Dark one 07 - Vampire lieben gefahrlich-neu-ok-08.12.11
seine Tochter geheiratet.“
Eine Frage drängte sich mir auf. Ich versuchte, sie zu
bekämpfen, versuchte meine Lippen davon abzuhalten, die Worte zu formen, aber
mein Gehirn gab einfach ohne meine Zustimmung grünes Licht. „Hast du sie
geliebt?“
Die Frage schien ihn zu verwirren. „Ich wollte mit ihr ins
Bett gehen.“
„Lust und Liebe sind nicht dasselbe“, wandte ich ein.
„Nein, das sind sie nicht.“ Er verstummte für einen Moment. „Ich
nehme an, ich habe sie geliebt. Sie war hübsch, und wir haben einander im Bett
viel Freude bereitet.“
„Na, das tut meinem Selbstbewusstsein ja mal so richtig gut“,
sagte ich säuerlich.
Seine Mundwinkel zuckten. „Du bereitest mir auch viel Freude
im Bett.“
„Das reicht nicht mal annähernd. Du wirst dich noch weitaus
mehr anstrengen müssen, mich zu beschwichtigen, um das Bild auszulöschen, wie
du es mit einer anderen Frau treibst“, versicherte ich ihm. „Aber ich bin ja
für meinen Großmut bekannt und durchaus gewillt, über deine jugendliche
Sexbesessenheit hinwegzusehen - vorausgesetzt, die entsprechenden
Versicherungen folgen später, vorzugsweise in greifbarer Form. Also, deine Frau
hat jemandem einen Schaden zugefügt?“
Die mittlerweile vertraute Verschlossenheit war in seinen
Gedanken wieder deutlich spürbar. „Ja. Einer Frau. Ruth sagte, es sei ein
Unfall gewesen, dass der Ochse, der ihren Wagen zog, durchgedreht ist und diese
Frau niedergetrampelt hat, aber deren Gefährte wollte davon nichts hören. Er
tötete Ruth, und weil ich ihr Mann war und darum genauso leiden musste, wie er
litt, beschwor er einen Dämonenfürst, um mich für alle Ewigkeit zu verfluchen.“
„Das tut mir so leid“, sagte ich und legte meine Hand auf
sein Herz, als ich den Schmerz spürte, der tief in ihm verborgen war. „Das war
wirklich grauenhaft. Ich kann mir nur vage vorstellen, was du durchgemacht
hast, als du sowohl mit deiner eigenen Tragödie als auch mit der Tatsache, dass
du auf einmal ein seelenloser Vampir warst, fertigwerden musstest.“
Er presste die Lippen aufeinander. „Es war alles andere als
angenehm. Meine Mutter war außer sich, als sie davon erfuhr, und zog durch das
ganze Land, auf der Suche nach Hilfe, aber sie wurde von den Dunklen, denen sie
begegnete, gemieden. Nach Jahren der Suche fand sie endlich einen, der bereit
war, mit ihr zu reden. Er sagte ihr, dass es für mich keine andere Hoffnung
gäbe, als meine Auserwählte zu finden, aber keiner von uns beiden glaubte
wirklich an diese Möglichkeit.“ Seine Stimme nahm einen wehmütigen Ton an. „Ich
wünschte, meine Mutter wüsste, dass ich dich doch noch gefunden habe.“
„Sie weiß es“, sagte ich und beugte mich vor, um ihm einen
Kuss zu geben.
„Nur weil sie tot ist, heißt das noch lange nicht, dass sie
nicht immer noch bei dir ist.“
Er erwiderte nichts, aber seine Finger zogen jetzt wieder
ihre Muster auf meinen Schenkeln.
„Wie ist Andreas zur Welt gekommen?“
„Der Dunkle, der einwilligte, mit meiner Mutter zu reden,
ist sein Vater.“
Seine Lippen formten sich zu einem schiefen Lächeln. „Meine
Mutter war sehr attraktiv, und er hatte immer eine Schwäche für Frauen. Etwas,
das er mit seinem Sohn gemeinsam hat.“
„Andreas ist ein Frauentyp, was?“, sagte ich. Ich wunderte
mich über die Ironie im Leben. „Das werde ich mir merken.
Vielleicht würde er sich dir gegenüber nicht mehr wie ein
Arschloch aufrühren, wenn wir seine Auserwählte finden.“
„Das wage ich zu bezweifeln.“ Kristoff hob mich von sich
herunter und setzte mich auf der Couch ab, dann stand er auf und zog sich eine
Hose an. „Die wenigsten Dunklen finden ihre Auserwählte. Es ist ja nicht so,
als ob man sich einfach eine bestellen könnte.“
In den darauf folgenden Stunden konnte ich nicht aufhören,
über Kristoffs Unbehagen und seinen Widerwillen, über seine Vergangenheit zu
reden, nachzugrübeln. Selbst im Flugzeug, das uns in die Vereinigten Staaten
zurückbrachte, ließen diese Gedanken mich nicht in Ruhe. Einen Teil seiner
Reaktion konnte man auf die Erwähnung seiner ersten Frau zurückführen.
Offensichtlich war er scharfsinnig genug zu erkennen, dass
ich mir unserer Beziehung noch nicht sicher genug war, um über verflossene
Geliebte zu sprechen, was ein Grund dafür war, dass er sich scheute, seine
verstorbene Freundin zu erwähnen. Aber trotzdem gab es da noch etwas anderes,
was er vor mir verbarg, etwas, das ihm so wichtig war, dass er es tief in
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