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Dark Kiss

Dark Kiss

Titel: Dark Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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das.“ Obwohl sein Gesichtsausdruck ruhig und beherrscht wirkte, konnte ich in seinen Augen etwas anderes lesen. Sie waren erfüllt von Sorge und Hoffnung, und für beides war ich verantwortlich. Ich hielt das Schicksal seiner Mission in den Händen – jedenfalls behauptete er das. Und er hielt meine gesamte Zukunft in den seinen. Wenn ich die Entscheidung traf, ihm zu helfen, wäre mein Schicksal unwiderruflich mit einem Engel verbunden, der mir Angst einjagte, mich ärgerte und mich frustrierte. Dennoch faszinierte er mich mehr, als ich zugeben wollte. Und auch wenn ich im Grunde genommen eines der Monster war, so war er trotzdem bereit, mit mir zu verhandeln. Wenn es in der Stadt einen Vampirausbruch gegeben hätte, würde ich nicht mit der Wimper zucken, wenn Vampirjäger diese Kreaturen jagen würden, um das Problem zu lösen. Aber in diesem Fall war ich einer der Vampire …
    „Hättest du mich gestern in der Gasse getötet, wenn ich nicht abgehauen wäre?“, fragte ich schließlich. „Trotz unsererVerbindung und obwohl ich was Besonderes bin? Hättest du das getan?“
    Er runzelte die Stirn, und es dauerte einen Augenblick, bis er antwortete. „Ich hatte nicht bemerkt, was du bist. Erst Kraven ist es aufgefallen, also wurde ich davon überrumpelt. Ich sollte das eigentlich auch spüren. Aber du gibst dem Hunger nicht nach und bringst niemanden in Gefahr. Du denkst klar und rational. Nein, ich hätte dich nicht getötet.“
    „Lügner.“
    Er sah mich durchdringend an – als hätte ich ihn beleidigt. Schließlich hatte er mir gerade erzählt, dass Engel nicht lügen. „Ich kann nicht ändern, was bisher passiert ist oder was du über mich denkst. Die Frage ist, was du als Nächstes tun willst.“ Wieder stand Bishop so nah bei mir, dass unsere Körper sich fast berührten.
    Es war, als wäre er ein Magnet für mich und ich könnte seiner Anziehungskraft nicht widerstehen. „Wenn ich dir helfe, deine Freunde zu finden, und du mir dafür im Gegenzug hilfst, meine Seele zurückzubekommen, dann musst du mir auch versprechen, mich zu beschützen, genau wie du es Stephen gesagt hast.“ Während wir sprachen, war ich gedanklich schon dabei, den Vertrag neu auszuhandeln. Mein Vater war Anwalt, daher war mir das wohl in die Wiege gelegt.
    Er zog eine Augenbraue hoch. „Deal. Ich habe auch noch eine Bedingung.“
    Na prima. Na ja, das war wohl nur fair. „Was denn?“
    „Wenn ich es brauche, musst du meinen Verstand von dem Nebel befreien.“
    „Du willst, dass ich …“, fing ich an, doch dann verstand ich. „Du willst, dass ich dich manchmal berühre, weil sich dadurch deine Verwirrtheit legt.“
    „Du scheinst diese Fähigkeit zu haben“, sagte er, und ein angespannter Ausdruck trat auf sein Gesicht. Offenbarschmerzte es ihn, das zuzugeben.
    Ich hatte meinen Finger so fest in der Strähne eingewickelt, dass er einen netten Blauton angenommen hatte. „Deal. Aber ich fasse dich nicht die ganze Zeit an.“ Das war eigentlich schade …
    „Nein, definitiv nicht die ganze Zeit.“ Doch auch er schien von diesen Worten nicht vollkommen überzeugt zu sein. Ich atmete schneller und bewegte mich nicht einen Schritt von ihm fort, obwohl ich so sehr darauf bestanden hatte. Was war mit mir los? Ich reagierte auf ihn wie auf keinen Jungen zuvor. Vielleicht weil er kein Junge war. Ich schauderte.
    Okay, ich würde ihm also helfen. Von meinem Standpunkt aus hatte ich keine andere Wahl, denn sonst hätte ich die Treppe hinaufgehen müssen zu Stephen und seinen Brüdern und Schwestern.
    Carly war das Warten wohl zu langweilig geworden, denn plötzlich tauchte sie neben mir auf und streckte Bishop ihre Hand entgegen. „Ich bin übrigens Carly“, stellte sie sich vor. „Freut mich, dich kennenzulernen.“
    Bishop zögerte einen Moment und schüttelte dann Carlys Hand. „Bishop.“
    „Also, gehen wir oder was? Was ist los?“
    Das war die Frage des Tages. Was ist los? Ich mochte kein Monster sein, das menschliche Seelen verschlang, doch Stephens Kuss hatte mich verändert und konnte mich einen sehr dunklen Weg einschlagen lassen, wenn ich das nicht alles wieder in Ordnung brachte. Bishop hatte gesagt, er könne meine Seele zurückholen, was den Hunger fortnehmen würde, unter dem ich momentan litt. Stephen hatte mir diese Möglichkeit nicht geboten.
    „Du musst nach Hause gehen, Carly“, sagte ich. Sie sah mich finster an. „Aber …“
    „Bitte. Es ist wichtig. Frag mich nicht, warum, doch dumusst sofort

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