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Dark Kiss

Dark Kiss

Titel: Dark Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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entgegen.“
    Er schüttelte den Kopf. „Du warst so tapfer bei dieser ganzen Sache.“
    Verächtlich schnaubte ich. „Das ist nicht gerade ein Wort, das ich benutzen würde, um mich selbst zu beschreiben.“
    Er sah mich an, und mein Herz schien auszusetzen. Offenbar hatte es sich schon davon erholt, gebrochen worden zu sein. Launisches Herz. „Ich wünschte nur, dass ich verstehen könnte, wie du das machst“, sagte er. Er kannte die Wahrheit über diesen … Nexus nicht, wie Natalie es nannte. Da ich im Moment nicht bereit war, diese Information mit ihm zu teilen, musste er wohl weiterraten. Bishop stoppte mich. Der Junge war auch stehen geblieben und hatte sich zu uns umgedreht.
    „Verfolgt ihr mich?“, fragte er.
    „Wir?“ Ich antwortete als Erste. „Ähm, vielleicht. Hallo! Wie geht’s dir denn so heute Nacht?“
    Er schaute mich an, als sei ich verrückt. „Das hier ist ein schlechtes Viertel, ist euch das klar? Gefährlich bei Nacht.“
    „Worauf möchtest du hinaus?“
    „Was wollt ihr von mir?“
    Bishop trat einen Schritt vor. „Wir wissen, dass du den Weg verloren hast, und wir möchten dir helfen.“
    Die Augen des Jungen waren nicht so dunkel, wie ich aus der Entfernung vermutet hatte. Sie waren hellbraun mit goldenen Sprenkeln darin. Er wandte sich nun wieder mir zu und zog die Brauen zusammen. „Kenne ich dich?“
    „Mich?“ Ich zeigte auf mich selbst. „Ja, du kommst mir bekannt vor.“
    Bishop und ich wechselten einen Blick. „Er gehört ganz dir“, sagte ich zu ihm und machte einen Schritt zurück. Daraufhin schenkte er mir sein seltenes, wundervolles Lächeln, das in meinem Herzen wie ein Blitz einschlug.
    Bishop drehte sich wieder zu dem Jungen um. „Hast du von Samantha geträumt? Kennst du sie daher?“
    „Von ihr geträumt? Genau genommen … Ja, das habe ich. Wie seltsam ist das denn?“
    „Gar nicht seltsam. Es war das Zeichen dafür, dass wir kommen würden, um dir zu helfen.“
    Der Junge runzelte die Stirn, doch dann wurde seine Aufmerksamkeit von etwas hinter unserem Rücken abgelenkt, und seine Augen weiteten sich vor Angst. „Von so etwas habe ich auch geträumt.“
    Ich blickte mich um, und mir stockte der Atem. Ein riesiger Mann lief auf dem Gehweg auf uns zu. Er trug einen dunkelblauen Anzug, der zerknittert und schmutzig war. Ich konnte ihn schon aus zehn Metern Entfernung riechen, wie etwas Verrottetes, das man am Boden des Abfalleimers fand. Sein Gesicht war so bleich, dass es im Dunkeln leuchtete wie der Mond. Und seine Augen – sie waren schwarz und glänzend, ohne Gefühl und Verstand darin. Nur Hunger. Sie sahen genauso aus wie Carlys Augen zuvor, und ich war vor Entsetzen wie gelähmt.
    Bishop schob mich beiseite, sowie der Mann auf uns zustürmte, wurde dann aber hart zu Boden geworfen. Ich kreischte, weil ich glaubte, dieses Monster würde Bishop verletzen,aber ich hatte keine Ahnung, wie ich ihm helfen konnte. Doch der Engel war nicht ohne Grund für diese Mission ausgewählt worden, und ich hatte bisher nur einen Bruchteil seiner kämpferischen Fähigkeiten zu Gesicht bekommen. Heute sollte ich eine weitere Kostprobe erhalten.
    Er schlug mit der Faust ins Gesicht des Mannes und benutzte die Hebelwirkung, um ihn auf den Rücken zu schleudern. Der Mann wehrte sich, aber Bishop hatte die Situation absolut unter Kontrolle. „Kannst du mich verstehen?“, fragte Bishop. „Kannst du noch klar genug denken, damit du mir antworten kannst?“ Speichel floss aus dem Mund des Mannes, während er sich weiter mit aller Kraft wehrte, aber es gab kein Anzeichen dafür, dass er die Frage verstanden hatte. „Letzte Chance“, brachte Bishop knurrend hervor und sprang auf, um sich vor mich zu stellen, so als wollte er mich schützen. „Hörst du mich? Oder hat der Hunger deinen Verstand komplett benebelt?“ Der Mann war wieder auf den Beinen und rannte auf Bishop los.
    Plötzlich hielt dieser den Dolch in der Hand und stieß ihn in die Brust des Mannes. Ich presste eine Hand auf meinen Mund, um nicht zu schreien. Es war alles so schnell gegangen.
    Ein schrilles Kreischen, das nicht menschlich klang, entwich der Kehle des Mannes, während Bishop den Dolch herauszog, und der Angreifer fiel hart auf die Knie. „Samantha, geh zurück!“ Bishop griff nach meinen Mantelkragen und riss mich zur Seite, sodass wir etwa zehn Meter von dem Monster entfernt waren, das uns gerade angegriffen hatte. Der Junge, dem wir gefolgt waren, hechtete auch zu uns herüber, als ein

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