Dark Kiss
es?“
Stephen schwieg einen Augenblick, aber dann lachte er. „Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.“
„Oh doch, die hast du. Die eine, die dich erschaffen hat. Die euch alle erschaffen hat. Ich muss mit ihr – oder ihm – reden. Bald. Wir haben Wichtiges zu besprechen.“
Stephen packte Bishop an seinem Shirt. „Nein, was du tun musst, ist, hier zu verschwinden. Und Samantha wird hier bei mir bleiben, wo sie hingehört. Gib ihr ein paar Minuten, und es wird ihr gefallen. Vielleicht ist sie nur siebzehn, doch das ist alt genug für den Spaß, den ich für sie geplant habe.“
Im nächsten Augenblick keuchte Stephen, weil die Spitze des goldenen Dolchs von unten gegen seinen Kiefer gepresst wurde. Er atmete schneller. „Nimm das Ding weg von mir.“
„Warum sollte ich? Nach dem, was du bisher erzählt hast, bist du nur ein Lakai. Du bist bedeutungslos. Du hast ein minderjährigesMädchen gegen ihren Willen verwandelt und ihren Hunger geweckt. Es ist mir egal, ob sie dich küssen wollte oder nicht. Sie wusste nicht, was es bedeutet. Du hast es nicht erklärt. Dass sie jetzt nicht in der ganzen Stadt Seelen vertilgt, ist meiner Meinung nach ihre Rettung. Sie ist anders als ihr anderen. Sie ist etwas Besonderes.“ Da war das Wort wieder, in Verbindung mit meiner Wenigkeit.
Besonders.
Bishop hatte jetzt die Aufmerksamkeit der anderen Gäste auf uns gelenkt, die in der Lounge rumhingen, allerdings machte keiner Anstalten, Bishop zu helfen. Ich konnte es ihnen nicht verdenken. Das Messer war sehr scharf. Und, wow, es sah so aus, als würde es leuchten. So wie Bishops Augen letzte Nacht. Das war kein normales Messer. Und Bishop definitiv kein normaler Typ. Doch das wusste ich ja schon.
Stephens Mundwinkel zuckten, und er grinste verkrampft. „Wirst du mich gleich hier töten? Mitten in einem Club voller Leute? Du würdest hier nicht heil rauskommen.“
„Nett von dir, dich um meine Gesundheit zu sorgen. Danke dafür. Also, warum machst du uns beiden die Sache nicht ein wenig leichter? Wo ist die Quelle?“
„Keine Ahnung.“
„Dann bist du für mich nicht von Nutzen, oder?“ Bishop stach mit dem Dolch gerade so weit zu, dass eine schmale Blutspur an Stephens Hals herunterlief.
Stephens Stimme klang gequält. „Sie kommt hier nicht einfach so hereinspaziert und schüttelt Hände und küsst Babys. Ich finde nicht sie, sondern sie mich.“
„Jetzt weiß ich wenigstens schon einmal, dass es eine Sie ist.“
Eine Spur von Niederlage lag in Stephens Blick. „Wirst du mich töten?“
„Und riskieren, hier drinnen das Schwarz zu öffnen? Nicht heute“, antwortete Bishop.
Stephen runzelte die Stirn. „Das Schwarz?“
Ironisch grinste Bishop ihn an. „Offenbar hat deine Chefin dir doch nicht alles verraten, was? Dumm gelaufen. Wann hast du dich das letzte Mal genährt?“
„Am Freitag, mit Samantha. Die anderen hier geben dem Hunger nicht nach.“
„Und warum?“ Bishop schien diese Tatsache zu amüsieren. „Weißt du, was passiert, wenn man zu viele zu sich nimmt? Hast du es mit eigenen Augen gesehen?“
Stephens Blick verdunkelte sich, und ich hatte den Eindruck, dass er sogar ein wenig grün im Gesicht wurde. „Die eine, die du Quelle nennst, sagt uns, was zu tun ist. Sie hat uns davor gewarnt, was passieren könnte, wenn wir zu gierig werden, und die meisten von uns haben ihr geglaubt.“
„Kommt sie hierher?“
„Nein, hier hänge nur ich rum. Sie war noch nie hier.“
Bishops Augen wurden schmal. „Komm nie wieder in die Nähe von Samantha.“
„Ich habe mich ihr nicht genähert, sie ist hierhergekommen.“
„Das ist mir egal. Von diesem Moment an steht sie unter meinem Schutz.“
„Dein Schutz? Wer zum Teufel bist du?“
„Sag deinem Boss, dass die ganze Stadt jetzt von mir und anderen wie mir geschützt wird. Außerdem werde ich sie finden, um mit ihr dieses Gespräch zu führen, von dem ich sprach. Ich bin sicher, dass sie schon weiß, dass sie die Stadt nicht verlassen kann – keiner von euch kann das. Ihr seid gefangen. Es gibt eine unsichtbare Barriere, von der die ganze Stadt umgeben ist und die solche Wesen wie ihr nicht durchbrechen könnt.“
Stephen sah ihn finster an. „Ich verstehe nicht.“
„Das ist nur zu offensichtlich.“ Bishop ließ ihn endlich los, und Stephen stolperte einige Schritte rückwärts. Sein Blick fielauf den goldenen Dolch, als Bishop ihn in das Futteral zurücksteckte. „Und noch etwas, wenn ich dich je wieder sehe, werde ich
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