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Dark Kiss

Dark Kiss

Titel: Dark Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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schwarzer Strudel aus dem Nichts auftauchte. Selbst in der Dunkelheit war es pechschwarz, ein düsteres Loch von zwei Metern Durchmesser, das mitten in der Luft hing. Begleitet wurde die Erscheinung von einem lärmenden Geräusch – wie bei einem Tornado –, das es unmöglich machte, klar zu denken.
    Es fühlte sich an, als würde alles eingesaugt werden.
    Wir drei rutschten auf dem Asphalt in Richtung des Strudels. Ich sah ihn einfach nur mit aufgerissenen Augen an – zu Tode verängstigt. Bishop hielt mich eng umklammert und stemmte sich mit seinen Füßen fest auf den Boden. Ich packte den Arm des Jungen und krallte mich an ihn. Der Mann mit den schwarzen Augen war dem Wirbel am nächsten. Ich spürte, wie sein Blick mich für einen langen, furchtbaren Moment durchbohrte. Schließlich tat er seinen letzten Atemzug und kippte nach hinten um.
    In der nächsten Sekunde war es, als würde der Strudel tatsächlich nach ihm greifen und ihn in die Dunkelheit zerren. Gerade noch war der lärmende Wirbel vor uns, und kurz darauf fiel er in sich zusammen und verschwand. Zurück blieb nichts als Stille.
    Mein Herzschlag dröhnte in meinen Ohren, und ich blieb einige Sekunden auf dem Fleck stehen, ohne mich zu bewegen und ohne zu atmen. Der Junge neben mir starrte schockiert in die Luft, wo gerade eben noch das schwarze Loch gewesen war.
    „Was zur Hölle war das?“, brachte er schließlich heraus.
    „Das“, sagte Bishop, „war das Schwarz.“

18. KAPITEL
    D er Junge starrte ihn an. „Du hast diesen Kerl umgebracht, und er ist in ein schwarzes Loch gesaugt worden.“
    „So in etwa“, bestätigte Bishop.
    „Und du sollst mir helfen?“ Er warf einen Blick zu mir herüber. „Was ist mit dir? Wie kannst du so ruhig bleiben bei dem, was gerade passiert ist?“
    „Sehe ich ruhig aus?“ Ich verschränkte meine Hände ineinander, um das Zittern zu stoppen. „Ich schreie gerade wohl eher innerlich.“
    „Was ist hier los?“
    Bishop fixierte den Jungen. „Zeig mir deinen Rücken.“
    „Was?“
    „Tu es!“ Er fuhr ihn an wie ein genervter Drill-Sergeant. Jedes bisschen Gelassenheit, das Bishop vorher gehabt hatte, war jetzt verschwunden.
    Der Junge betrachtete misstrauisch den Dolch, den Bishop nach wie vor umklammerte. „Ist ja schon gut. Wie du willst. Wenn du meinen Rücken unbedingt sehen willst – hier, bitte schön.“ Er drehte sich zur Seite und hob das T-Shirt weit genug an, dass ich das Zeichen auf seiner dunklen Haut erkennen konnte. Es sah genauso aus wie das von Bishop und Zach.
    Ein dritter Engel.
    „Schräges Tattoo, oder?“ Er zog sein Shirt wieder runter. „Ich kann mich in der letzten Zeit nicht mehr an viel erinnern, und ich habe keine Ahnung, was mich dazu bewegt hat, mir so etwas …“ Er röchelte, als Bishop den Dolch in seiner Brust versenkte. Wieder schockierte es mich, denn ich hatte nicht so schnell damit gerechnet, und ich rang nach Luft.
    Der Junge fiel auf die Knie und schaute mich mit schmerzverzerrtem Gesicht an. „Ich dachte, du wolltest mir helfen.“
    „Es tut mir leid“, presste ich hervor. Das war alles, was mir einfiel. Mehr konnte ich nicht sagen. Der Junge stürzte zu Boden und tat seinen letzten Atemzug. Für einen Moment hielt ich die Luft an, weil ich befürchtete, dass der Strudel wieder auftauchen würde. Ich schrak hoch, sowie Bishop meinen Arm berührte.
    „Warum öffnet sich das Schwarz nicht wieder? Er … er ist tot.“ Ich konnte den Körper nicht ansehen.
    „Es ist nicht das Gleiche wie der wirkliche Tod. Das Ritual ist präzise, und der Dolch erkennt den Unterschied. Sieh es wie einen unsichtbaren Schutzschild, der jedes Teammitglied umgibt, wenn sie die Stadt betreten – ausreichend, um die Barriere um die Stadt zu umgehen. Dieser Schutz nimmt ihnen auch die Erinnerung an ihre Fähigkeiten. Das Messer schneidet durch sie hindurch, damit ihr wahres Selbst zurückkehren kann.“
    Der goldene Dolch kannte den Unterschied? Er konnte dieses Schutzschild durchdringen. Natalie glaubte, dass er in meinen Händen auch die magische Barriere um die Stadt herum außer Kraft setzten konnte.
    „Okay.“ Ich nickte beeindruckt. „Talentierter Dolch. Kann er auch sprechen?“
    „Nicht in letzter Zeit.“ Bishop grinste mich zaghaft an und wischte das Messer an seiner Jeans ab, bevor er es wieder in sein Futteral zurückschob. Er kniete noch einmal neben dem Jungen nieder und untersuchte ein weiteres Mal seinen Rücken. „Vielleicht war der Himmel der Meinung,

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