Dark one 05 - Vampire sind zum Kussen da-neu-ok-08.12.11
dass du mir sagen willst, dass du deine Seele nicht
zurückbekommen kannst, aber das werde ich nicht akzeptieren. Wenn jemand etwas
wegnehmen kann, muss jemand anders es auch wieder zurückholen können. Weißt du,
es war mein voller Ernst, als ich sagte, ich würde alles tun, um deine Seele
zurückzuholen. Mir ist schon klar, dass das keine leichte Aufgabe ist, aber ich
bin fest entschlossen, alles zu tun, was dazu erforderlich ist.“
„So einfach
ist das nicht.“ Theo schritt an mir vorbei.
„Aber es
geht? Du kannst deine Seele zurückbekommen?“
„Sozusagen.“
Theo machte noch drei Schritte, dann setzte er sich auf die Bettkante und nahm
mich mit seinen nun grauen Augen ins Visier. „Christian hat mir viel über
Dunkle erzählt. Wie ich erfahren habe, gibt es zwei Arten: die Söhne eines
unerlösten Vaters und diejenigen, die von einem Dämonenfürsten verflucht
wurden.“
„Unerlöst?
Das heißt, Erlösung ist möglich?“
„Ja.“ Theo
holte tief Luft. „Jeder Dunkle hat ein weibliches Gegenstück, eine Frau, die gewissermaßen
seine Seelengefährtin ist. Diese Frau wird Geliebte genannt, und ihr ist es
möglich, dem Dunklen seine Seele wiederzugeben.“
„Geliebte.
So hat Christian mich genannt. Du glaubst, ich sei deine Seelenverwandte?“
„Ja. Ich
weiß nicht. Möglicherweise.“ Theo sprang auf und schritt wieder im Zimmer auf
und ab. „Die Beziehung eines Dunklen zu seiner Geliebten ist eine komplizierte
Sache. Er kann nur von ihrem Blut trinken. Sein Leben ist mit dem ihren
verbunden - wenn sie ihres aus irgendeinem Grund verliert, stirbt auch er.“
„Das
erscheint mir ein wenig extrem“, sagte ich langsam und betrachtete ihn
aufmerksam, während ich über die tiefere Bedeutung seiner Worte nachdachte. „Und
da stimmt doch auch irgendetwas nicht. Christian hat mich als Geliebte bezeichnet,
aber du hast deine Seele nicht zurück.“
„Nein, es
gibt sieben Schritte, die wir absolvieren müssen, bevor du eine richtige
Geliebte bist.“ Theo trat ans Fenster und schob den Vorhang zur Seite, um einen
Blick nach draußen zu werfen. Als die hereinfallenden Sonnenstrahlen auf sein
nacktes Handgelenk trafen, schrie er erschrocken auf. „Ich nehme an, Christian
wollte höflich sein und hat dich deshalb so genannt.“
„Sieben
Schritte, sieben Prüfungen ... andere Zahlen kennt ihr wohl nicht?“
„Es ist eine
gute Zahl“, sagte Theo und marschierte abermals an mir vorbei. „Eine Primzahl.
Die sind immer gut.“
Ich musste
unwillkürlich lächeln. „Worte, bei denen jedem warm ums Herz wird, der sich so
viel mit Mathematik beschäftigt hat wie ich. Woraus bestehen diese sieben
Schritte?“
„Christian
hat mir eine Liste gegeben.“ Theo blieb vor mir stehen und zog einen Zettel aus
der Tasche. „Der erste ist das Finden der Auserwählten und die Kontaktaufnahme
mit ihr.“
„Kontaktaufnahme?
Das klingt aber sehr nach Heiratsmarkt und Singlebörse.“ Ich zog die Nase
kraus.
„Nein, nein.
Offensichtlich haben wir den ersten Schritt damit absolviert, dass wir ohne
Worte miteinander kommunizieren können.“
„Aha.“ Ich
räusperte mich im Geiste. Das gefällt mir schon besser.
„Der zweite
Schritt ist das Beschützen aus der Ferne.“ Ich dachte nach. „Nun, du hast Sarah
und mich vor den bösen Was-auch-immer gerettet.“ „Vor den Hashmallim.“
„Ja. Zählt
das als Beschützen aus der Ferne?“
Theo zuckte
mit den Schultern. „Der dritte Schritt ist der Austausch von
Körperflüssigkeiten.“
„Körper ...
Oh! Na, das haben wir gemacht.“
Zu meiner
Freude huschte ein Lächeln über Theos Gesicht, von dem mir ganz warm wurde. „Eigentlich
würde schon ein Zungenkuss genügen, hat Christian gesagt.“
„Also,
diesen Schritt können wir gern wiederholen.“
Seine Augen
wurden schwarz wie Kohle. „Um den vierten Schritt zu absolvieren, muss ich dir
mein Leben anvertrauen, indem ich dir die Möglichkeit gebe, mich zu töten.“
Ich schaute
zur Seite. „Tja, das habe ich wohl vermasselt. Du hast keine Seele mehr ...
Ich wüsste
nicht, wie ich diese Sünde jemals ungeschehen machen könnte.“
Theo hockte
sich vor mich hin und legte seine warmen Hände auf meine Knie. „Ich sagte doch,
dass du nicht schuld daran bist. Wenn du weiter so störrisch bleibst, sehe ich
mich gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen.“
„Was für
Maßnahmen?“
Er lächelte
verschmitzt. „Glaub mir, meine Dankbarkeitsbezeugungen werden dir gefallen.“
In meinem
Kopf entstanden
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