Dark one 02 - Kein Vampir für eine Nacht-neu-ok-06.12.11
Ich schmiegte mein Gesicht an
seinen Hals.
Ich weiß nicht, was für ein Parfüm du benutzt, aber es findet meine
volle Zustimmung.
Erneut erfüllte sein Lachen mein Bewusstsein.
„Ja, sie kommt eindeutig wieder zu sich. Sie lächelt. Sehen Sie das?“
Ein kühler Luftzug strich über meine Wangen. Ich befand, dass ich
lange genug ohnmächtig gewesen war, und schlug langsam mit flatternden Lidern
die Augen auf.
„Oh Gott, mir ist so schwindelig. War ich bewusstlos?“
Du bist ein grauenhafte Schauspielerin.
Sei bloß still!
Ich rückte meine Brille zurecht, blieb aber hübsch in Christians Arm
liegen. „Mrs. White? Was ist passiert? Warum sitzen wir in Christians Wagen?“
„Ihr Verlobter bringt Sie nach Hause. Ich bin aus Sorge um Ihre
Gesundheit mitgekommen, um mich davon zu überzeugen, dass Sie keinen bleibenden
Schaden davongetragen haben.“
Die Innenbeleuchtung von Christians schnittiger schwarzer
Luxuslimousine, an deren Steuer ein Fahrer namens Philspott saß, war hell
genug, um das Berechnende in Guardas Blick erkennen zu können.
Ich fuhr mir müde mit der Hand übers Gesicht. „Wie aufmerksam von
Ihnen, aber Ihre Zeit ist knapp bemessen, und Sie haben doch sicherlich
Wichtigeres zu tun.“
„Keineswegs.“ Die Art und Weise, wie sie lächelte, erinnerte mich sehr
an einen Hai. „Sie gehören doch jetzt zu meinem Eliteteam, und Ihr Wohlergehen
kann mir gar nicht wichtig genug sein.“
Ein alles andere als beruhigender Gedanke. Ich schenkte ihr ein mattes
Lächeln.
Guarda beugte sich vor und drückte mir die Hand. Ich hätte sie am
liebsten sofort wieder ihren kalten Fingern entzogen, aber ich beherrschte
mich. „Ihr Verlobter glaubt, die Beschwörung zweier Geister sei zu viel für Sie
gewesen. Erinnern Sie sich vielleicht daran, was passiert ist, bevor Sie in
Ohnmacht gefallen sind?“
Ich tat so, als dächte ich angestrengt nach. „Nein, ich fühlte mich
plötzlich ganz kraftlos, und dann wurde mir auch schon schwarz vor Augen.“
Vor deinem nächsten Auftritt solltest du unbedingt
Schauspielunterricht nehmen.
Hast du schon mal einen Ellbogen in die Niere bekommen? Das soll
ziemlich schmerzhaft sein.
Guarda sah mich bedauernd an. „Unglücklicherweise sind die Geister
durch Ihre Bewusstlosigkeit wieder in ihren ursprünglichen Zustand
zurückgekehrt.“
„Ach, das ist aber schade.“
Christian zwickte mich unauffällig.
„Ich meine, es tut mir wirklich sehr leid, dass ich in Ohnmacht
gefallen bin. Ich komme morgen selbstverständlich gerne noch einmal ins Theater
und versuche es erneut.“
„Ich fürchte, das tut dir nicht gut. Du solltest dich erst einmal
richtig erholen, Liebling.“
Ich erstarrte. Bist du verrückt geworden?
Ich habe nicht ,Geliebte' gesagt.
Ich entspannte mich wieder.
„Du hast vermutlich recht, Schnuckiputzi. Ich sollte ein, zwei Tage
Pause machen, um meinen mentalen Akku wieder aufzuladen. Mrs. White wird
bestimmt nicht wollen, dass ich mich überanstrenge und in meinem Gehirn
irgendetwas durchbrennt.“
Schnuckiputzi?
„Nein, natürlich nicht.“ Guarda war anzusehen, wie wenig ihr die Lage
behagte, in die ich sie gebracht hatte. Da sie angeblich mitgekommen war, um
sich davon zu überzeugen, dass für mein Wohlergehen gesorgt wurde, konnte sie
schlecht von mir verlangen, sofort wieder an die Arbeit zu gehen. Ich hatte
vor, meine Schonfrist dazu zu nutzen, der Frage nachzugehen, was Guardas
Gemeinschaft eigentlich im Schilde führte.
Wenn du versprichst, mich nie wieder Schnuckiputzi zu nennen, werde
ich dir erlauben, gemeinsam mit mir Nachforschungen anzustellen.
Erlauben?
Das ist ein gefährliches Unterfangen. Ich kann nicht zulassen, dass
du dein Leben aufs Spiel setzt.
Erlauben, Christian?
Ein Seufzen ging durch meinen Kopf.
Ich nehme das Wort zurück, wenn du mir versprichst, nichts auf
eigene Faust zu unternehmen.
Ich dachte darüber nach und kam zu dem Schluss, dass mir seine Hilfe
durchaus nützlich sein konnte.
Abgemacht.
Der Wagen fuhr in einen kleinen Flachbau, der sich als Christians
Garage entpuppte. Er hatte mir auf der Fahrt zum Restaurant erzählt, dass er
nur in London einen Fahrer beschäftigte - wegen des eklatanten Mangels an
Parkplätzen, wie er sagte. Anscheinend haben Dunkle ein Problem mit
Parkhäusern. Er half mir fürsorglich beim Aussteigen, und Guarda folgte uns,
als wir über einen schmalen Weg zum Wohnhaus gingen. Ich betrachtete staunend
das dreistöckige Gebäude.
Ein großes Haus für einen
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