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Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok

Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok

Titel: Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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Brüsseler Platz im Belgischen Viertel. Wir können mit der Straßenbahn
hinfahren.“
    Adrian
wirkte unruhig und besorgt, und ich merkte, wie er ohne Unterlass die Leute
taxierte, die an uns vorbeigingen. Zweifellos hielt er nach seinen Widersachern
Ausschau. Doch wir erreichten die Haltestelle ohne Zwischenfälle und konnten
ungehindert in die Bahn steigen, die uns in eine Gegend mit zahlreichen
denkmalgeschützten Häusern und teuren Wohnungen brachte.
    „Erzähl mal,
wer ist diese Frau eigentlich?“
    „Gigli ist
keine Frau, sie ist ein Klopfer.“
    „Sie ist
was?“, rief ich entgeistert und blieb mitten auf der Straße stehen. Vielleicht
war der Vampir an meiner Seite ja doch nicht mehr ganz bei Trost.
    Adrian zog mich
hinter sich her. „Ein Klopfer“, entgegnete er ungeduldig. „Gigli ist ein
Klopfer.“
    „Und was,
bitte schön, soll das sein?“
    „Klopfer
sind walisische Geister. Früher waren sie in Grubenschächten zu Hause und
warnten die Bergmänner mit Klopfgeräuschen, wenn ein Schacht einzustürzen
drohte.“
    Ich blieb
wieder stehen, aber Adrian war darauf gefasst gewesen und zerrte mich
unerbittlich über das Kopfsteinpflaster. „Sie ist ein Geist? Du willst mir
einen Geist vorstellen, einen walisischen Geist?“
    „Ja.“
    „Geist wie
Gespenst, meinst du? Du hast gespenstische Freunde?“
    „Geist wie
körperloses Wesen, das menschliche Gestalt angenommen hat.“
    „Oh.“ Nun
hatte ich etwas zum Nachdenken. Ich schwieg, bis wir abermals um eine Ecke
bogen und einen kleinen Platz erreichten. „Und was macht ein walisischer Geist
in Deutschland?“
    Adrian
zuckte mit den Schultern. „Sie steht auf deutsches Bier.“
    Ich sah ihn
fassungslos an. „Gerade wenn ich denke, dass ich allmählich durchblicke in
diesem ganzen Durcheinander aus Dunklen, Dämonenfürsten und Kobolden, kommst du
mir auch noch mit Klopfern! Hör auf damit, Adrian. Ich stoße an meine Grenzen.
Noch mehr unmögliche Dinge kann ich vor dem Frühstück nicht glauben!“
    Adrians
schelmisches Grinsen war umwerfend und seine Grübchen ließen mir die Knie weich
werden. „Dein zweiter Vorname ist nicht zufällig Alice?“, fragte er.
    „Nein,
Diane, und du bist nicht das weiße Kaninchen, also hören wir auf, so zu tun,
als wären wir im Wunderland, okay?“
    Adrian
lachte und zeigte auf ein Haus auf der anderen Seite des Platzes. Als ich zu
ihm aufschaute, sah ich für einen kurzen Augenblick den charmanten,
charismatischen Mann, der er gewesen sein musste, bevor der Dämonenfürst ihn
mit seinem Fluch in die Einsamkeit getrieben und ihm alle Leichtigkeit genommen
hatte.

11
     
    Haus der
Freuden . Ich betrachtete nachdenklich das dezente blaue Schild über dem
Klingelknopf im Eingang des rosafarbenen Hauses. Der gesamte Block bestand aus
rosa oder gelb gestrichenen Gebäuden, deren Fenster und Türen mit glänzenden
schwarzen Kacheln eingefasst waren.
    Auf den
Fenstersimsen standen Blumenkästen, die zurzeit leer waren, doch im Sommer
blühten darin bestimmt die in Deutschland allgegenwärtigen roten Geranien.
    „Mein
deutscher Wortschatz ist zwar größtenteils akademischer Natur, aber das ist ein
etwas schlüpfriger Name, oder?“, fragte ich.
    „Ja“, sagte
Adrian nur und betrat als Erster das Haus, als der Türöffner summte. Ich konnte
nur einen flüchtigen Blick in das Geschäft im Erdgeschoss des Hauses werfen,
bevor Adrian mich die Treppe hinaufscheuchte. Oben nahm uns eine runzlige alte
Dame in Empfang, die ein formloses schwarzes Kleid trug.
    Adrian
verbeugte sich höflich. „Jada. Lange nicht gesehen.“
    „Verräter“,
begrüßte ihn die alte Dame mit einer derart vertrockneten Stimme, dass es förmlich
aus ihrem Mund staubte. Ihr eingefallenes Gesicht war ein einziges Faltengewirr
und die Haut hing ihr lose von den Knochen. Ihr schlohweißes Haar, in dem sich
hier und da noch eine schwarze Strähne fand, hatte sie streng nach hinten
gekämmt und zu einem kleinen Knoten gebunden. Ihre Augen waren ebenfalls weiß
und die Linsen getrübt, und obwohl ich annahm, dass sie blind war, wurde mir
mulmig, als sie den Blick auf mich richtete, denn ich hatte das Gefühl, sie
schaue mir ganz tief in die Seele. „Dann hast du sie also endlich gefunden“,
stellte sie fest.
    „Das ist
Nell. Jada ist Giglis...“ Adrian hielt inne und suchte nach dem richtigen Wort.
„Wächterin.“
    „Ihre
Wächterin?“ Ich sah die alte Frau an. Sie war blind, gebrechlich und dem
Aussehen nach älter als das Haus, in dem

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