Dark Desires: Im Bann der Unsterblichkeit
Er bemerkte, dass er zitterte. Zuerst meinte er, es wäre Jesse, doch als er eine Hand hob, um sie zu betrachten, sah er deutlich das Vibrieren. Und mit einem Schlag wurde Devon klar, was das für ein Gefühl gewesen war, das er nicht hatte beschreiben können:
Ich bin dabei, mich zu verlieben. In einen Menschen.
Kapitel 17
Diesmal hatte Devon es endgültig geschafft! Sebastian würde schäumen vor Wut. Keine Erklärungen, keine Ausflüchte konnten dieses Verhalten entschuldigen.
Und ich stecke mitten drin! Dashiell zog sich die schwarzen Plastikstöpsel aus den Ohren, stopfte sie achtlos in die Hosentasche und betrachtete seine blutbespritzte Jacke. Hatte er das eben tatsächlich erlebt? Was, zur Hölle, hatte die Vampirin mit Richard Geoffrey angestellt, um ihn in dieses Ding zu verwandeln? Der Mann war ein Zombie gewesen! Jetzt wohl ein toter Zombie. Die Verletzungen, die Devon ihm zugefügt hatte, würde selbst ein gesunder Vampir nur schwer überstehen. Damit war die allerletzte Hoffnung zunichtegemacht, die Vampirinnen zu finden. Wenn sie weitere Kreaturen wie Richard erschufen, war es lediglich eine Frage der Zeit, bis in Melbourne das Chaos ausbrach. Devon und er sollten die Stadt verlassen. So schnell wie möglich!
„Das alles für einen Menschen.“ Dashiell schüttelte den Kopf. „Ich kapier es nicht!“
Was nichts daran änderte, dass er Devon den Rücken freihalten würde, solange er es konnte. Doch um dazu in der Lage zu sein, sollte er Martin und den anderen lieber eine Weile aus dem Weg gehen. Denn wer stand wohl ganz oben auf Sebastians Liste, wenn Devon nicht aufzufinden war? Der getreue Schützling. Bisher war Dashiell niemand gefolgt, deshalb hielt er den Moment für geeignet, um den Rückzug anzutreten. Er war gerade auf dem Weg zu seinem Wagen, als sein Handy klingelte. Die Nummer war unterdrückt. Weil es Devon sein konnte, nahm er den Anruf entgegen. Es war einer ihrer menschlichen Helfer.
„Wir haben den Wagen gefunden!“, teilte ihm der Mann aufgeregt mit. „Der Junge ist im Kofferraum, wir können ihn hören.“
Zumindest etwas. „Wo seid ihr?“ Wer immer ‚ihr’ war.
Sein Gesprächspartner nannte ihm den Namen einer nahegelegenen Straße.
„Weiß Martin Bescheid?“
„Ja, aber er sagt, er hat andere Dinge zu tun.“
Dashiell konnte sich gut vorstellen, was diese anderen Dinge beinhalteten. Er überlegte kurz. Guten Willen zu zeigen, konnte nicht schaden. Pluspunkte sammeln.
„Ich bin auf dem Weg.“
Sobald Dashiell in die Straße einbog, kam ihm ein junger Mann entgegengelaufen.
„Der Kleine ist im Kofferraum“, wiederholte der Mensch euphorisch. Weiter die Straße hinunter sah Dashiell einen Mann hinter einem Fahrzeug stehen. Er wandte ihnen den Rücken zu und hantierte mit etwas herum.
„Der Kofferraum ist verschlossen“, erklärte sein Begleiter im Gehen. „Zum Glück hatte Jake eine Brechstange im Wagen.“
Sie waren ein gutes Stück entfernt, als Jake die Brechstange unter die Verriegelung der Kofferraumklappe bekam.
„Keine Angst, Kleiner“, hörte Dashiell ihn sagen. „Gleich holen wir dich da raus.“
Aus dem Kofferraum drang Wimmern und ein Kratzen, wie von Fingernägeln, die über Metall schabten.
Was Dashiell nicht hörte, war ein Herzschlag.
„Halt!“, versuchte er, Jake zu warnen.
Doch es war zu spät. Mit einem lauten Knacken sprang der Kofferraum auf. Etwas schnellte heraus und diesem Jake direkt ins Gesicht. Durch die Wucht des Aufpralls verlor er das Gleichgewicht und landete rücklings auf der Motorhaube eines anderen Fahrzeugs. Der Aufprall löste die Alarmanlage aus. Ohrenbetäubendes Heulen zerschnitt die Stille der Nacht. Hektisch blinkende Bremslichter verrieten jedem neugierigen Beobachter, woher das infernalische Geräusch stammte.
Dann fing Jake an zu kreischen. Dashiell stürzte los und packte das Wesen, das sich in den Hals des Mannes verbissen hatte. Äußerlich glich es einem kleinen Jungen im Schlafanzug. Blut spritzte, als er es von seinem Opfer wegzerrte. Jakes Schreie wurden zu einem Gurgeln.
Zurück in den Kofferraum , schoss es Dashiell durch den Kopf, während er versuchte, die fauchende und um sich beißende Kreatur zu bändigen. Scharfe Fingernägel zerkratzten ihm die Wange. Plötzlich bohrten sich spitze Zähne in das Fleisch oberhalb seines Schlüsselbeins. Er brüllte auf, vor Schmerz und Überraschung, und riss den Jungen an den Haaren zurück. Gelbe Tieraugen funkelten ihn an. Lange
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