Dark one 02 - Kein Vampir für eine Nacht-neu-ok-06.12.11
Alleinstehenden.
Ich brauche viel Platz und eine gewisse Privatsphäre.
Keine Sorge, du hast deine Ruhe, sobald Guarda weg ist und ich in
mein Hotel verschwinden kann.
Wenn Not am Mann ist, kann man schon mal eine Ausnahme machen.
Ich sah ihn an, als er mir die Tür aufhielt, und fragte mich, ob er
das so gemeint hatte, wie ich glaubte, dass er es gemeint hatte.
Ich lehnte es ab, mich von ihm die Treppe zum Schlafzimmer hoch tragen
zu lassen. „Nein, mein Lämmchen, es ist besser, wenn ich ein paar Schritte
gehe. Schön langsam. Das beruhigt die Nerven.“
Dir ist sicher klar, dass ,Lämmchen' eine Kriegserklärung ist.
Ich schnaubte im Geiste, einfach nur um auszuprobieren, ob es möglich
war, und ganz offensichtlich war es das.
„Wie du wünschst, schönste aller Lotosblüten! Wenn du meinen Arm
nimmst, können sich deine Nerven beruhigen, und ich kann wiederum mit Mrs.
White darauf achten, dass du auf dem Weg nach oben nicht zu Schaden kommst.“
Hast du jemals daran gedacht, in die Politik zu gehen? Du bist ein
Naturtalent.
Guarda folgte uns in einen großen Raum, der in sämtlichen
Schattierungen von Saphir- bis Nachtblau eingerichtet war. Ein riesiges
Himmelbett dominierte das Zimmer, zog meinen Blick wie magisch an und ließ ihn
nicht wieder los. Ich blieb verblüfft stehen, und während ich es eine ganze
Weile bestaunte, fragte ich mich, ob es sich wohl genauso herrlich anfühlte,
wie es aussah.
Vielleicht willst du dich ja selbst davon überzeugen , geisterte
Christians Stimme durch meinen Kopf.
Ich beachtete ihn nicht und ließ mich in einen Sessel mit blauem
Seidenüberwurf sinken. „Vielen Dank, dass Sie uns nach Hause begleitet haben,
Mrs. White. Dieses Theater zu verlassen hat mir gutgetan. Es geht mir schon
viel besser. Und ich bin sehr neugierig auf Ihre Pläne. Darf ich vielleicht
morgen bei Ihnen vorbeischauen, damit wir uns darüber unterhalten können,
welche Rolle ich in Ihrem Team spielen könnte?“
Um Guardas Mund spielte ein Lächeln, aber ihre kalten blauen Augen
blieben davon unberührt. „Selbstverständlich. Nichts lieber als das! Rufen Sie
mich einfach unter dieser Nummer an, und meine Sekretärin sagt Ihnen eine
Uhrzeit.“
Sie gab mir ihre Karte, die ich lächelnd entgegennahm. Christian zog
eine Augenbraue noch. Guarda war anzusehen, dass sie gern noch etwas gesagt
hätte, aber wie ihr anscheinend auch klar war, hätte sich das nicht mit ihrer
vorgetäuschten Sorge um mein Wohlergehen vertragen. „Nun, dann verabschiede ich
mich jetzt, damit Sie sieh ausruhen können.“
„Sie können sich auf mich verlassen. Ich werde dafür Sorge tragen,
dass mein kleines Honigbärchen die ganze Nacht im Bett verbringt“, sagte
Christian mit einer Geschmeidigkeit, auf die der Seidenbaldachin über dem Bett
nur neidisch sein konnte.
Welche Armee soll dir denn dabei helfen?
„Ach du, mein süßer Wuschelpuschel“, zwitscherte ich fröhlich, wovon
mir tatsächlich ein bisschen übel wurde.
Guarda schaute von mir zu Christian, dann nickte sie und ließ sich von
Christian aus dem Zimmer und nach unten geleiten.
Sobald sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, sprang ich
beunruhigt auf und begann händeringend auf und ab zu gehen. Dabei vermied ich
es so gut es ging, das riesige Ungetüm von Bett anzuschauen. Christian hatte
vor, mich zu verführen; dessen war ich sicher. Alles deutete darauf hin: seine
eindeutig zweideutigen Gedanken, jede Berührung seines Körpers mit meinem,
seine sehnsüchtigen, begehrlichen Blicke. Erschwerend kam hinzu, dass ich mich
nach dem Kuss, bei dem ich ihm fast die Zunge aus dem Kopf gesaugt hatte, nicht
mehr darauf verlassen konnte, dass er mich kaltlassen würde wie alle anderen
Männern vor ihm. Eigentümlicherweise ließen mich in Bezug auf Christian nicht
nur meine Bewusstseinsbarrieren im Stich. Meine ehrenhaften Absichten und meine
Entschlossenheit, nie wieder einen Mann an mich heran zulassen, schienen unter
dem Einfluss dieser dunklen, traurigen Augen einfach zu verpuffen.
Es gab nur eine Lösung für mein Problem: Ich musste verhindern, mit
ihm allein zu sein. Wenn er, wie ich befürchtete, darauf beharrte, dass ich die
Nacht in seinem Haus verbrachte, bestand die große Gefahr, dass ich seinen
Verführungskünsten erlag. Deshalb durfte ich mich einfach nicht auf Situationen
einlassen, in denen die Versuchung ihre tückischen Krallen ausfahren konnte.
Als Christian wieder ins Schlafzimmer zurückkehrte, unterhielt ich
mich mit Jem
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