Dark one 05 - Vampire sind zum Kussen da-neu-ok-08.12.11
Marmelade auf die Scones streichst?“
Ich nahm
Sarah den Teller und die Kaffeetasse ab, obwohl ich gar nicht wusste, ob ich
noch etwas essen konnte. Es war meine fünfte Tasse Kaffee und der vierte Scone,
und so allmählich war ich satt. „Er will, dass ich wieder zu Kräften komme.“
„Aha.“ Sarah
setzte sich mir gegenüber an den Tisch. Zum Glück waren wir ganz allein in dem
kleinen Speisesaal. „Also, ich finde, ich war bis jetzt ziemlich artig. Ich
habe nicht ein Mal gegrinst, als Theo heute Morgen aus deinem Zimmer gekommen
ist. Ich habe keine Witze darüber gemacht, dass du offensichtlich den größten
Knutschfleck aller Zeiten unter diesem Verband an deinem Hals versteckst. Und
ich habe nicht einmal angedeutet, dass ich gerne ausführlichst darüber
informiert werden würde, was ihr beiden getrieben habt, obwohl ich als deine
beste Freundin schon einen gewissen Anspruch darauf habe.“
Ich seufzte
und schob den Teller mit dem halb aufgegessenen Scone zur Seite.
„Und wer ist
eigentlich der Mann mit dem Indiana-Jones-Hut, der seit einer Stunde mit Theo
redet?“
„Er heißt
Christian Dante.“
„Dante?“
Sarah rührte mit nachdenklicher Miene Zucker in ihren Tee. „Es gibt einen
Schriftsteller, der C.J. Dante heißt, aber der lebt in Tschechien und nicht in
England.
Ob er mit
ihm verwandt ist?“
„Keine
Ahnung. Christian ist ...“ Ich holte tief Luft und sah Sarah an. „Er ist ein
Vampir.“
„Ein Vampir?“
Sarah riss die Augen auf und ließ ihren Löffel fallen - genau auf den Rand der
Untertasse, die prompt einen Sprung bekam. „Oh mein Gott, ein Dunkler?
Dann muss er
C.J. Dante sein! Er schreibt über Dunkle! Du liebe Güte, ich hatte keine
Ahnung, dass er in England ist. Wir haben denselben Verlag. Ich muss ihn
kennenlernen!“
„Moment mal,
warte!“, rief ich, als Sarah aufsprang und losrennen wollte. „Ich muss dir noch
etwas sagen.“
„Ich wollte
schon immer einen Dunklen kennenlernen! In Dantes Büchern sind sie immer
unglaublich sexy! Düstere, gequälte Gestalten, die jahrhundertelang nach ihrer
Geliebten suchen. Das ist ja irre! Was wolltest du mir sagen?“
Düster und
gequält. Das traf zwar nicht unbedingt auf Theo zu, aber darüber wollte ich
nicht streiten. „Etwas über Theo. Er ist ... letzte Nacht haben wir ... Ach,
ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.“
Sarah
tätschelte mir begütigend die Hand. „Ein einfaches ,Wir hatten wilden,
hemmungslosen Sex’ würde mir schon genügen.“
„Hatten wir
gar nicht. Ich meine, hatten wir schon, aber das ist nicht alles.“ Ich
versuchte, meine ungewöhnlich wirren Gedanken zu sortieren. „Der Abend hatte
ganz anders angefangen. Ich wollte doch eine Wanderung machen - und bin
geradewegs in einer Krypta gelandet.“
„In einer
Krypta? In welcher?“
„Sie war in
der verfallenen Abteikirche, die wir vorgestern gesehen haben. Aber ich war
nicht allein - da war noch eine Frau, die Noëlle hieß und eine Art
Dämonenhüterin oder so war. Sie sagte, sie beaufsichtige die dritte Prüfung.
Sie hat einen Dämon beschworen, und ich sollte ihn dann besiegen.“
Sarah fielen
fast die Augen aus dem Kopf. „Oh, mein Gott! Einen Dämon?“ Sie suchte in ihrer
Tasche nach dem Diktiergerät, das sie stets bei sich hatte, um jederzeit Ideen
für ihre Bücher festhalten zu können. „Fang noch mal ganz von vorn an. Das will
ich alles auf Band haben!“
Ich erzählte
ihr von der Prüfung, davon, wie Theo plötzlich aufgetaucht war und wie ich
durch das Erlebnis mit dem Dämon endlich meine Scheuklappen verloren hatte.
„Wurde ja
auch Zeit“, bemerkte Sarah nicht ohne eine gewisse Genugtuung.
„Ich bin
bereit zuzugeben, dass du recht hattest und die Wette gewonnen hast, aber das
,Ich habe es dir doch gesagt’ kannst du dir ruhig sparen!“
Sie grinste.
„Na schön. Das verkneife ich mir gern, wenn du schon mal zugibst, dass du dich
geirrt hast. Erzähl weiter!“
Nachdem ich
auch von der Begegnung mit dem Dämonenfürsten berichtet hatte, kritzelte Sarah
hektisch etwas in ihr Notizbuch. „Das ist ja unglaubliches Material!
Nicht zu
fassen, dass du den Mumm hattest, so frech zu einem Dämonenfürsten zu sein!
Aber was hat es mit diesem Fluch auf sich, mit dem er Theo belegt hat? Allzu
schlimm kann es nicht sein - vorhin sah er völlig in Ordnung aus. Und da ihr
die Nacht zusammen verbracht habt, haben offensichtlich auch seine diversen
edlen Teile keinen Schaden erlitten.“
Ich schaute
an ihr vorbei aus
Weitere Kostenlose Bücher