Dark Kiss
kannst mich jetzt nicht hier stehen lassen.“
Hilfe suchend schaute ich mich nach den anderen um, allerdings beachteten sie uns immer noch nicht. In Anbetracht unserer hitzigen Diskussion und der Tatsache, dass er mich mit physischer Gewalt am Gehen hinderte, überraschte mich das.
„Hilfe!“, rief ich laut genug, um trotz der Musik gehört zu werden. „Er lässt mich nicht gehen!“
„Spar dir die Mühe“, erwiderte Stephen. „Die gehören alle zu mir – meine Brüder und Schwestern. Deine neuen Brüder und Schwestern.“
Ich schnappte nach Luft. „Aber sie wirken so normal.“ „Sie sind mehr als das.“
Ein zweiter Blick offenbarte, dass sie alle sehr attraktiv und gut angezogen waren und selbstbewusst auftraten. Stephen hatte gesagt, der Verlust der Seele sei eine befreiende Erfahrung. Es sah so aus, als seien die Grays hier seiner Meinung.
Aber wenn es so war, warum fühlte ich mich dann nicht so?
„Jetzt meine Frage …“ Er zog mich näher zu sich heran. „Mit wem hast du seit Freitagabend darüber gesprochen? Ich muss es wissen.“
„Warum interessiert dich das?“
„Wenn irgendjemand da draußen von uns weiß, versteht er es sicher nicht. Dann kommt uns vielleicht jemand in die Quere, und das wird ihr nicht gefallen.“ Sein Griff wurde fester. Ich versuchte mich loszureißen, doch es gelang mir nicht. „Antworte mir, Samantha. Mit wem hast du geredet?“
„Sie hat mit mir gesprochen.“
Ich drehte ruckartig den Kopf zur Seite. Bishop stand am Kopf der Treppe. Unsere Blicke trafen sich, und wir hielten für einen intensiven Moment inne, bevor er sich ganz auf Stephen konzentrierte.
„Wer zum Teufel bist du?“, fragte Stephen ihn aufgebracht.
„Lass Samantha gehen, und wir reden vielleicht darüber.“
Stephen nahm seine Hand weg. Sein Griff hinterließ einen roten Abdruck auf meinem Arm. Der zornige Ausdruck von seinem Gesicht verschwand, als er Bishop misstrauisch beäugte.
„Da“, sagte er scheinbar freundlich. „Ich lasse sie los.“
„Du krallst dir hier so einige Mädchen, oder?“ Bishop sah sich in dem Loungebereich um.
Stephen grinste. „Normalerweise ist es umgekehrt.“
„Wie schön für dich. Du bist also derjenige, der ihr das angetan hat, oder?“
„Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.“ Bishop schaute zu mir herüber, während ich meinen Arm rieb. „Alles okay?“
Obwohl ich froh darüber war, dass er Stephen dazu gebracht hatte, mich freizulassen, war ich nicht gerade dankbar dafür, ihm in die Hände zu fallen.
„Bist du mir hierher gefolgt?“ „So in etwa.“
Ich stöhnte genervt. „Kann nicht mal irgendjemand klar und deutlich mit mir reden? Warum weicht heute Abend jeder meinen Fragen aus?“
Bishop zog die Augenbrauen hoch. „Okay, okay. Ja, ich bin dir hierher gefolgt. Besser?“
„Ja. Stalkermäßig, doch besser.“ „Ich stalke dich nicht.“
„So spricht der wahre Stalker.“
„Also, lass mich noch einmal anfangen.“ Stephen betrachtete Bishop mit Abscheu. „Wer bist du, und was willst du?“
Die Art, wie Bishop ihn ebenfalls anstarrte, war nicht weniger unangenehm und hatte etwas Raubtierhaftes.
„Du bist es, der Samantha geküsst hat?“
Es schien, als würde Stephen diese Frage nicht beantworten, also tat ich es für ihn. „Er war es“, sagte ich. „Hier, am Freitagabend.“
Bishops Blick verfinsterte sich. „Warum hast du ihr nicht gesagt, was es bedeuten würde? Was sie erwarten würde? Wenigstens das hättest du machen können.“
„Glücklicherweise hast du sie ja über die Details aufgeklärt,nicht wahr?“ Stephen umkreiste Bishop mit abschätzigem Blick. „Ich kenne dich nicht. Du bist keiner von uns, also was gehen dich meine Angelegenheiten an?“
„Vertrau mir, sie gehen mich etwas an.“
Stephen zuckte mit den Schultern. „Es hat ihr gefallen. Sie hat ja förmlich darum gebettelt, dass ich sie küsse.“
Er war so ein Arsch. Betteln? Wohl kaum.
Auf Bishops Wange zuckte ein Muskel. „Sie wusste nicht, was es für Folgen hätte.“
„Sie gehört jetzt zu mir.“ Stephen trat näher an Bishop heran, als wollte er ihn dazu provozieren, ihn zurückzustoßen. „Hast du damit ein Problem?“
„Entschuldigung?“, fuhr ich ihn an. „Ich gehöre zu dir? Das wüsste ich aber!“
Er sah mich amüsiert an. „Du wirst dich an den Gedanken gewöhnen. Sogar froh darüber sein.“
„Darauf würde ich mich nicht verlassen.“
„Wo ist die Quelle?“, fragte Bishop monoton. „Bist du
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