Dark Love
blickte unauffällig über ihre Schulter und stellte leider Gottes fest, dass alle Kunden, die eben gerade noch hier Schlange gestanden habe, nun mit ihren erwünschten Getränken versorgt waren. Mein Arbeitskollegin hatte sich gut um sie gekümmert, nur, damit ich mich kurz amüsieren konnte. Das war wirklich nett von ihr. Vielleicht war sie ja doch ein ganz guter Mensch.
Wir sind uns auf dem Friedhof zum ersten mal begegnet. antwortete ich und ärgerte mich innerlich, weil es momentan keine Arbeit zu tun gab, um ihren Fragen auszuweichen.
Die Dinge, die sie fragte, waren mir eigentlich ein bisschen zu privat, denn ich kannte sie ja kaum. Wir waren nur Arbeitskolleginnen, mehr nicht.
Du hast ihn gern, was?
Ich stöhnte leise. Lucy, was soll das, hm? Normalerweise wechselt du kaum ein Wort mit mir, und wenn, dann bist du nicht immer freundlich. Und jetzt, wo ich beinahe Sex gehabt hatte, da willst du auf einmal ein Gespräch mit mir beginnen, so, als wären wir die besten Freundinnen? Es tut mir leid, aber ich glaube nicht, dass ich solche Freunde haben möchte. Meine Freunde akzeptieren mich nämlich so wie ich bin, und nicht erst dann, wenn ich einen Freund bekommen habe. Solche Menschen sind für mich einfach nur verdorben und schlecht.
Sie blinzelte ein paar mal schockiert über meine Worte. Ihre vollen Lippen, auf denen sich Lippenstift befand, bewegten sich langsam, doch ich hörte sie nichts sagen. Wahrscheinlich hatte es ihr die Sprache verschlagen. Schließlich kannte sie mich so giftig gar nicht.
Irgendwie bekam ich, als sie nach knapp einer Minute immer noch wie geschockt dastand und kein richtiges Wort zustande gebracht hatte, ein furchtbar schlechtes Gewissen.
Ich hatte zum ersten mal nicht über die Gefühle der sich vor mir befindenden Person gedacht und einfach darauf losgeredet. Stimmte irgendetwas nicht mit mir? Normalerweise überlegte ich doch immer genau, was ich sagte, ohne meine Mitmenschen zu verletzen. Wieso war mir dies bei Lucy nicht gelungen? Sie hate schließlich nichts Schlechtes zu mir gesagt, sondern war bloß ein bisschen zu neugierig gewesen. Trotzdem hätte ich ihr doch auch einfach sgaen können, dass ich das alles lieber für mich behalten würde - dass sie das nichts anging, weil wir uns nicht so nahe standen. Warum hatte ich es nicht getan, sondern einfach darauf losgesprochen?
Entschuldige, Lucy, das war nicht so gemeint. Um ihr zu zeigen, dass ich es ernst meinte, umarmte ich sie kurz. Ich wollte dich nicht kränken.
Makayla... flüsterte sie Ich habe das gar nicht böse gemeint. Aber wenn du nichts mit mir zu tun haben willst, dann verstehe ich das. Weißt du, du bist einfach zu beneiden. Dieser Mann steht wirklich auf dich. Ich habe Erfahrung mit den Blicken, die ein Mann einer Frau zuwerfen kann. Entweder, er will nur mit ihr befeundet sein, sie bloß vögeln oder sie tatsächlich besser kennenlernen, weil er glaubt, dass sie die Richtige sein könnte. Und genau das war bei dem Mann der Fall. Mich hat noch nie jemand so liebevoll und gleichzeitig so verführerisch angesehen.
Meine Augen hatten sich geweitet, während ich ihr zuhörte. Langsam trat ich jetzt einen Schritt zurück, um ihr in die Augen sehen zu können.
Sie schien es ernst zu meinen. Es machte sie traurig noch nie so richtig von einem Mann geliebt worden zu sein.
Ich erstarrte und wunderte mich selbst über meinen eigenen Gedanken.
... von einem Mann geliebt worden zu sein.
Liebe. Dieses Wort schwirrte in meinem Kopf für ein paar Sekunden umher. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte - wo ich es einordnen sollte. War es möglich, dass Ares Valerius ernsthaft so etwas Tiefes und Starkes für mich empfand? Nach schon so kurzer Zeit? Das er mich bereits die ganze Zeit attraktiv zu finden schien, war mir natürlich klar, aber... hatte das wirklich etwas mit Liebe zu tun?
Und was empfand ich genau für Ares? Es war jedenfalls ein Gefühl, dass ich noch nie zuvor verspürt hatte - nicht einmal bei meinem Vater oder bei Guztavol. Ich liebte die beiden über alles, doch für mich gehörte auch mein bester Freund zur Familie.
Es gab also doch viele verschiedene Arten von Liebe.
Oh, ähm... Ich gab mir innerlich einen Ruck. Das heißt, du bist mir nicht böse, weil ich... dich beleidigt habe?
Nein, natürlich nicht. meinte sie lächelnd Ich war dir einfach zu aufdringlich. Deine Reaktion darauf ist ganz selbstverständlich gewesen.
Erleichtert atmete ich aus, woraufhin mir auch auffiel, dass
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