Dark one 05 - Vampire sind zum Kussen da-neu-ok-08.12.11
ein Ding der Unmöglichkeit. Ich mache es mir nur ein
bisschen leichter.“
Wegen des
Nebels, meiner mangelnden Vertrautheit mit dem Schloss und Carol Lees
wiederholten Fluchtversuchen brauchten wir dreimal so viel Zeit wie unter
normalen Umständen, bis wir den Raum gefunden hatten, in dem sich das Portal
zum Hof befand, aber schließlich erreichten wir doch unser Ziel.
Ich sah, wie
Carol die Fenster betrachtete, packte sie rasch mit beiden Händen an den
Schultern und schob sie auf den Eingang zum Gerichtshof zu.
„Portia,
bist du sicher ...?“, begann Sarah, als wir vor dem verschwommenen Portal
standen. Ihre Bedenken waren ihr deutlich anzusehen.
„Ziemlich
sicher. Ich habe die Beweise geprüft, und sie lassen keinen anderen Schluss zu.
Noch mal tief Luft holen, alle miteinander! Jetzt geht es los!“
„Es ist doch
nicht zu fassen! Da kommt man schon mal in den Himmel, und was macht man da?
Man klärt Verbrechen auf!“, murrte Sarah, als wir auf den Marktplatz zugingen,
auf dem das übliche rege Treiben herrschte: Zahlreiche Leute standen in kleinen
Gruppen um den Brunnen und unterhielten sich, andere machten ihre Besorgungen
in den kleinen Geschäften, die den Platz säumten, oder eilten geschäftig von
hier nach da. Als wir jedoch auf dem Platz auftauchten, blieben fast alle wie
angewurzelt stehen.
„Hallo, da
bin ich wieder!“, sagte ich, als ich einige (doch sehr verblüffte) Gesichter
von der Anhörung wiedererkannte. Theo?
Ein ebenso
verblüfftes Schweigen erfüllte meinen Kopf. Dann: Portia? Was machst du
hier?
Ich tue,
icorum du mich gebeten hast: Ich löse eines deiner Probleme. Wo bist du?
Ich
glaube, du musst mir helfen, meine Gefangene zu den Maren zu bringen. Die Leute
auf dem Marktplatz scheinen vor Schreck wie gelähmt zu sein.
Theo erging
es offenbar nicht anders, zumindest ein paar Sekunden lang. Deine Gefangene?
Ja, ich
habe Milo Lees Frau entführt und hergebracht.
Ein leises
Seufzen hallte durch meinen Kopf. Portia, was glaubst du, wie der Hof darauf
reagiert, dass du eine Sterbliche entführt und hergebracht hast? Als hätten wir nicht schon genug Schwierigkeiten ...
Carol Lee
merkte, dass ich abgelenkt war, und nutzte die Gelegenheit, um sich aus meinem
Griff zu befreien und auf den Durchgang zuzulaufen, der zurück in die Realität
führte.
„Oh nein!“
Ich machte einen Satz, auf den jeder Weitspringer stolz gewesen wäre, und
stürzte mich auf sie. Im Fallen bekam ich gerade noch den Absatz ihres Schuhs
zu fassen. Carol ging zu Boden, und ich schlug mit dem Kopf auf den
Pflastersteinen auf, aber ich ließ sie nicht los, obwohl ich Sterne sah.
„Du liebst
offenbar solche Auftritte“, hörte ich einen Mann sagen, als ich mich
aufrappelte, ohne Carols zappelndes Bein loszulassen. „Da könnte ich ja fast
denken, du wolltest meine Aufmerksamkeit erregen.“
„Falsch
gedacht!“, stieß ich hervor, stand auf und zog meine sich immer noch heftig
wehrende Gefangene auf die Beine.
Cherub
Gabriel schürzte die Lippen und musterte zuerst die mit Klebeband gefesselte
Frau an meiner Seite, dann mich. Ich pustete eine Haarsträhne fort, die mir an
der Lippe klebte, hob den Kopf und bemühte mich, souverän und überlegen zu
wirken.
„Wie ich
sehe, hast du dich jetzt auch noch der Entführung schuldig gemacht“, sagte
Gabriel grinsend. „Als wäre Mord nicht schon genug!“
„Portia hat
niemanden ermordet“, sagte Sarah und eilte mir zu Hilfe, denn Carol kämpfte mit
irrem Blick gegen ihre Fesseln an. „Würdest du sie kennen, wüsstest du, dass
sie zu so etwas Unmoralischem gar nicht fähig ist!“
Carol warf
sich nach hinten, verpasste mir einen Kopfstoß und versuchte, mir die Beine
wegzutreten. Ich wich ihren Tritten aus, riss ihre gefesselten Arme nach oben
und zischte ihr ins Ohr: „Wenn du das noch mal versuchst, breche ich dir beide
Arme!“
Gabriel zog
die Augenbrauen hoch.
„,Unmoralisch’
kann man natürlich ganz unterschiedlich interpretieren“, bemerkte Sarah, und
ich hatte den Eindruck, sie wolle Gabriel die ganze Geschichte erklären.
„Spar dir
die Mühe, es ihm begreiflich zu machen“, sagte ich rasch. „Gabriel hat sein
Urteil über mich schon gefällt.“
„Gabriel?“
Sarahs Gesicht nahm einen ehrfürchtigen Ausdruck an. „Gabriel?“
„Nicht der Gabriel“, sagte er genervt. „Was ist das nur mit euch Sterblichen? Kennt
ihr nur einen Gabriel?“
Sarah
nickte, und ihr Blick verriet, wie enttäuscht sie war.
„Dieser
Gabriel
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