Dark Lord: ... Da gibt's nichts zu lachen!! (German Edition)
abstellen. Das ist genau die Stelle, wo ich auf der Erde gelandet bin. Ich musste in dem Moment furchtbar husten – ich erinnere mich, dass ich dabei schwarzen Schleim ausgespuckt habe. Das, was die Leute für einen Ölfleck halten. Kein Wunder, dass sie ihn nicht loswerden können – immerhin handelt es sich um einen Klumpen von der Bösen Essenz eines Dark Lords. Ziemlich hartnäckiges Zeug, das sag ich dir!«
»Ah, verstehe«, sagte Chris, obwohl er das Ganze insgeheim noch abgedrehter fand, als alle verrückten Dark-Lord-Geschichten, die er bisher gehört hatte.
»Was wir also tun müssen …«, fuhr Dirk unbeirrt fort, »wir müssen rausgehen und die Weiße Bestie anlocken. Ich kann sie auf mich aufmerksam machen, mich in meinen Träumen von ihr aufspüren lassen, dann wird sie zum Parkplatz kommen, wo wir sie bereits erwarten werden. Sobald sie den schwarzen Schleim entdeckt hat, wird sie sich nicht beherrschen können und das Zeug aufschlecken. Für die Bestie ist es wie ein Zwang! Nur zu diesem Zweck ist sie erschaffen worden. Und das schwarze Zeug ist die pure Essenz des Bösen, das heißt, es ist viel stärker und verlockender für die Weiße Bestie als ich selbst! Zumal meine Essenz momentan von diesem kümmerlichen Menschlingkörper eingeschlossen ist. Sobald sie ihre Mission erfüllt hat, wird sie wieder in ihre eigene Dimension entschwinden. Und wir sind die Bestie ein für alle Mal los.«
Dirk sah Chris triumphierend an, als habe er soeben den genialsten Plan seit Napoleons Feldzug gegen Russland ausgeklügelt. Fairerweise sollte man erwähnen, dass Dirk zu genau diesem Thema in Geschichte eine Abhandlung geschrieben hatte – in der er Napoleons Feldzug in der Luft zerrissen und hervorgehoben hatte, was er, der Große Dirk, alles besser gemacht hätte.
»Alles schön und gut, Dirk, aber wozu brauchst du mich dann noch?«, fragte Chris.
»Um mich zu beschützen, natürlich. Verstehst du, ich muss schlafen, wenn ich die Bestie im meinem Traum dazu bringen will, mich zu finden. Es wird also ein paar Augenblicke geben, in denen ich verwundbar bin, bevor ich aufwachen kann. Wenn das Untier in der realen Welt Gestalt annimmt, kannst du dich zwischen uns stellen«, erklärte er.
Christopher schnaubte höhnisch. »Alles klar! Du willst also, dass ich in Stücke gerissen werde, während du auf einem Sparco-Parkplatz ein Schläfchen hältst, richtig?«
»Aber nein, mein Freund, ganz und gar nicht! Für dich ist es vollkommen ungefährlich. Die Weiße Bestie wird sich vor dir verneigen müssen, wie das Einhorn vor der Holden Jungfrau. Denn du bist von reinem Herzen. Und wenn ein reines Herz dem Opfer der Weißen Bestie zur Seite steht, muss die Bestie Frieden halten. Sie kann nicht angreifen. Denn wenn du mir beistehst, sei es aus Freundschaft oder aus Liebe, kann die Vergeltung mich nicht heimsuchen, weil ich mich der Erlösung würdig erwiesen habe! Verstehst du?«
Chris sah ihn ungläubig an. »Ein reines Herz? Ich? Bist du sicher, dass du nicht irgendetwas verwechselst, nur weil das Wort ›pur‹ , ›rein‹ zufällig in meinem Nachnamen vorkommt?«
»Nein, ganz und gar nicht«, sagte Dirk energisch. »Allerdings schadet es auch nicht.«
Chris zog die Stirn kraus. Dirks unerschütterliches Vertrauen in ihre Freundschaft machte ihm fast schon ein schlechtes Gewissen. Dirk sah ihn wirklich als Freund an. Einen der wenigen, die er hatte. Im Grunde hatte er nur Suus und ihn. Und höchstens noch Sal. Chris seufzte. Dirk tat ihm leid.
Dirk bemerkte es nicht einmal. »Das ist natürlich alles Unsinn – Vergeltung, Reine Herzen, Erlösung, Vergebung! Pah, alles Blödsinn! Aber diese Weltverbesserer-Typen wie Hasdruban und seine edlen Ritter wollen unbedingt ihre eigenen Regeln machen, verstehst du, und dann bestehen sie darauf, dass alle Welt sich danach richtet. Wer sich nicht an die Regeln hält, kann kein Musterknabe sein. Das war natürlich immer ihre größte Schwäche. Hasdruban wird durch seinen eigenen lächerlichen Kodex besiegt. Fantastisch!« So brabbelte Dirk noch eine ganze Weile vor sich hin.
Christopher stand auf, schüttelte fassungslos den Kopf und ging zurück in sein Zimmer. Als er wieder im Bett lag, dachte er nach. Dirk war wieder der Alte, daran gab es keinen Zweifel, und noch verrückter als vorher. Was wäre, wenn tatsächlich ein Luchs aus irgendeinem Zoo ausgebrochen war und sich in der Gegend herumtrieb? Luchse waren zwar nicht besonders groß und hatten in der Regel Angst
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