deshalb war sie weggelaufen. Deshalb hatte die Polizei die Überwachungsbänder mitgenommen. Um Beweise für ihre Beteiligung an einem Verbrechen zu sammeln. Vielleicht sogar mehreren Verbrechen. Wieso mehrere Verbrechen? In Jesses Kopf ratterten die Gedanken. Weil Noah nicht der Erste war. Weil die Asiatin mehrfach in der Bar aufgetaucht war und Männer

Weitere Kostenlose Bücher