Dark one 02 - Kein Vampir für eine Nacht-neu-ok-06.12.11
Freunde.
„So schnell gebe ich nicht auf!“, sagte ich mit zusammengebissenen
Zähnen. „Diese Monster werden uns nicht besiegen!“
Ich mobilisierte alles, was noch an Kraftreserven in meinem Körper
war, jedes kleinste Fitzelchen, und schöpfte alle Ressourcen aus, angefangen
von meinem Herzschlag bis zu der Atemluft in meinen Lungen, bündelte die
Energie und machte mich bereit, sie ins Ziel zu bringen. Ich befreite meinen
Geist von allen Gedanken und behielt nur Eduardos Bild im Kopf, obwohl sich
mein Inneres verzweifelt dagegen wehrte. Was ich vor hatte, bedeutete das Ende
meiner beruflichen Karriere, denn wenn ich meine Macht durch mein eigenes
Bewusstsein hindurchlenkte, um Eduardo zu treffen, führte das zu einem
Kurzschluss, durch den ich sämtliche übersinnliche Fähigkeiten verlor. Ich
würde nie wieder einen Geist beschwören, nie wieder Banne ausbringen und nie
wieder an dem wunderbaren Gleichgewicht zwischen Natur und Magie teilhaben
können. Ich tötete einen Teil von mir, den ich so mühsam aus den Scherben der
Vergangenheit zusammengesetzt hatte. All das gab ich auf, aber ein Blick auf
Christian bestärkte mich in meinem Vorhaben.
Nun wusste ich, was es bedeutete, jemanden mehr zu lieben als das
eigene Leben.
Mit Christians Namen auf den Lippen ließ ich meine Macht los. Ich
wurde nach hinten geschleudert und war regelrecht blind vor Schmerzen, als sie
in Form eines übersinnlichen Energiestrahls aus mir herausbrach. Als Eduardo
davon erfasst wurde, schrie er auf und flehte Asmodeus um Hilfe an.
Meine Macht war jedoch rasch verbraucht, und der Strahl wurde immer
schwächer, bevor er schließlich ganz versiegte. Ich war so geschwächt, dass ich
mich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Mein Körper, mein Geist und meine
Seele waren wie betäubt von der Anstrengung.
Der Dämonenfürst lächelte mich mitleidig an. „Dann können wir ja jetzt
beginnen.“
Er wandte sich Eduardo zu und versorgte ihn mit neuer Energie.
Ich öffnete meine Hand und starrte benommen die Troddeln an, die ich
die ganze Zeit umklammert hatte, dann schleuderte ich sie rasch in Asmodeus'
Richtung. „Meine Geister, ich rufe euch!“
Alle sechs Geister tauchten augenblicklich auf und griffen den
Dämonenfürst an, der mit einem solchen Ansturm nicht gerechnet hatte. Er brach
die Energieübertragung ab, um sich zu schützen, was Tirana die Möglichkeit
eröffnete, Eduardo anzugreifen.
Ich stürzte mich auf Christian, packte ihn bei den Schultern und warf
mich mit ihm hinter das Sofa, das knapp einen halben Meter vor der Wand stand.
Völlig erschöpft und keuchend blieb ich auf ihm liegen und fuhr ihm mit meinen
zitternden Fingern durchs Haar. „Christian, schnell, wir haben keine Zeit! Wir
müssen uns vereinigen, solange die anderen noch abgelenkt und geschwächt sind.“
Er sah mich starr mit seinen glanzlosen schwarzen Augen an.
Ich schüttelte ihn. „Komm schon, werd wach! Wir müssen sofort handeln,
augenblicklich! Nur wenn wir vereinigt sind, haben wir die Macht, den
Dämonenfürsten zu schlagen!“
Sein Blick war leer, seine Haut eiskalt. Vor Verzweiflung schluchzend,
schüttelte ich ihn erneut. Ich wusste, dass die Geister nicht viel gegen
Asmodeus ausrichten konnten. Sie konnten ihn höchstens ein paar Sekunden in
Schach halten.
„Bitte, Christian, ich bitte dich! Wenn du mich liebst, dann komm zu
mir zurück! Wir können das zusammen meistern, aber du musst zu mir
zurückkommen. Lass mich nicht allein! Du hast versprochen, mich niemals zu
verlassen!“
Ich spürte, dass sich etwas in seinem Bewusstsein regte, aber das
genügte nicht. Seine Augen waren immer noch tot, sein Körper reagierte nicht,
und sein Inneres war in einem Albtraum gefangen, in den er sieh freiwillig
hineinbegeben hatte, um mich zu retten.
Ich schlug ihn, so fest ich konnte, aber es nützte nichts. Er zuckte
nicht einmal mit der Wimper. „Er wird dich nicht kriegen! Du gehörst mir,
verstehst du? Mir!“
Christian lag teilnahmslos da, als ich ihn schluchzend küsste und in
die Lippe bis. Rasch leckte ich den heißen Blutstropfen auf, bevor ich meine
silberne Hutnadel aus der Tasche zog und mir damit in die Haut stach. Ich hielt
mein Handgelenk an seinen Mund und versuchte ihn zum Trinken zu bewegen. Das
Geschrei im Raum wurde immer lauter, während Tirana sein Bestes gab, um meinen
Befehl zu erfüllen und Eduarde - zu vernichten. Als ich die Geister kreischen
hörte, wusste ich, dass Asmodeus sich von dem
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