Mrs Murphy 06: Tödliches Beileid
Personen der Handlung
Mary Minor Haristeen (Harry), die junge Posthalterin von Crozet
Mrs Murphy, Harrys graue Tigerkatze
Tee Tucker, Harrys Welsh-Corgi-Hündin
Pharamond Haristeen (Fair), Tierarzt, ehemals mit Harry verheiratet
Mrs George Hogendobber (Miranda), eine Witwe, die zusammen mit Harry im Postamt arbeitet
Market Shiflett, Besitzer von Shiflett’s Market neben dem Postamt
Pewter, Markets unverschämt fette graue Katze, die jetzt bei Harry und ihrer Familie wohnt
Susan Tucker, Harrys beste Freundin
Big Marilyn Sanburne (Mim), Queen von Crozet
Rick Shaw, Sheriff
Officer Cynthia Cooper, Polizistin
Herbert C. Jones, Pastor der lutherischen Kirche von Crozet
Roscoe Fletcher, Direktor der exklusiven Privatschule St. Elizabeth
Naomi Fletcher, Leiterin der Unterstufe von St. Elizabeth. Sie steht ihrem Mann hundertprozentig zur Seite.
Alexander Brashiers (Sandy), Englischlehrer an der St.-Elizabeth-Schule
April Shively, Sekretärin des Direktors, den sie liebt
Maury McKinchie, ein Filmregisseur, der seine Vitalität verloren hat und im Begriff ist, seine Frau zu verlieren
Brooks Tucker, Susan Tuckers Tochter. Sie ist auf die St.-Elizabeth-Schule gewechselt.
Karen Jensen, respektloser Star der Hockeymannschaft, von den meisten Jungs begehrt
Jody Miller, ebenfalls eine gute Hockeyspielerin, die unter den Nebenwirkungen einer ausklingenden Romanze mit Sean Hallahan zu leiden scheint
Sean Hallahan, Star der Footballmannschaft
Roger Davis, ein ruhiger, stiller und wachsamer Junge, der in Seans Schatten steht
Kendrick Miller, rastlos, isoliert und aufbrausend. Er hat einen blühenden Gärtnereibetrieb aufgezogen und seine Familie verloren … die er kaum wahrnimmt.
Irene Miller, eine verblassende Schönheit, die sich mit der Arbeitsbesessenheit ihres Mannes und den Stimmungsschwankungen ihrer Tochter abfindet, indem sie sie ignoriert
Father Michael, Priester der katholischen Kirche, ein Freund von Reverend Herbert Jones
Jimbo Anson, Inhaber der Hightech-Autowaschanlage an der Route 29
Renee Hallvard, äußerst beliebte Trainerin der St.-Elizabeth-Mädchenhockeymannschaft
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Städte haben Seelen, genau wie Menschen. Die Kleinstadt Crozet, Virginia, 38° geografische Breite, 78°60’ geografische Länge, hatte die Seele eines irischen Tenors.
Dieser schöne 21. September, der Tag des Äquinoktiums, ließ alle Seelen, wenn nicht alle Stimmen emporschwingen – denn er war vollkommen: Sahnige Wolken trödelten über den türkisblauen Himmel. Die Blue Ridge Mountains thronten in ihrer ganzen Farbenpracht schützend über smaragdgrünen Weiden. Die Temperatur hielt sich bei 22°C, und die Luftfeuchtigkeit war gering.
An diesem Donnerstag arbeitete Mary Minor Haristeen lustlos im Postamt. Als Posthalterin konnte sie nicht so einfach nach draußen laufen, war die Versuchung noch so groß. Ihre Tigerkatze Mrs Murphy und ihre Corgihündin Tee Tucker schossen zum Tiertürchen hinein und hinaus, wobei die kleine Klappe jedes Mal flappte. Das war für die Tiere wie Türenknallen für Teenager, und bei jedem Kommen und Gehen wurde Harry daran erinnert, dass sie bei der Arbeit festsaß, während die Tiere flüchten konnten.
Harry, wie sie genannt wurde, war fleißig, wenn auch ein bisschen ziellos. Mrs Miranda Hogendobber, ihre Gefährtin im Postamt, war überzeugt, dass sich durch eine erneute Eheschließung die Frage nach ihrem Lebenszweck automatisch erübrigen würde. Für Miranda, die um etliches älter war als Harry, war die Ehe Zweck genug für eine Frau.
»Was summen Sie da?«
»›Ein feste Burg ist unser Gott‹. Das hat Martin Luther 1529 geschrieben«, klärte Mrs H. sie auf.
»Sollte ich eigentlich kennen.«
»Ja, wenn Sie zu den Chorproben kämen!«
»Da ist nur die Kleinigkeit, dass ich nicht Ihrer Kirche angehöre.« Harry faltete einen leeren Leinenpostsack zusammen.
»Das könnte ich im Handumdrehen regeln.«
»Und was würde Reverend Jones dazu sagen? Er hat mich in der evangelischen Kirche von Crozet getauft.«
»Papperlapapp.«
Mrs Murphy flitzte mit einer großen Grillenschabe im Maul durch die Tür, dicht gefolgt von Pewter, der dicken grauen Katze, die tagsüber im Lebensmittelladen nebenan ihr Unwesen trieb; abends fuhr sie mit Harry nach Hause. Market Shiflett, der Lebensmittelhändler, hatte erklärt, da Pewter nie eine Maus gefangen hätte und nie eine fangen würde, könnte sie ebenso gut mit ihren Freundinnen spielen gehen.
Zugegeben, Pewter war rund
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