Dark Road
Scarspring. Laut schnurrend rieb sie ihr Gesicht an seinem. Mr. Featherplum nieste.
Ohne den Bart sähe dieser Mann genau wie Zoran Scarspring aus. Und war das nicht seine wunderschöne Frau? Mr. Featherplum war bei ihrer Hochzeit gewesen.
»Wollen Sie vielleicht ein Eis?«, fragte Ernesto. »Ich bin mir sicher, Sie haben sich eins verdient, nachdem Sie so lange auf Fischer aufgepasst haben.«
Mr. Featherplum trat auf die Straße hinaus. Der Brunnen an der Ecke, der schon seit Wochen trocken war, plätscherte fröhlich vor sich hin. Ein silberner Van mit einem Engel auf der Motorhaube parkte mitten auf der Straße. Der Junge, der in die Sendestudios kam und Eis verkaufte, war dort mit seinem Eiswagen. Er goss Schokoladensoße über einen Topf Eiscreme.
»Die Wasserknappheit ist vorbei«, sagte Ernesto. »Und Sie können jedes Eis bekommen, das Sie möchten. Die Mitglieder der Familie Jump sind meine Freunde.«
Anselm Scarspring war ebenfalls da und sah aus, als hätte er denselben Unfall wie Ernesto gehabt. Er saß auf einem schwarzsilbernen Roller, aß eine Eiswaffel und sprach mit einem rothaarigen Jungen.
Mehrere von Mr. Featherplums Nachbarn kamen in Schlafanzügen aus ihren Häusern. Sie hielten ihre Geldbeutel in der Hand und wollten Eis kaufen.
Mr. Featherplum wagte sich ein wenig weiter auf die Straße hinaus. Beinahe wäre er gestolpert. Einer seiner Hausschuhe war sehr ausgetreten. Eine kleine Frau mit langen roten Haaren und einer bunten Strickjacke fasste seinen Arm. Sie führte ihn zum Eiswagen und strahlte ihn an, als wäre er der Ehrengast.
»Guten Morgen, Mr. Greenwood«, sagte Mr. Featherplum. Er fühlte sich noch immer etwas benommen.
Aus irgendeinem Grund grüßten daraufhin zwei Leute zurück. Einer war der Junge, Greenwood, der jeden Donnerstag mit dem Wagen bei den Studios vorbeikam. Er sah sehr viel entspannter aus als sonst. Der andere war der kleine, kräftige Mann neben ihm. Er hatte eine frische Narbe an der Schläfe, die in seinem Haar verschwand. Mr. Featherplum vermutete einen Streifschuss.
»Das ist Balthasar Jump«, sagte der Eisjunge. »Mr. Jump, darf ich Ihnen Mr. Edgar Featherplum vorstellen?«
»Freut mich«, sagte der Mann mit der Narbe mit leichter, angenehmer Stimme. Waren all diese Leute um diese Uhrzeit immer so fröhlich?
Mr. Featherplum wählte Zitronensorbet. Nicht zu schwer. Er überlegte, ob er kurz ein paar Worte mit Anselm Scarspring wechseln sollte. Konnte ja nicht schaden, war sicher gut für die Karriere. Aber der Bürgermeister sah beschäftigt aus, riss irgendeinen Witz mit dem rothaarigen Jungen. Und das Eis war so köstlich. Er blieb stehen, wo er war, und naschte weiter.
Er sah zu dem Engel auf dem Kühler des Vans. Er hatte ein weises, kluges Gesicht — nicht leicht zu schockieren. Dann blickte er sich um. Eine Schlange hatte sich vor dem Eiswagen gebildet. Die Leute Hefen umher, unterhielten sich leise, aßen Eis und leckten sich die Soße von den Fingern.
Manche saßen auf dem Rand des Brunnens, mit den Füßen im Wasser.
Mr. Featherplum atmete tief ein. Er stieg aus seinen lästigen Hausschuhen und rollte die Hosenbeine seines Pyjamas hoch, gerade weit genug, damit die Knöchel frei waren. Dann ging er zum Brunnen, zu dem einladenden, sprudelnden Wasser. Er hatte aufgehört zu niesen.
Er spürte die Stimmung. Er wurde zur Stimmung.
Und die Stimmung war gut.
DANKSAGUNG
Vielen Dank an all die Menschen, die mir beim Schreiben dieses Buches geholfen haben.
Bei der Literaturagentur Watt sind das: Caradoc King, Elinor Cooper und Louise Lamont.
Beim Verlag Hachette UK möchte ich mich bei Beverly Birch, Naomi Pottesman, Sally Critchlow, Daniel McDougall und Jessica Smith bedanken.
Für die Anmerkungen zu meinen ersten Entwürfen danke ich J. M. Henderson, Joanne Wilson, Rick Adair und Ian Gundy.
Und ich möchte mich bei allen entschuldigen, die ich jetzt vielleicht vergessen habe.
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