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Dark Desires: Im Bann der Unsterblichkeit

Dark Desires: Im Bann der Unsterblichkeit

Titel: Dark Desires: Im Bann der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Möller
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Miene brachte Jesse zum Lächeln.
    „Ich hab ihn wiedergesehen“, bemerkte er wie beiläufig, gerade, als sein Freund zurück in den Schankraum gehen wollte. Vielleicht war es ein Fehler, vielleicht nicht, doch Jesse konnte es nicht länger für sich behalten.
    Nguyen hielt erstaunt inne. „Wen?“ Er hatte die Frage kaum gestellt, als sein Gesicht aufleuchtete wie ein Weihnachtsbaum. „Den Typ aus dem Stadion? Der dich hat stehenlassen?“
    Jesse nickte.
    „Ha!“ Nguyen klatschte begeistert in die Hände. „Ich hab’s gewusst! Ist der tatsächlich hier aufgetaucht, um nach dir zu suchen?“
    „Mehr oder weniger.“ Wie sollte er den „sicheren“ Teil der Geschichte erzählen, ohne gewisse Details zu erwähnen? Zum Glück hörte sein Freund nicht allzu genau hin.
    „Aaron flippt aus, wenn ich ihm davon erzähle!“ Nguyen rieb sich vergnügt die Hände.
    „Garantiert.“
    „Moment!“ Ein verschlagener Ausdruck erschien auf Nguyens Gesicht. „Hat dieser mysteriöse Typ zufällig was mit deinem heldenhaften Einsatz vor einer Woche zu tun?“
    Jesses Suche nach einer unverfänglichen Antwort dauerte ihm eindeutig zu lange.
    „Ich hab’s gewusst!“, stieß Nguyen erneut hervor. „Für eine Frau hättest du dich nie derartig ins Zeug gelegt!“
    „Er hat mich hinterher bloß ins Krankenhaus gefahren. Die Frau war wirklich da.“
    „Natürlich, alles klar. Wie heißt er eigentlich?“
    „Sam.“ Jesse log, ohne mit der Wimper zu zucken.
    „Hübscher Name. Gefällt mir. Werden wir in Zukunft mehr von Sam zu sehen bekommen?“
    „Vielleicht.“
    „Vielleicht?“ Nguyen klang hörbar enttäuscht. „Das klingt nicht gerade vielversprechend.“
    „Es ist kompliziert.“ Diese Antwort war die Wahrheit und nichts als die reine Wahrheit.
    „Jetzt schon?“
    Jesse zuckte wortlos die Achseln.
    Nguyen wandte sich mit einem Kopfschütteln um und ging.
    „Ja“, teilte Jesse einige Sekunden später der leeren Küche mit. „Jetzt schon.“
     
    Er fand keine Gelegenheit mehr, sich bei Sylvia zu entschuldigen, bevor der Trubel losging. Eine halbe Stunde nach Öffnung der Bar sah Jesse sie bei den Billardtischen Gläser einsammeln. Sie hob kurz den Kopf und schaute zu ihm herüber. Im trüben Licht war es nicht gut zu erkennen, aber ihre Augen wirkten gerötet und verquollen.
    In den folgenden zwei Stunden war Jesse vollauf damit beschäftigt, Bestellungen abzuarbeiten, zu kassieren und die Getränkevorräte nachzufüllen. Der Laden brummte.
    Bei der Arbeit in der Lagerhalle blieb häufig Zeit für ein Schwätzchen oder das Wälzen von Problemen. Hinter dem Tresen der Gold Bar herrschte an gut gehenden Samstagen gedankenfreie Zone. Keine Zeit für Probleme, bloß Arbeit. Zack, zack, zack. Deshalb liebte Jesse diesen Job. Doch heute wollte der Funke nicht überspringen. Der Rhythmus, den er sonst mühelos fand und der ihn wie ein Uhrwerk arbeiten ließ, stellte sich nicht ein. Er verwechselte Bestellungen, nahm die falschen Gläser und machte alles komplizierter als nötig. Dass dabei die Freundlichkeit und das Lächeln auf beiden Seiten manchmal auf der Strecke blieben, frustrierte ihn zusätzlich. Es machte keinen Spaß.
    Scheinbar aus dem Nichts tauchte Sylvia neben ihm auf. Einige Minuten half sie ihm stumm beim Bedienen der Gäste.
    „Tut mir leid“, raunte Jesse ihr bei der ersten Gelegenheit zu.
    Sie lächelte und strich ihm über den Arm. „Mach dir keine Gedanken. Ich hab seit der Trennung total nah am Wasser gebaut. Der Idiot verdient mein Geheule gar nicht!“
    „Wird schon.“ Jesse nahm Sylvia kurz in den Arm, weil sie eigentlich keine Zeit dafür hatten, und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Minuten später wollte er gerade eine Flasche Bier aus einem der Kühlschränke holen, als ihn etwas innehalten ließ. Ein unbestimmtes Gefühl, ein Kribbeln im Nacken. Als würde ihn jemand beobachten.
    Erschrocken schaute er sich um.

 
    Ich sollte nicht hier sein! Devon blickte über das grünlich schimmernde Grasmeer. Der hölzerne Spielturm, gegen den er Richard Geoffrey geschleudert hatte, neigte sich in leicht schrägem Winkel dem Erdboden entgegen. Buntes Absperrband und Warnhinweise sollten Kinder davon abhalten, die instabile Konstruktion zu betreten.
    Lag jene Nacht tatsächlich eine ganze Woche zurück? Wie viel seitdem geschehen war. Devon kam das Versprechen an Dashiell in den Sinn, in Zukunft vorsichtiger zu sein. In ihrer beider Interesse. Trotzdem hatte er angeboten, für heute Nacht

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