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Dark Room

Dark Room

Titel: Dark Room Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Andresky
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Oberschenkeln, die er mit kleinen Klapsen tätschelte. Dann glitt er dazwischen und fummelte eine Weile mit genießerisch geschlossenen Augen. »Sehr viel Spaß.« Danach lauter in Richtung des Handys: »Den hast du gut ausgesucht, Herzdame!«
    »Immer wieder gern«, kam es zurück. »Die örtliche Türsteherszene hat jetzt eine vakante Stelle.«
    »Der Fuchs war auch nicht so einfach zu besorgen«, maulte der Lonely Twin und legte sein Blasrohr an, aber der Jabberwocky beachtete ihn nicht weiter.
    Er sah sich mit kleinen Augen in der Runde um. »Der Prediger und seine Tochter. Hat dazu irgendjemand etwas zu sagen?« Die anderen standen mit verschränkten Armen da, zuckten mit den Schultern oder beobachteten sich gegenseitig. »Niemand? Kein Alleingang von einem unter euch? Vielleicht ein ganz privates Ding?«
    Schweigen.
    Der Junge auf dem Boden schluchzte, und sein Brustkorb hob und senkte sich hektisch. Der Jabberwocky legte seine Hand auf die Brust und spielte mit den Brusthaaren und dem goldenen Kettchen, das er um den Hals trug.
    »Ich hab munkeln hören, die Grinsekatze hat was damit zu tun«, sagte der Lonely Twin schließlich und trippelte mit den Fingern über sein Blasrohr, als wäre es eine Querflöte. »Ein Kumpel bei der Zeitung sitzt an einem Artikel über die Aktivitäten der Sekte. Die haben der Grinsekatze das Leben ganz schön schwer gemacht. Es ist ja klar, dass die Bullerei da anfängt zu suchen.«
    Der Jabberwocky nickte. »Bei uns am Gericht hab ich das auch mal fallen lassen in der Kantine. Das geht jetzt über den Flurfunk.«
    Er seufzte. »Irgendwer war’s. Solange die sich auf das Labyrinth konzentrieren, kann es uns nur recht sein. Ich nehme doch an« – seine Stimme wurde schneidend –, »dass wir alle ein Alibi haben für gestern Abend?«
    Die anderen nickten. Der Lonely Twin pustete kurz und heftig durch sein Blasrohr. »Wenn wir rauskriegen, dass einer von uns Alleingänge macht, weiß er ja schon, wer als Nächster in so einem Geschirr hängt.«
    Der Jabberwocky rammte den Hirschfänger in den Holztisch mit den Geräten, der Junge zitterte heftig, eine Urinpfütze breitete sich auf dem Holzboden aus. Blondie wandte sich stöhnend ab, aber der Jabberwocky lächelte und zwirbelte die Brustwarze des Jungen zwischen seinen Fingerkuppen. »Mach dir nichts draus, mein Prinz. Lass dich nur gehen, umso schöner wird das für mich.«
    Er scheuchte die anderen beiseite und zeigte mit großer Geste, als würde er einen Vortrag halten oder eine Museumsführung veranstalten, auf den Fuchs: »Also, Meister Reineke hier ist der Protagonist des Epilogs, schöner Prinz.« Er nahm eine Zange und ein Skalpell und hielt beides hoch. »Er wird nicht begeistert sein über die Maßnahmen, die ich an seinem Körper vornehmen werde, und sich der Natur entsprechend gebärden. Dann kommt der Käfig zum Einsatz.« Er zeigte an die Decke. »Der Käfig wird herabgelassen und durch diese Scharniere auf dem Boden befestigt. Der Fuchs wird dich für mich vorbereiten. Leider bist du durch die Fesseln etwas im Nachteil. Es wird einen ungleichen Kampf geben zwischen dir und Meister Reineke, aber schließlich werde ich dir zur Rettung eilen und den Fuchs erlegen. Es hat etwas von Jackson Pollocks Kunst.« Er stockte, als müsste er überlegen, aber an den Gesichtern der anderen sah man, dass sie wussten, wie gern er diese Monologe hielt. »Man weiß nie, welches Muster die wilde Natur auf deiner Prinzenleinwand hinterlassen wird. Nun, gleich darauf kommt diese wunderbare Essenz zum Einsatz. Sie wird etwas brennen in den Wunden des edlen Wüstensohnes.«
    Er hielt ein Fläschchen gegen das Licht und verbeugte sich in Richtung des Handys. »Der Prinz und ich bedanken uns recht demütig bei der Herzdame für dieses aphrodisierende Tonikum. Dieses jedenfalls wird in das rohe Fleisch gegeben und die Empfindungen des Prinzen um ein köstliches Quantum steigern, was wiederum meine Lust befeuern wird.« Er beugte sich hinunter und leckte dem Jungen züngelnd über die heftig auf und nieder gehende Bauchdecke.
    Der Gote flüsterte: »Das wird ja noch umständlicher als die Sache mit der Frau und der Armbrust, ich sag nur Augenklemmen.«
    Und der Lonely Twin murmelte zurück: »Aber der Spaß war schnell vorbei, da hat er nur drei Schuss gebraucht. So viel Geld für ein paar Minuten Action.«
    »Hiervon wird er länger etwas haben. Weißt du, was in dem Fläschchen drin ist? Sind das Tollwut-Erreger?« Laut fragte der Gote:

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