Dark one 06 - Ein Vampir kommt selten allein-neu-ok-08.12.11
wahrscheinlich viel lieber tot sehen, aber ich möchte Sie
darauf hinweisen, dass ich keinem Ihrer Leute etwas angetan habe und selbst verletzt
worden bin“, fuhr ich ihn an.
„Darüber müssen Sie sich keine Gedanken machen“, entgegnete
er, und das unergründliche Lächeln spielte immer noch um seine Mundwinkel.
Alec wich unvermittelt zurück. Sein Gesichtsausdruck war
unbeschreiblich.
„Was passiert ist, hat Konsequenzen für Sie, Pia.“
„Was?“ Ich schaute von Alec zu Christian. „Sie wünschen mir
sicherlich den Tod, aber ich versichere Ihnen .. „
„Der Rat wird sich später mit Ihnen befassen, wenn sich ein
paar Dinge geklärt haben.“
„Ich stehe anscheinend schon wieder unter Schock“, sagte ich
kopfschüttelnd.
„Ich verstehe kein Wort.“
„Dann stehe ich aber auch unter Schock. Was grinsen Sie hier
so dumm herum?“, fuhr Magda Christian an.
„Sie ist eine Auserwählte. Sie ist unsterblich“, erklärte
Christian, und bevor ich etwas sagen konnte, zog er das Messer aus meinem
Rücken.
„Hey!“ Ich drehte mich empört zu ihm um.
„Die Wunde wird in wenigen Minuten verheilt sein“, sagte er
und sah Alec an. „Ich überlasse Sie jetzt meinem Freund hier, der Ihnen
bestimmt erklären möchte, was es bedeutet, eine Auserwählte zu sein.“
„Aber ich dachte .. „ Ich blinzelte einige Male, aber wie
immer sah ich dadurch nicht klarer. „Eine Auserwählte? Wie ist das möglich?“
„Du hast dich geopfert“, sagte Alec. Er schien völlig
perplex zu sein. „Du hast Kristoff gerettet. Sie hätten mich auch getötet,
gleich nach ihm, aber du ... Ich ... Ich weiß überhaupt nicht ...“
Er sah aus, als wäre ihm der Boden unter den Füßen
weggezogen worden, und stolperte verstört davon.
Ich schaute zu Kristoff, dem Rowan und Andreas gerade auf
die Beine halfen.
„Dann bin ich also doch eine Auserwählte?“, fragte ich mit
einem sonderbaren Gefühl der inneren Leere.
„So ist es.“ Christian sah mich durchdringend an und reichte
mir seine Visitenkarte. „Wir bleiben in Kontakt.“
Dann drehte er sich um und ging zu Sebastian, der Frederic
und die anderen Bruderschaftsmitglieder bewachte.
„Was ist hier eigentlich los?“, fragte ich, ohne jemand
Bestimmtes anzusprechen.
„Ich würde ja sagen, deine Freunde sind alle verrückt, aber
weißt du was? Der Mann hat recht: Die Wunde ist schon fast verheilt“, sagte
Magda mit einem prüfenden Blick auf meinen Rücken.
„Ich bin Alecs Auserwählte“, sagte ich in dem Bemühen, mich
mit dieser Erkenntnis anzufreunden. Aber es laut auszusprechen schien auch
nicht zu helfen.
Kristoff machte einen Schritt auf mich zu, zögerte und ging
dann weiter, ohne ein Wort zu sagen.
Es war wie ein Stich ins Herz. Ich hatte ihm das Leben
gerettet, und er hatte nicht einmal ein Wort des Dankes für mich übrig?
Kristoff mochte es zwar nicht passen, dass ich die Auserwählte seines Freundes
war, aber es schmerzte, dass er mir nicht ins Gesicht sehen konnte.
„Keine Ursache!“, stieß ich den Tränen nahe hervor.
„Er ist schwer verletzt worden“, bemerkte Rowan, bevor er zu
den anderen ging, die sich um die gefangenen Bruderschaftsleute kümmerten.
Ulfur hatte uns schweigend beobachtet. Ragnar und er waren
kaum noch zu erkennen. Ihre Energiereserven mussten inzwischen fast vollständig
aufgebraucht sein.
„Vielen Dank“, sagte ich zu ihm, und er mobilisierte noch
einmal alle Kräfte, um feste Gestalt anzunehmen, damit ich ihn umarmen konnte. „Sie
haben uns allen das Leben gerettet, aber jetzt wird es Zeit, dass Sie gehen.
Die anderen warten schon auf Sie!“
Er lächelte mich traurig an und wurde wieder durchsichtig. „Es
ist zu spät.“
Ich drehte mich zu dem Eingangstor von Ostri um, doch es war
nicht mehr da. Es musste verschwunden sein, als ich das Ritual abgebrochen
hatte.
„Oh nein!“, sagte ich niedergeschlagen. „Ach, Ulfur ...“
„Ist schon gut“, sagte er und hob beschwichtigend die Hand. „Eigentlich
gefällt mir diese Welt. Sie ist zumindest interessant. Leben Sie wohl, Zorya
Pia. Der Segen unseres Dorfes ist Ihnen gewiss.“
Mich erfüllte ein Schmerz und ein so großes Bedauern, dass
ich am liebsten laut über die Ungerechtigkeit der Welt geflucht hätte, an der
sich anscheinend nie etwas ändern würde.
Magda fasste mich am Arm. „Ist es vorbei?“
„Ja.“ Ich war nicht imstande, mich zu bewegen. Meine Beine
waren schwer wie Blei, und meine Stimmung war am Boden.
„Haben die Guten
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