Dark one 07 - Vampire lieben gefahrlich-neu-ok-08.12.11
dich ernsthaft zu verletzen, Kristoff. Kann schon sein, dass eine
Zeremonie mit einer Reihe von Bruderschaftsleuten nötig ist, die ihre Kräfte
channeln, um dich abzumurksen, aber ich bin ganz sicher, dass wir dazu keinen
Zenit brauchen. Das muss Frederic herausgefunden haben. Denk dran, Denise war
eine Zorya, bevor sie zum Zenit wurde. Ich wette, dass sie es irgendwie
herausgefunden haben, und das war der Beginn von diesem ausgeklügelten Plan.“
„In der Tat ausgeklügelt“, sagte Kristoff, der immer noch
das Licht beobachtete, das vor seinen Füßen hin und her tanzte. Ich machte ein
kurze Handbewegung, und es löste sich auf.
„Ich wette mit dir, dass Frederic alles tut, um
sicherzustellen, dass kein neuer Zenit ernannt wird. Und das alles lässt nur
eine Schlussfolgerung zu.“
„Ja, das ist wohl wahr. Es sagt uns, dass du noch viel
erschöpfter bist, als uns beiden klar war.“
Ich schnitt ihm eine Grimasse. „Nein, du Dummchen. Das
heißt, dass wir uns um Frederic kümmern müssen.“
„Da stimme ich dir zu. Wir werden den Direktor töten.“
Ich starrte ihn mit offenem Mund an. „Wie um alles in der
Welt kommst du denn von ,wir müssen uns um Frederic kümmern’ zu ,wir werden ihn
töten“?“
Die Farbe seiner Augen wurde ein paar Nuancen heller. „Er
manipuliert dich, Geliebte. Deine Theorie ist interessant, aber zurzeit
unbewiesen. Es ist viel wahrscheinlicher, dass der Direktor nicht mit Alec
zusammenarbeitet, sondern ihn gefangen hält. Und da er seine
Sicherheitsmaßnahmen augenblicklich verstärkt, muss er mit einem Angriff von
uns rechnen. Du bist meine Auserwählte, eine Tatsache, derer er sich wohl
bewusst ist. Glaubst du ernsthaft, dass er nicht versuchen wird, uns zu
zerstören, wenn er die Möglichkeit dazu hat?“
Ich schwieg einige Sekunden lang und rief mir den Schmerz
ins Gedächtnis, den das Messer verursacht hatte, das Frederic mir tief ins
Fleisch gerammt hatte. „Ich billige Frederics Taten nicht. Und es gefällt mir
überhaupt nicht, dass er mich manipuliert. Und er führt ganz sicher nichts
Gutes im Schilde.
Gott weiß, dass ich den Krieg zwischen der Bruderschaft und
euch Vampiren ganz bestimmt nicht unterstütze, aber irgendjemand muss endlich
mal einen Schlussstrich ziehen und den Krieg beenden. Jemand muss das Töten
beenden. Und dieser Jemand werde ich sein.“
Zu meiner Überraschung war ein feines Lächeln auf Kristoffs
anbetungswürdigen Lippen zu sehen. „Du hättest meiner Mutter gefallen. Sie saß
ziemlich häufig im Stock, als Strafe für etwas, das der dortige Adlige, der
über die Stadt herrschte, als offenkundige Impertinenz und schwerwiegende
Missachtung seiner Position bezeichnete. Sie setzte sich stets für die
Unterdrückten und Geknechteten ein und ist dem Galgen mehr als einmal nur um
Haaresbreite entgangen, als sie versuchte wiedergutzumachen, was sie als
Unrecht betrachtete.“
„Es klingt, als ob sie eine wunderbare Frau gewesen wäre“,
sagte ich. So groß die Versuchung auch war, das Thema zu vertiefen, kam ich aber
doch wieder auf mein eigentliches Anliegen zurück.
„Aber es wird dir nicht gelingen, mich von unserer
Diskussion abzulenken, Buh. Vor allem wo du weißt, dass ich gegen unnötige
Gewalt bin.“
Er seufzte und wirkte auf einmal sehr erschöpft. „Was
verlangst du denn von mir? Dir zu versprechen, dass kein einziger Schnitter zu
Schaden kommen wird?“
„Nein. Ich möchte, dass du dir Gedanken darüber machst, wie
wir bekommen, was wir wollen, ohne dass jemand stirbt.“
Das Wasser, das leise gegen die Felsen schwappte, war für
einige Minuten das einzige Geräusch.
„Ich werde dein Leben nicht aufs Spiel setzen“, sagte er
schließlich.
„Das würde ich auch nicht erwarten. Ich will nur nicht, dass
du dich in diese ,Kein Pardon’-Haltung verrennst, okay?“
Seine Miene war säuerlich, als ob er einen schlechten
Geschmack im Mund hätte. „Ich beuge mich unter Protest.“
„Ist notiert.“ Ich ließ mich ein, zwei Meter auf dem Rücken
treiben, fest entschlossen, die wenigen Stunden Atempause, die uns gegeben
waren, zu genießen. Ich gestattete mir sogar ein paar schmutzige Gedanken
darüber, was ich gerne noch mit ihm anstellen würde, bevor ich fortfuhr. „Also
zurück zu meiner ursprünglichen Frage: Warum bist du nicht hier und planschst
mit mir im Wasser?“
„Mein Freund ist immer noch damit beschäftigt, Alecs letzte
Bewegungen zu verfolgen, soweit bekannt.“ Er sah auf die Uhr. „Ich
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