Dark one 05 - Vampire sind zum Kussen da-neu-ok-08.12.11
sich für mich eingesetzt und
deshalb fast ihre Position verloren. Zum Glück wurde ich freigesprochen, bevor
man ihr den Prozess machen konnte.“
„Verstehe.
Wissen Sie zufällig, wo sie jetzt ist?“ Ich lehnte mich zurück und legte die
Hände in den Schoß, um einen entspannten Eindruck zu machen, obwohl mich eine
merkwürdige Unruhe befallen hatte, so als lauere irgendetwas Geheimnisvolles in
einer dunklen Ecke.
Milo kicherte.
„Es freut mich, dass Sie dem bösen Gerücht von ihrem Tod keinen Glauben
schenken. Ich wusste, Sie würden früher oder später durchschauen, was es mit
der Mordanklage auf sich hat. Aber leider kann ich Ihnen nicht helfen. Ich habe
zuletzt von ihr gehört, bevor Sie sie gerufen haben.“
Ich öffnete
den Mund, um ihm zu sagen, dass ich Hope nicht mit Absicht gerufen hatte,
überlegte es mir aber anders, weil ich fand, dass dieser Punkt für unser
Gespräch nicht wichtig war. „Haben Sie vielleicht eine Idee, wo ich sie finden
kann? Wir haben kurz bei ihrer Wohnung vorbeigeschaut, aber der Hausmeister
sagte uns, er habe keine Ahnung, wo sie sei. Ich muss sie aber unbedingt
finden, um dem Hof zu beweisen, dass ich sie nicht umgebracht habe.“
„Keine
Ahnung, ich bedaure“, sagte Milo und schüttelte den Kopf. „Ich wünschte, ich
könnte helfen, aber ich weiß nicht, wo sie steckt. Aber wenn sie sich von
jemandem bedroht fühlen würde ...“ Er hielt einen Moment inne und schaute auf
seine Hände.
„Wenn sie
das Gefühl hatte, in Lebensgefahr zu sein, dann hat sie bestimmt alles dafür
getan, dass man sie nicht findet. Ich nehme mal an, sie hat das Land verlassen,
ist irgendwohin gegangen, wo sie niemand vermutet, und hält sich versteckt, bis
sie es für ungefährlich hält, wieder aufzutauchen.“
Meine
Enttäuschung stand mir offenbar ins Gesicht geschrieben. „Es tut mir leid“,
beteuerte Milo und tätschelte meine Hand. „Ich wünschte, ich könnte Ihnen
helfen ...“
„Milo!“
Er fuhr auf
und drehte sich schuldbewusst um. Seine Frau stand in der Tür und blickte mit
kaltem Blick in die Bunde. „Hallo, meine Liebe. Ich unterhalte mich gerade mit
unseren Gästen.“
„Du hast
gesagt, du wolltest die Einkäufe noch vor dem Tee erledigen“, sagte sie
vorwurfsvoll und bedachte Sarah und mich mit einem noch kälteren Nicken.
„Oh, ja...“
„Danke für
den Kaffee“, sagte ich rasch, und wir standen auf und sammelten unsere Sachen
zusammen. „Ich bin froh, dass wir Gelegenheit hatten, mit Ihnen zu sprechen.“
„Es war mir
ein Vergnügen.“ Milo brachte uns zur Haustür. Als wir in dem schmalen Flur an
seiner Frau vorbeigingen, konnte ich die Kältewellen, die von ihr ausgingen,
richtig spüren. An der Tür blieb ich noch einmal stehen und sah ihr direkt in
die Augen. Sie erwiderte meinen Blick, ohne mit der Wimper zu zucken, und zog
fragend eine Augenbraue hoch. In diesem Moment fiel bei mir der Groschen, und
in meinem Kopf herrschte wieder Ordnung, denn das fehlende Puzzleteil war
gefunden. Ich setzte ein freundliches Lächeln auf und verließ das Haus.
„Zögern Sie
nicht, mich anzurufen, wenn Sie weitere Fragen haben. Und danke für ... äh ...
für Ihr Verständnis in Bezug auf mein kleines Täuschungsmanöver. Ich versichere
Ihnen, ich habe es nicht aus freien Stücken getan“, sagte Milo und winkte uns
zum Abschied.
„Tja, das
war nicht besonders hilfreich“, sagte Sarah, als wir vorsichtig den Weg aus
brüchigen Steinplatten zur Straße hinuntergingen. „Wir haben lediglich
erfahren, dass dieser Terrin dich auf dem Kieker hat und Milo mit Hope
befreundet war. Das ist nicht sehr ergiebig.“
„Findest du?“
Ich öffnete
die Beifahrertür und schaute über das Autodach hinweg zu Milos Haus. In einem
der unteren Fenster bewegte sich die Gardine, als hätte gerade jemand nach
draußen geschaut. „Ich bin nämlich anderer Meinung. Ich fand das Gespräch sehr
aufschlussreich. Wirklich äußerst aufschlussreich.“
„Tatsächlich?“
Sarah sah mich von der Seite an, bevor sie losfuhr. „Inwiefern?“
„Das werde
ich dir sagen, sobald ich mit Theo gesprochen habe.“
„Also, ich
bitte dich ... Portia, du bist doch schon groß! Nur weil du total verknallt in
Theo bist, musst du nicht gleich wunderlich werden! Du kannst ruhig mit mir
über etwas reden, ohne es vorher mit ihm abzusprechen.“
„War ich
jemals wunderlich?“
Sie schürzte
die Lippen und gab keine Antwort.
„Siehst du,
war ich nämlich nie! Ich will doch gar nichts mit
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