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Dark Kiss

Dark Kiss

Titel: Dark Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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zu verlieren. „Was bin ich?“
    Er stand auf und strich eine Strähne meines langen braunen Haars hinter mein Ohr. Er hatte seine Selbstsicherheit wiedergefunden und lächelte. „Das ist eine gute Sache, Samantha. Du bist jetzt noch besonderer. Etwas Unglaubliches.“
    Bishop hatte mich auch besonders genannt, bevor er diesen Dolch an meine Kehle gehalten hatte. Vielleicht war ich verrückt, aber dieses Wort machte mich wütend. „Ich … bin eine Gray“, presste ich atemlos hervor.
    Sein Lächeln erlosch, und er sah verwirrt aus. Offenbar sagte ihm dieser Name nichts. Doch so hatten Bishop und Kraven es genannt.
    „Was du bist, ist nicht schlimm, wirklich nicht. Aber du musst vorsichtig sein. Es gibt Möglichkeiten, den Hunger durch einen Kuss unter Kontrolle zu halten.“ Er beugte sich zu mir herüber und flüsterte in mein Ohr: „Du und ich, wir könnten jetzt ein bisschen üben, wenn du magst. Ohne Schaden anzurichten. Wann auch immer wir wollen.“
    Kusstraining mit Stephen Keyes. Vor einer Woche hätte dasnoch nach einem Wunschtraum geklungen, doch jetzt … Es fühlte sich nicht traumhaft an. Eher wie ein Albtraum. Ich erwartete fast schon, dass er sich die Haut vom Gesicht riss, um das Monster darunter freizulegen und mich dann anzugreifen. Allerdings zog er sich weder die Gesichtshaut ab, noch attackierte er mich.
    Als Stephen meine Hand nahm, zuckte ich zurück. Seine Haut war kühl und ließ mich zittern.
    Er blinzelte. „Unsere Körpertemperatur ist jetzt sehr niedrig. Du gewöhnst dich daran. Das ist eine der Nebenwirkungen, wenn man keine Seele hat.“ Endlich gab er es zu. Es war ihm irgendwie gelungen, mir mit diesem Kuss meine Seele zu stehlen.
    „Wie bekomme ich sie zurück?“ Meine Stimme klang rau.
    Er neigte den Kopf zur Seite. „Warum solltest du sie zurückwollen? Dir geht es jetzt viel besser.“
    Er machte mich wütend. Wie konnte er in dieser Sache so ruhig sein? „Weil es meine Seele ist. Du hast sie mir weggenommen, und ich will, dass du sie mir zurückgibst. Jetzt sofort.“
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, während er sich wieder hinsetzte.
    „Ich kann sie dir nicht zurückgeben. Ich habe dem Hunger nachgegeben, so wie sie es mir gesagt hat. Und jetzt ist sie fort.“
    Panik stieg in mir auf. Meine Seele war fort. Etwas, das ich nicht wirklich als einen Teil von mir wahrgenommen hatte, war von mir fortgerissen und ohne meine Erlaubnis zerstört worden. Meine Hände ballten sich zu Fäusten. „Du kannst mir nicht etwas so Wichtiges stehlen und dann erwarten, dass ich damit einverstanden bin. Wer hat dir gesagt, dass du mir das antun sollst?“
    Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Die Seele ist eine Last für den Menschen, ein Klotz. Vertrau mir – du bist ohne besser dran. Mir war niemals klar, wie sehr mich meine Seele eingeschränkt hat, doch genauso war es. Ich fühltemich elend – voller Selbstzweifel, Sorgen und Ängste. Ich lebte ein Leben, das andere für mich geplant hatten. Ich hatte keine Kontrolle über mich. Die habe ich jetzt. Die Welt bietet mir jetzt ganz neue Möglichkeiten. Es war meine Seele, die mich gebremst hat. Du wirst erkennen, dass ich die Wahrheit sage. Der Hunger kann kontrolliert werden. Das ist es wert!“
    Wenn das hier die Verkaufsveranstaltung für „Die Seele verschlingen lassen? Sprechen Sie mich an!“ sein sollte, dann hatte er mich nicht im Geringsten beeindruckt. Genau genommen war ich stinkwütend. Doch wütend oder nicht, es war zu spät. Er hatte es getan. Meine Seele war fort. Und jetzt hatte ich das Verlangen, anderen das Gleiche anzutun wie Stephen mir. Dies würde nicht besser werden, sondern eher immer schlimmer. Das war es, was heute Morgen im Treppenhaus mit Colin geschehen war. Ich war nahe dran gewesen, zu nahe …
    Ich drehte mich um und ging weg. In meinem Kopf überschlugen sich die neuen Erkenntnisse, und ich hatte keine Ahnung, wie ich das alles verarbeiten sollte.
    „Wo gehst du hin?“ Stephen griff nach meinem Arm und hielt mich auf, bevor ich den Treppenabsatz erreicht hatte, und wirbelte mich zu sich herum. Die Zeit der Nettigkeiten war wohl vorbei.
    „Lass mich los!“, fuhr ich ihn an und kämpfte gegen die Tränen. Leider gab es keine elektrische Entladung, die ihn zurückwarf wie Kraven am Morgen.
    Ich war darauf vorbereitet, dass seine Augen ebenfalls rot leuchten würden, aber sie behielten ihren gewohnten Karamellton. „Ich habe ein paar Fragen an dich, Samantha. Du

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