Dark Love
Kapitel 1
Es war der dreizehnte März und somit die zehnte Woche des Jahres. Genau vor einem Jahr war das schrecklichste Ereignis passiert, dass einer jungen Frau wie mir passieren konnte: Mein Vater war gestorben.
Ab dem dreizehnten März hatte sich mein ganzes Leben schlagartig verändert. Nichts war mehr so, wie es einmal gewesen ist.
Traurig öffnete ich meine Augen.
Wie immer lag ich in meinem schönen, breiten Bett und hatte mich mit schneeweißen Laken umhüllt, die mich zusammenhalten sollten, damit ich innerlich nicht ganz zerbrach.
Mein Zimmer war ziemlich einfach eingerichtet. Es befanden sich ein kleiner Schreibtisch aus heller Buche, mein kaputter Kleiderschrank bei dem die mittlere der drei Türen fehlte und ich somit keinen Spiegel hatte und mein großes Regal, das die gesamte rechte Wandhälfte einnahm und in dem sich all meine Geheimnisse und Bücher befanden. Mein Dad hatte ihn mir vor vielen Jahren gekauft. Man konnte ihn ganz unten mit dem kleinen, goldenen Schlüssel, den ich immer als Kette um meinen Hals trug auf- und zuschließen. Es war nur gut, dass meine Mutter davon nichts wusste. Ihrer Meinung nach sollte ich das alte Teil wegwerfen und durch ein neues, schöneres Regal ersetzen. Das würde ich aber niemals tun. Es war schließlich meine einzige Erinnerung an Dad.
Makayla, beeile dich! Du kommst noch zu spät zur Arbeit!
Ich bin nicht blöd, Mom! Wozu habe ich denn einen Wecker? rief ich genervt und sprang aus meinem Bett, um zu meinem Kleiderschrank zu gehen. Heute regnete es leider, also blieb mir nichts anderes übrig, als unter dem schwarzen Minirock eine Leggins anzuziehen. Dazu entschied ich ich für ein gelbes Top. Mein Chef war der Meinung, dass seine Arbeiterinnen sexy aussehen müssen, damit mehr Kunden kommen. Er war ein bisschen durchgeknallt mit seiner überdrehten Art, hatte aber eigentlich recht. Hier in Las Vegas waren vor allem die Männer verrückt nach Weibern, die sich so freizügig anzogen, wie sie nur konnten. Ich genoss die Aufmerksamkeit sehr - vor allem, weil ich wirklich einen sehr schönen Körper hatte. Meine leicht gebräunte Haut war makellos. Make-up und Schminke hatte ich überhaupt nicht nötig, doch trotzdem verbrachte jeden Tag mindestens eine Stunde vor dem Spiegel, was meiner Mom überhaupt nicht gefiel. Sie hatte wirklich nichts Besseres zu tun, als mich den ganzen Tag zu nerven und anzuschnauzen. Okay, ich gebe ja zu, dass ich mir auch nicht besonders Mühe gab, nett zu ihr zu sein. Aber aus irgendeinem Grund war unsere besondere Verbindung als Mutter-Tochter-Freundin nach dem Tod meines Dads auseinandergebrochen. Ich wusste nicht einmal mehr genau, ob ich überhaupt noch etwas für sie fühle!
Mit grimmiger Miene ging ich, nachdem ich mich fertig gemacht hatte, aus dem Badezimmer heraus und maschierte in die Küche, wo meine Cornflakes schon bereitstanden.
Verblüfft klappte mir der Mund auf. Äh, Mom?
Ja? rief sie aus einem anderen Zimmer.
Hast du mir ernsthaft Frühstück gemacht?
Ich konnte es nicht glauben - selbst nicht, als sie dies bestätigte. Es war unglaublich! So etwas war seit... einem Jahr nicht mehr vorgekommen. Wollte sie versuchen, meine schlechte Laune damit aufzubessern? Wenn ja, dann hatte sie sich aber geirrt.
Ich ergriff die Schale und kippte alles in den Mülleimer, ehe jemand plötzlich hinter mir aufkreischte.
Mein Gott, was soll denn das?!
Natürlich war es meine Mom, deren Mund vor Entsetzen aufgeklappt war.
Bist du blind? Ich will nicht etwas essen, dass du mir gemacht hast. Ich komme auch ganz gut ohne deine Hilfe, die sowieso nur gespielt ist, klar.
Meine Mom war eigentlich eine ziemlich hübsche Frau mit ihren gewellten, hellbraunen Haaren. Auch ihr Körper war sicherlich nicht schlecht. Sie war schlank und hatte genau die richtigen Rundungen. Für eine vierzigjährige sah sie überaus jung und attraktiv aus. Aber ich war natürlich viel hübscher. Schließlich war ich einundzwanzig Jahre alt. Und bei meiner Mom blieb ich bloß, weil ich mir keinen Job suchen wollte, bei dem ich so viel verdienen musste um die Miete zu zahlen. Ich hatte hier eigentlich alles, was ich brauchte. Ein Zimmer mit Türschlüssel, einen immer vollen Kühlschrank und auch ein Auto. Da ich mich im letzten Monat besonders angestrengt habe bei der Arbeit war das glänzende, blaue Caprio, das in dem Parkhaus neben diesem Hochhaus stand, ein Überraschungsgeschenk von meinem Chef gewesen. Natürlich hatte er danach gedacht, ich würde mich
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